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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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heißen. Vielleicht war die FBI -Agentin zum Strand gestolpert, ihren Verletzungen erlegen und dann von Ebbe und Flut fortgespült worden. Oder sie war von dem Sand begraben worden, der in der kalten Winternacht hart über die Dünen gefegt war.
    Ein Monat war vergangen. Zwei. Dann drei. Doch statt der Erleichterung, der Zuversicht, dass niemand je die Wahrheit herausfinden würde, hatte die Nervosität zugenommen. Denn eigentlich hätte doch irgendjemand auf die Leiche stoßen müssen, oder? Wenn sie in einer Düne begraben läge, hätte sie dann nicht entdeckt werden müssen, sobald der Frühling die Leute an die Strände von Virginia gelockt hatte? Oder wenn sie fortgespült worden wäre, hätten ihre Überreste nicht irgendwo angeschwemmt werden müssen? Warum war nie der kleinste Hinweis aufgetaucht, als hätte diese Frau einfach nicht existiert?
    Weil du dich versteckst, nicht wahr, Lily?
    Ja. Lily Fletcher war untergetaucht. Obwohl sie keine Familienangehörigen gehabt hatte und keine engen Freunde, hatte sie dennoch jemanden gefunden, der ihr geholfen hatte. Und nun war sie schon seit sieben langen Monaten wie vom Erdboden verschluckt. Je mehr Zeit verstrich, desto gewisser schien das. Die Tage, die in Stille vorübergingen, ließen keine Ruhe einkehren. Sie erhöhten vielmehr die irremachende Ungewissheit, bis sie schließlich nahezu unerträglich geworden war.
    Bevor Lily Fletcher nicht gefunden und erledigt war, konnte keine Normalität in den Alltag einkehren. Jedenfalls nicht richtig. Denn trotz ihrer Verletzungen hatte die Frau vielleicht irgendetwas gesehen, konnte sich womöglich an irgendetwas Verräterisches erinnern. Keine vollständige Personenbeschreibung, aber vielleicht Kleidung, Augenfarbe, Größe, Körperbau, Stimme, irgendein verfängliches Wort. Irgendetwas.
    Verflucht. Warum hatte er das Blondchen nicht umgebracht, als sie in seiner Hand gewesen war?
    Schwäche. Panik. Angst. Rachsucht. Wer konnte das schon wissen?
    Und es war viel zu spät, um sich mit solchen Überlegungen aufzuhalten. Fletcher würde gefunden werden, so oder so. Alles, was in diesem Sommer ins Rollen gebracht worden war, würde darauf hinauslaufen, dass sie aus ihrem Versteck kommen musste und beseitigt werden konnte.
    Szenario A: Jesse Tyrone Boyd würde durch seine hervorragende Anwältin, die fehlende Augenzeugin und das Alibi, das Will Miller ihm verschaffte, freigelassen werden. Diese Freilassung würde die Frau, die ihn wieder hinter Gittern sehen wollte, auf den Plan rufen.
    Wenn das nicht funktionierte, dann würde Szenario B sehr viel mehr Leute auf Lily Fletchers Spur führen und es noch einfacher machen, sie zu finden. Irgendjemand beim FBI würde endlich einmal aufhorchen, seinen verdammten Job machen und die Morde an diesen drei Männern mit der angeblich verstorbenen Agentin in Verbindung bringen.
    Himmel, was für Trottel waren das eigentlich, dass sie bisher nicht darauf gekommen waren? Wie deutlich mussten die Hinweise denn noch sein? Würde es helfen, wenn ein Bild der früheren Agentin dabeilag oder ihr verdammter Name mit Blut an die Wand geschmiert war? Wie wäre es, wenn ihre zerfetzte kugelsichere Weste plötzlich auftauchte, die seit Monaten versteckt lag? Was in Gottes Namen war denn noch notwendig?
    Es war alles so sorgfältig geplant worden. So einfach und augenfällig, dass ein Kind es verstanden hätte. Aber offensichtlich nicht einfach genug für Polizeibeamte.
    Die Opfer, die alle eine wesentliche Gemeinsamkeit hatten. Der Bezug zum Internet. Die offenkundig rachsüchtige Tötung – leidenschaftlich, geplant, voller Wut. Die Namen der nicht existenten Kinder. Die Blumen, am Ende sogar eine verfluchte Tigerlilie – der eindeutige Hinweis auf ihren gefälschten Benutzernamen, mit dem die Agentin im Internet versucht hatte, den Mann zu schnappen, den sie als Lovesprettyboys oder Peter Pan gekannt hatte.
    All das, und sie hatten nicht den leisesten Verdacht geschöpft. In den Nachrichten war nicht ein einziger Bericht aufgetaucht, nicht ein sensationslüsterner Artikel darüber, dass das FBI in einer Mordserie über die Grenzen dreier Bundesstaaten hinweg ermittelte. Lokale Medien hatten über die einzelnen Fälle berichtet, sie aber nicht miteinander in Verbindung gebracht. Es sah tatsächlich danach aus, als seien niemandem die hervorragend platzierten Indizien aufgefallen.
    Vielleicht war es also an der Zeit, ein bisschen deutlicher zu werden. Wenn das FBI keine dezenten Hinweise

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