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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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E-Mails waren wie einige der Nachrichten formuliert, die du damals mit diesem ›Peter Pan‹ ausgetauscht hast – und der Täter hat seine Opfer auf ähnliche Weise über Internetforen kontaktiert. Die ganze Palette.«
    »Damit es so aussah, als sei ich noch am Leben, hätte mich der Selbstjustiz verschrieben und in eine abtrünnige Agentin verwandelt, die an Männern Rache übt, die die gleichen Vorlieben haben wie mein Entführer?«
    »Genau. Und an jedem Tatort lag eine Blume. Letzte Woche war es eine Tigerlilie.«
    Sie schrak nicht zusammen, sog nicht einmal überrascht die Luft ein. »Letzte Woche.«
    Er nickte bloß. Schließlich wusste er, wie rasch ihr Verstand arbeitete.
    »Letzte Woche, kurz bevor du hier aufgekreuzt bist und mich ausgehorcht hast?«
    Brandon unterbrach sie. »Lily, du musst uns glauben – wir haben dich nie wirklich verdächtigt. Nicht eine Sekunde lang. Keiner von uns hat geglaubt, dass du dazu fähig wärst, jemandem wehzutun oder überhaupt nur in Erwägung zu ziehen, so etwas Grausames zu tun.«
    Lily würdigte den jungen Mann keines Blickes. Ihre Aufmerksamkeit ruhte einzig und allein auf Wyatt. Sie hob eine Augenbraue und reckte herausfordernd das Kinn. »Stimmt das, Wyatt? Ihr habt mich nie im Verdacht gehabt, nicht einmal eine Sekunde lang?«
    Inzwischen war sie an einem Punkt angelangt, wo er sie nicht mehr belügen konnte. Außerdem log er sowieso nur ungern. Nicht, wenn es sich vermeiden ließ. Und schon gar nicht bei Menschen, die ihm wichtig waren.
    »Na?«, hakte sie nach.
    Brandon warf ihm einen warnenden Blick zu. Offenbar machte er sich immer noch Sorgen wegen Lilys labilem Zustand.
    Labil? Früher vielleicht. Jetzt nicht mehr.
    Obwohl die Lage unglaublich ernst war, verzog sich Wyatts Mund unwillkürlich zu einem schiefen Lächeln. »Vielleicht eine Sekunde lang. Oder zwei.«
    Für einen Moment reagierte Lily gar nicht, dann grinste sie tatsächlich zurück. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    In diesem Augenblick fiel bei Brandon der Groschen. Er sah, was los war. Wyatt tat der junge Mann beinahe leid, als dieser mit überraschter Miene auf seinen Stuhl zurücksank. Wahrscheinlich war die Erkenntnis, dass er rein gar nichts über die Frau wusste, in die er verliebt war, ziemlich erschütternd.
    Wyatt hingegen kannte sie. Wusste sehr viel von ihr. Und mochte sie deswegen umso mehr.
    »Also hast du bei deinem Besuch am letzten Wochenende gegen mich ermittelt, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Wolltest sehen, ob ich, die arme, kleine, verwirrte Lily, eine unbarmherzige, kaltblütige Mörderin sein könnte.« Die Vorstellung schien sie nicht im Geringsten zu stören. »All die Gespräche, die Fragen, ob ich jemals von hier weggegangen bin, ob ich Rache üben will. Das gehörte alles zu deiner Ermittlung.«
    »Ganz genau.«
    »Und?«, fragte sie und strahlte beinahe vor Genugtuung darüber, dass er die Samthandschuhe ausgezogen hatte. »Zu welchem Schluss bist du gekommen?«
    Wyatt wurde wieder völlig ernst. Er beugte sich vor, seine Hände glitten über den Tisch und machten wenige Zentimeter vor Lilys verschlungenen Fingern halt. In seiner Antwort lag nicht der leiseste Zweifel. »Dass du unschuldig bist. Nicht, weil du zu schwach wärst, so ein Verbrechen zu begehen, sondern weil du die Stärke hast, dich über den niederen menschlichen Drang zu erheben.«
    Ihre Blicke begegneten einander. Verfingen sich. In ihren blauen Augen sah er die ganze Bandbreite ihrer Gefühle – Angst, Sorge, Dankbarkeit. Und noch etwas anderes. Eine gewisse Wärme, eine Vertrautheit, die in den letzten Monaten zwischen ihnen gewachsen war und die sie beide nach Kräften zu ignorieren versuchten.
    Damit war es jetzt vorbei. Lilys suchender, begehrlicher Blick versprach ihm das.
    Wyatt konnte nicht anders. Er erwiderte ihren Blick, versicherte ihr stumm dasselbe.
    »Noch mal danke«, sagte sie schließlich.
    »Noch mal gern geschehen.«
    Schließlich sah Wyatt zu Brandon hinüber, den sie beide fast vergessen hatten. Der IT -Spezialist beobachtete sie gebannt. Obwohl er finster dreinsah und den Mund leicht verzog, wirkte er nicht wütend. Eher ein wenig enttäuscht. Denn er hatte die Wahrheit erkannt – dass zwischen Wyatt und Lily irgendetwas lief. Vielleicht war noch nichts geschehen, aber es war nur noch eine Frage der Zeit. Selbst Wyatt hatte das eingesehen, wenn auch erst in den hintersten Winkeln seines Verstandes.
    »Dir auch herzlichen Dank, Brandon«, fügte Lily hinzu, als sie sich dem

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