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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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    »Warum also? Warum muss ich mir erst von einem Trottel wie Anspaugh erzählen lassen, was eins meiner eigenen Teammitglieder so treibt ?«
    Ihr Groll verflüchtigte sich ebenso schnell, wie er aufgekommen war. »Es liegt an diesem Typen, Lovesprettyboys. Dieser eine Täter; nur seinetwegen mache ich das Ganze. Ich muss ihn aufhalten, Wyatt .«
    Sie hatte es geschafft, ihn ohne Aufforderung bei seinem Vornamen zu nennen. Ein Fortschritt.
    »Aber es geht Ihnen nicht einfach nur darum, dass er gefasst wird, oder ?« , fragte er.
    »Nein. Es geht darum, dass ich ihn fasse .«
    Genau wie er vermutet hatte. »Weil Sie sich das zu nahegehen lassen .«
    Sie sprang auf und fuhr sich frustriert durch ihr blondes Haar, sodass sich einzelne Strähnen aus dem lockeren Knoten lösten. »Es geht mir nicht zu nahe. Ich verwechsle diesen Kerl nicht mit dem, was in meiner Vergangenheit passiert ist. Ich will nur … «
    Wyatt legte die Arme auf den Tisch und richtete sich auf. Als Lily keine Erklärung lieferte, tat er es für sie. »Sie wollen sich nur nicht mehr so hilflos fühlen. Wollen etwas tun, statt dass Ihnen etwas angetan wird .«
    Lily wandte den Kopf, um ihn anzusehen, und ihre Lippen zitterten, als sie flüsterte: »Ja, genau .«
    Wyatt senkte den Blick und rieb sich den Nacken, um die Verspannungen dort zu lösen. Und versuchte, sich in die junge Agentin hineinzuversetzen.
    Nein, es gefiel ihm gar nicht, dass sie das alles vor ihm verheimlicht hatte. Aber er konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, dass er es nicht ganz genauso gemacht hätte. Selbst jemand, der seine Gefühle aus fast jedem Aspekt seines Lebens heraushalten konnte, würde es nicht ertragen, sich so ohnmächtig zu fühlen, so gepeinigt, ohne irgendetwas dagegen unternehmen zu können.
    Jemandem wie Lily, von der er manchmal dachte, dass sie zu sensibel war, um überhaupt beim FBI arbeiten zu können, musste das völlig unmöglich sein.
    »Also gut « , sagte er schließlich mit einem schweren Seufzen. »Tun Sie heute Abend, was immer Sie tun müssen .«
    »Danke « , flüsterte sie.
    »Sie müssen sich nicht bei mir bedanken. Aber Sie sollten ein bisschen nachdenken, ja? Darüber, was Sie wirklich wollen und wo Sie sich selbst sehen. Denn wenn Sie das nicht hinter sich lassen und sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren können statt darauf, was mit Ihrer Familie geschehen ist – dann kann ich Sie in dieser Abteilung nicht brauchen, in der wir ständig mit solchen Gewaltverbrechen konfrontiert sind .«
    Sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Lassen Sie sich die Sache durch den Kopf gehen. Und treffen Sie bald eine Entscheidung darüber, ob Sie versetzt werden wollen. Sobald Sie sich vollkommen sicher sind, werde ich Sie unterstützen, wie auch immer Ihre Entscheidung ausfällt .« Er schloss die Augen und rieb sich wieder den schmerzenden Nacken. »Gehen Sie jetzt! Bevor ich es mir anders überlege .«
    Sie schwieg. Ein paar Sekunden später verriet ihm das Klacken der Tür, dass sie gegangen war – hoffentlich nicht gedemütigt und bedrückt, sondern mit dem Vorsatz, seiner Aufforderung nachzukommen: in sich zu gehen und zu entscheiden, ob sie sich wieder ihrem Leben zuwenden wollte.
    Nachdem sie das Gefängnis verlassen hatten, hatte Sam Alec zum Glück gebeten, bei einem Kaufhaus anzuhalten, damit sie sich ein paar Sachen kaufen konnte – einschließlich der Jeans und des dicken Pullis, die sie jetzt trug. Da er nun wieder allein mit ihr im Hotelzimmer saß, war das für seine geistige Gesundheit sehr viel besser als das, was sie vorher angehabt hatte.
    Außerdem hatte er es sich nicht nehmen lassen, ihr ein Geburtstagseis zu kaufen, auch wenn sie nicht die geringste Lust zu haben schien, diesen Tag zu feiern. Schlimmer konnte ein Geburtstag ja auch fast gar nicht laufen.
    »Wie nennt man so was, Déjà-vu-Erlebnis ?« , fragte sie und seufzte leise.
    In Anbetracht dessen, dass er sich wieder am Fenster niedergelassen hatte und sie am anderen Ende des Zimmers saß, konnte er ihr auch nur mit einem Seufzen antworten.
    »Wann erzählst du mir denn nun endlich, was Jimmy heute Nachmittag noch alles gesagt hat ?«
    Gleich nachdem sie vor einigen Stunden das Gefängnis verlassen hatten, hatte er begonnen, ihr von seinem seltsamen Gespräch mit dem Strafgefangenen zu berichten. Dann hatte Lily angerufen, um die Schichten im Hotel heute Abend abzusprechen, und er hatte an nichts anderes denken können als daran, dass ihm wieder eine lange Nacht

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