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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Alkoholrausch verbracht hatte, war er jetzt seit sieben Monaten völlig clean. Clean, nüchtern und auf dem Weg in ein neues Leben.
    Dieses neue Leben könnte sogar noch besser werden, wenn er ein bisschen Geld in der Tasche hätte.
    Er starrte auf den Computerbildschirm. Der uralte Rechner stand im Wohnzimmer seiner Tochter, wo er sich reingeschlichen hatte, nachdem sie und das Baby schlafen gegangen waren. Sie war zwar nur eine arme Kellnerin, die in einer kleinen Zweizimmerwohnung lebte und kaum für sich selbst sorgen konnte. Dennoch hatte seine Tochter ihn bei sich aufgenommen. Sie war die Einzige, die ihm von seiner Familie geblieben war, und er verdankte ihr viel. Mehr, als er ihr je zurückgeben konnte.
    »Oder vielleicht auch nicht«, flüsterte er mit leiser Stimme, um die junge Frau und das Kind nicht zu wecken, die nebenan schliefen. »Vielleicht kann ich mehr für euch beide tun, als ihr euch je träumen lassen würdet.«
    Der Bildschirm war nicht besonders groß, aber die Summe unter dem Strich dafür umso gewaltiger.
    Und um an das Geld heranzukommen, musste er nur eine winzig kleine Lüge erzählen. Eine einzige. Dann wären all seine Probleme – und die seiner Tochter – gelöst. Er könnte für sie sorgen, für sie und das Kind. Vielleicht könnte er sogar seine Exfrau und seine beiden Söhne dazu bringen, wieder mit ihm zu reden. Könnte sein altes Leben wiederaufnehmen.
    Teufel, und vielleicht war es ja auch gar keine Lüge. Ganze vier Jahre war er unablässig betrunken gewesen, bevor er einen Platz in einem Therapiezentrum ergattert hatte. Gut möglich, dass er vor zweieinhalb Jahren an einem kalten Abend im Februar in seiner Lieblingskneipe in Annapolis tatsächlich neben diesem Boyd gesessen hatte. Er war quasi jeden Abend dort gewesen. Womöglich hatten sie also wirklich ein paar Gläser zusammen gehoben und ein bisschen geschwatzt. Nur weil er sich nicht daran erinnern konnte, hieß das nicht, dass es nicht passiert war. Boyd erinnerte sich schließlich daran, oder? Wenn der Kerl von ein paar verlogenen Bullen zu Unrecht verurteilt worden war, dann hatte er ein bisschen Unterstützung verdient. Genau wie Will. Und seine Tochter.
    Die Summe versetzte ihn in Aufregung, strahlte in der Dunkelheit wie ein Leuchtfeuer, das eine neue Welt ankündigte. Eine zweite Chance für sie alle.
    Nur eine kleine Lüge – die vielleicht nicht einmal eine war – , und das Geld gehörte ihm.
    Nebenan hörte er seinen Enkelsohn husten. Der Kleine krächzte und schniefte schon die ganze Woche, der arme Racker. Keine Versicherung, keine kostenlose medizinische Anlaufstelle, die mit dem Bus zu erreichen gewesen wäre. Seine Tochter versuchte, sich mit dem rezeptfreien Zeug zu behelfen, das ein kleines Kind umbringen konnte, wenn man ihm zu viel davon gab.
    Du kannst all dem ein Ende setzen.
    Damit war die Entscheidung gefallen. Er spürte nicht einmal ein nervöses Flattern im Magen, als er nach dem Telefon griff, ungeachtet der späten Stunde – schließlich hatte man ihm gesagt, dass er zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen könnte.
    Will wählte die Nummer, die ihm genannt worden war. Als sich eine gedämpfte Stimme meldete, sagte er: »Also gut. Ich bin dabei. Sagen Sie mir, was ich machen soll.«

4
    Als Wyatt Lily im letzten März hergebracht hatte, nachdem sie über einen Monat im Krankenhaus und in einer privaten Reha-Klinik verbracht hatte, hatte er seine eigene Abneigung gegen das Haus beiseitegeschoben und war ein paar Wochen bei ihr geblieben. Die Renovierungsarbeiten, die er in Auftrag gegeben hatte, waren in Höchstgeschwindigkeit ausgeführt worden. Tag und Nacht hatten die Handwerker gearbeitet. Danach hatte alles ganz anders ausgesehen, und er hatte so tun können, als handele es sich nicht mehr um dasselbe Gebäude. Und die Umgestaltung des Wohnzimmers, das zu einem riesigen, lichtdurchfluteten Raum geworden war, hatte sich vollauf gelohnt – um Lilys willen. Wyatt hatte sichergehen wollen, dass sie sich wohl und sicher fühlte und die Kraft fand, allein im Haus zu bleiben. Er hatte auch die Installation des Sicherheitssystems überwacht, auf das sie bestanden hatte, obwohl er versucht hatte, es ihr auszureden.
    Vergebens.
    Sie hatte ihn gebeten, die Welt in dem Glauben zu lassen, dass sie tot sei. Und in jener bitterkalten Nacht, als sie dem Tod ohnehin so nahe schien, hatte er ihr sein Wort gegeben. Genau wie Brandon, der Einzige, den Wyatt angerufen hatte, nachdem er Lilys gequälten

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