Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
einem Schild vorbeigelaufen, das das entstehende Gebäude als neues Hauptquartier für eine große hiesige Reederei kennzeichnete.
    Kein Penthouse. Keine Eigentumswohnungen. Keine hoheitliche Investition.
    »Und eigentlich weiß doch jedes Kind, dass man nicht aus herrenlos herumstehenden Flaschen trinken soll, die jemand anders bereits geöffnet hat. Du dummes, grässliches Weib. Kam dir der Geschmack nicht komisch vor ?«
    Sie stöhnte. Obwohl er noch reichlich Zeit hatte, sollte er sich besser beeilen. Das Betäubungsmittel wirkte schnell, aber er hatte sie nur für kurze Zeit außer Gefecht setzen wollen. Und er war nicht sicher gewesen, ob die dumme Gans – trotz des bitteren Geschmacks – wirklich nur ein Glas trinken würde, daher hatte er dem Sekt nicht allzu viel beimischen können.
    Zum Glück war er davon ausgegangen, dass sie bei ihrem Gewicht geflunkert hatte. Er hatte ihr die Dosis für eine Frau gegeben, die zehn Kilo mehr wog, als sie in ihr Profil geschrieben hatte. Seiner Berechnung nach müsste ein Glas bei ihr ungefähr eine Stunde lang wirken.
    Eine Stunde sollte locker reichen für das, was er vorhatte. In zehn oder höchstens fünfzehn Minuten war er hier fertig, sodass ihm noch genügend Zeit blieb, um das Gelände zu verlassen. Er würde seine Position auf dem Aussichtspunkt einnehmen, den er bereits vorher ausgewählt hatte – genau der richtige Ort, um bei den nun folgenden Ereignissen zuzuschauen!
    »Ich habe mein Versprechen gehalten, oder etwa nicht ?« , sagte er zu ihr, während er sie aus dem Fahrstuhl zerrte. »Keine Wände, keine Türen. Jeder, der in die richtige Richtung schaut, kann dich sehen – vorausgesetzt, er befindet sich auf geeigneter Höhe .«
    Die Höhe war allerdings ein entscheidender Bestandteil seines Plans.
    Wie er ihr am Telefon gesagt hatte, war er mit den Vorbereitungen für ihre Ankunft beschäftigt gewesen. Er hatte die Sicherheitsnetze aufgeschlitzt und die Arbeitsleuchten abgedeckt. Er besaß brandneues Klebeband und ein frisch geschärftes Messer. Jetzt musste er sie nur noch herrichten – und sich absetzen.
    Die Stahlklinge seines Messers schimmerte in der Dunkelheit. Als er ihr die Kleidung vom Leib schnitt, gab er acht, nicht ihr dralles Fleisch zu ritzen – verletzen wollte er sie nicht.
    Gar nichts wollte er ihr antun. Er wollte sie nur daran hindern, die Welt weiterhin mit ihrer Gegenwart zu verpesten. So größenwahnsinnig, sich mit Gott gleichzusetzen, war er nicht. Über Leben und Tod konnte er nicht entscheiden. Er konnte sie lediglich dahin bringen, dass sie diese Entscheidung selbst fällen musste. Dann konnte sie sich der Situation anpassen – oder sterben.
    Bisher steuerte sie geradewegs auf ihren Tod zu. Aber vielleicht überraschte sie ihn ja doch noch.
    Nachdem er sie vollständig ausgezogen hatte, rollte er sie auf den Bauch. Mit einer behandschuhten Hand griff er nach dem Klebeband und wickelte es ihr um die Handgelenke, sodass sie hinter ihrem Rücken aneinandergefesselt waren. Noch ein bisschen Klebeband über die Augen – ein paarmal um den Kopf, bis die verschiedenen Schichten aneinanderklebten, an ihrem Haar, an ihrer Haut.
    Sie stöhnte wieder auf. »Pst, meine Liebe « , murmelte er, ohne sich die geringsten Sorgen zu machen. Sie bemühte sich zwar, ihr Bewusstsein wiederzuerlangen, aber einem ungewohnten Narkotikum hatte der Körper erst einmal nicht besonders viel entgegenzusetzen.
    Ungestüm heulte der Wind durch die oberste Etage des Gebäudes und brachte es leicht ins Wanken. Darwin hätte sich kein besseres Wetter wünschen können. Das Kreischen, das der Luftzug hervorrief, wenn er an den Metallstreben vorbeipfiff, ähnelte dem Schrei einer verängstigten Frau. Es würde sie aus der Fassung bringen, sie noch mehr in Panik versetzen.
    »Ich würde so gern bleiben und dich persönlich begrüßen nach all unseren Gesprächen. Aber es wäre sehr unbesonnen von mir, wenn ich mich erst zurückziehen würde, nachdem alles vorbei ist .« Darwin starrte auf ihren nackten Körper hinab, der bleich und hilflos im Mondschein lag. Er fragte sich, warum er kein Mitleid verspürte. Warum er nie Mitleid verspürte, keine Reue kannte, keine Anteilnahme für irgendeinen von ihnen. Seine Opfer. Seine Schafe.
    Er nahm an, dass ihm dieses Gen einfach fehlte.
    »Ich bin nicht unbarmherzig « , sagte er zu ihr. »Du kannst es noch schaffen. Verlier einfach nicht die Nerven, sondern mach einmal in deinem Leben Gebrauch von deinem Verstand

Weitere Kostenlose Bücher