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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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einmal annähernd richtig beschreiben. Sexy. Verletzlich. Faszinierend. Das traf es sehr viel besser – auch wenn er sich hüten würde, ihr das zu sagen.
    »Was kann ich für Sie tun ?« , fragte sie und gähnte hörbar.
    Er drängte jeden Gedanken, der nichts mit seinem Fall zu tun hatte, beiseite und antwortete: »Ich habe Ihr Buch gelesen .«
    »Sie und all die anderen Cybercrime-Fachidioten, die mich zum Schweigen bringen wollen .«
    Alec konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. »Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Ich hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können .«
    Schnell erklärte er, was er von ihr wissen wolle. Zwar war er immer noch nicht sicher, ob sie ihm seine Bitte erfüllen konnte, aber er bereute es ganz und gar nicht, sie angerufen zu haben. Diese kleine Witzelei, die ihn so an die Autorin des unterhaltsamen Buches erinnert hatte, war es jedenfalls wert gewesen.
    »Im Prinzip wollen Sie also herausbekommen, was für ein Typ Mensch sich mit solchen Tricks hereinlegen lässt. Haben wir darüber nicht gestern schon gesprochen ?«
    »Ich meine, abgesehen von den wehrlosen alten Leuten, die sich nicht mit Technik auskennen, oder Teenagern, die schnell an viel Geld kommen wollen. Mich interessiert, was in ihren Köpfen vorgeht – sowohl in denen der Opfer als auch in denen der Täter .«
    Sie antwortete nicht gleich. Durchs Telefon konnte Alec hören, wie sie sich durch ihre Wohnung bewegte. Vor seinem inneren Auge flackerte kurz ein Bild von ihr in diesem Nachthemd auf, aber er schob den Gedanken beiseite.
    »Ich glaube, bei den Opfern ist es der unerschütterliche Glaube daran, dass ihnen so etwas nie passieren könnte « , sagte sie schließlich. »Die Leute gehen immer davon aus, dass ihnen jederzeit tolle Dinge widerfahren können – zum Beispiel ein Sechser im Lotto. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, sich mit Ebola zu infizieren, wesentlich höher ist. Die ganzen schlimmen Dinge stoßen dagegen immer nur anderen Leuten zu .«
    Wie wahr!
    »Trotz der Warnungen in den Nachrichten sind diese Leute also immer noch fest davon überzeugt, dass sie viel zu clever sind, um auf die gefälschte Rolex reinzufallen, die der Typ an der Ecke verhökert … «
    »Oder auf den ungedeckten Scheck für die Stereoanlage, die sie auf eBay versteigert haben « , ergänzte Alec.
    »Genau. Die Menschen haben ein inneres Bedürfnis danach, an ihre eigene Überlegenheit zu glauben. Und das bringt sie jedes Mal zu Fall. Sagt jedenfalls Flynt .«
    »Wer ?«
    »James Tucker Flynt .«
    »Der Name kommt mir bekannt vor .« Alec versuchte sich zu erinnern, wo ihm dieser Name schon einmal untergekommen war.
    »Das sollte er auch. Ihre Behörde hat ihn vor einigen Jahren eingelocht. Fünf Jahre hat er in einem Bundesgefängnis abgesessen; dann wurde er in Maryland weggesperrt. Er war ein Pionier auf dem Gebiet des Internetbetrugs .« Ihre Stimme troff vor Abscheu. »Einer der Gründungsväter dieser Bewegung, könnte man sagen .«
    Alec dachte kurz nach. »Ich glaube, ich kann mich an den Fall erinnern .«
    »Das würde ihn wirklich freuen « , antwortete sie. »Er ist ein sehr charmanter Mann, der einem mit seinen Schmeicheleien die Röte ins Gesicht treibt. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie ihm die Leute auf den Leim gehen. Und er bildet sich auch ganz schön was darauf ein .«
    »Sie kennen den Mann ?«
    »Ich habe ihn und seinen Anwalt interviewt, als ich mein Buch geschrieben habe. Wer könnte einem besser erklären, wie so ein Betrug funktioniert und wo sich die Gefahren verbergen, als jemand, der die Tricks erfunden hat – und der Mann, der ihn verteidigt ?«
    »Er hat tatsächlich mit Ihnen über seine Verbrechen gesprochen ?«
    »Ja. Wie gesagt: Er ist stolz darauf. Außerdem glaube ich nicht, dass er ansonsten viele Besucher bekommt. Der Direktor des Gefängnisses meinte, dass Flynt die anderen Journalisten alle abgewiesen hat, aber als er gehört hat, dass ich jung und gut aussehend sei, wollte er sich mit mir treffen .« Sie seufzte hörbar. »Ich glaube, er mag mich ein bisschen zu sehr. Fast jede Woche kriege ich einen Brief von ihm .«
    »Sie sind wirklich in ein Hochsicherheitsgefängnis marschiert und haben mit diesem Mann geredet ?« , wiederholte Alec verblüfft.
    »Eher mittlere Sicherheitsstufe .«
    Als ob es das besser machen würde!
    Alec stand mitten in seinem Büro, starrte an die fleckige Wand und presste sich den Hörer ans Ohr. Tief in seinem Inneren wehrte sich etwas gegen die

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