Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
Meter von dem Haus in Williamsburg entfernt stand, in dem Tiger Lily angeblich auf ihren nervigen, aber irgendwie niedlichen kleinen Bruder aufpasste. Seit Stunden saßen sie in diesem engen Kabuff, denn sie waren bereits vor Einbruch der Dunkelheit hergekommen für den Fall, dass ihr Verdächtiger beschlossen hatte, das Viertel schon mal unter die Lupe zu nehmen.
    Doch bisher war rein gar nichts passiert.
    Ehrlich gesagt wusste Lily nicht, was sie machen würde, wenn er nicht aufkreuzte. Seit jenem Tag im August, als sie das erste Mal gesehen hatte, wie diese schreckliche Cartoongestalt einem Cartoonjungen Unaussprechliches angetan hatte, hatte sie so oft über diesen Abend nachgedacht. Hatte es sich ausgemalt. Hatte sich diesen Augenblick so sehr herbeigesehnt, dass er jetzt einfach kommen musste. Damit dieser Kerl geschnappt und der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.
    Wenn er nicht herkam, obwohl sie so fest daran geglaubt hatte, dass sie fast anfing zu schreien vor Nervosität … Sie wusste einfach nicht, ob sie es aushalten würde, wenn die ganze Sache im Sande verlief.
    Vielleicht ist es doch besser so.
    Lily versuchte, diese leise Stimme in ihrem Schädel zu ignorieren, die verblüffend nach ihrer Mutter klang. Sie war zusammen mit Lilys Vater bei einem Unfall gestorben, als Lily noch klein gewesen war. Während sie jetzt darüber nachdachte, erkannte sie, dass ihre Mutter zu Lebzeiten immer so weise gewirkt hatte – und in Lilys Vorstellung sprach sie ganz einfach immer noch so.
    Vielleicht war es wirklich das Beste. Nicht die Tatsache, dass sie den Mann von Satan’s Playground nicht zu fassen kriegten. Er musste aufgehalten, musste hinter Gitter gebracht werden, wo er sich nie wieder an einem unschuldigen Kind vergreifen konnte. Aber vielleicht, nur vielleicht war Lily nicht diejenige, die ihn aufhalten sollte. Denn wenn sie die ganze Angelegenheit nicht loslassen konnte, ihre Aufmerksamkeit nicht dorthin wenden konnte, wo sie gebraucht wurde, dann würde sie den Job verlieren, der ihr so ans Herz gewachsen war. Würde aus einem Team ausscheiden, mit dem sie so gut zusammenarbeitete und das sie so rückhaltlos bewunderte – und sie würde einen Chef verlieren, der nicht nur der aufrichtigste Mann war, den sie je kennengelernt hatte, sondern auch einer der interessantesten.
    Denk nicht mal daran! Sich in irgendeiner Art und Weise in Wyatt Blackstone zu verknallen war nicht nur kindisch und dumm; wahrscheinlich kam es einem beruflichen Selbstmord gleich.
    Genau wie das Klammern an diesen Fall.
    Aber konnte sie sich davon lösen? Konnte sie das wirklich?
    »Moment! Da rührt sich was .«
    Lily sprang auf und kauerte sich neben Kowalski.
    Er deutete auf den Bildschirm, der die Aufnahmen von drei verschiedenen versteckten Kameras zeigte. Ein als Fernmeldetechniker verkleidetes Team hatte sie am Nachmittag in der Umgebung angebracht. »Siehst du ihn ?«
    Lily sah ihn. Ein Mann war in das oberste Bild gelaufen, bog um eine nahe liegende Ecke und schlurfte langsam den Bürgersteig entlang. Er hielt den Kopf gesenkt und hatte sich auch noch die Kapuze seiner Jacke übergezogen. Die Hände steckten in den Taschen, die Schultern waren hochgezogen.
    Weder seine Erscheinung noch sein Verhalten wollte so recht in diese Umgebung passen. Mit der Kapuze schien er ganz eindeutig sein Gesicht verbergen zu wollen, und dazu sein zögerlicher Gang – dieser Mann führte auf jeden Fall etwas im Schilde.
    Lily hielt den Atem an und beobachtete, wie er Schritt für Schritt näher kam. Als er noch ungefähr zwei Meter von dem verkabelten Haus entfernt war, blieb er stehen, warf einen Blick über die Schulter, dann nach vorn, dann wieder nach hinten. Ihr Lieferwagen stand mehrere Häuser weiter, und die Scheiben waren getönt, sodass man nicht hindurchschauen konnte – aber dennoch wagte Lily nicht zu atmen, als fürchtete sie, er könnte sie sehen.
    Kowalski ging es anscheinend ähnlich, denn sobald der Mann sich umdrehte und wieder in Bewegung setzte, entfuhr ihm ein erleichterter Seufzer. Dann flüsterte er in das Mikrofon seines Headsets: »Tommy, wir haben einen !«
    Anspaugh antwortete sofort mit lauter, aufgeregter Stimme. »Ich seh ihn. Rührt euch nicht von der Stelle; macht einfach gar nichts !«
    »Ich denk nicht mal dran .«
    »Geht’s Lil gut ?«
    Sie biss die Zähne zusammen. Kowalski schien es zu bemerken und kicherte. »Alles in Ordnung .« Als er die Verbindung getrennt hatte, hob er eine Augenbraue. »Oder

Weitere Kostenlose Bücher