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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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oder Tisch wurde umgeworfen. Kurz darauf kam er zurück und zerrte meinen Wohnzimmerteppich hinter sich her. Sein Gesicht war vor Anstrengung krebsrot, und Schweiß lief ihm unter dem Hutband hervor. Er schälte sich aus seiner Windjacke und wischte sich damit den Schweiß aus den Augen. Die taubenblauen Ärmel waren voller Blut.
    »Tut mir leid, daß ich in deinem Haus so ’ne Sauerei angerichtet habe. Sieh zu, ob du’s in der nächsten Steuererklärung unter Nachbarschaftshilfe gegen Einbrecher abschreiben kannst«, sagte er.
    Er breitete den Teppich mit den Füßen aus und begann, den Mann darin einzurollen.
    »Clete, mit dem Kerl können wir Dio aus den Angeln heben.«
    Aber er hörte mir nicht zu. Schwer atmend machte er weiter, und in seinen Augen war ein boshaftes Glitzern.
    »Aus der Mordgeschichte in New Orleans bist du grade noch rausgekommen. Willst du hier die nächste haben?« sagte ich.
    Auch diesmal erhielt ich keine Antwort. Er ging zur Hintertür hinaus, dann hörte ich, wie sein Jeep im Rückwärtsgang über den Rasen schürfte und vor der Veranda hielt. Clete kam zurück in die Küche, löste den Haken der Fliegengittertür, wuchtete den in den Teppich eingeschnürten Mann hoch und schleppte ihn zum Jeep. Als er wieder hereinkam, war sein Gesicht voller Staub und schweißüberströmt, sein mächtiger Brustkasten bewegte sich bei jedem Atemzug auf und ab. Er steckte sich eine Zigarette in den Mund, setzte sie in Brand und schnippte das Streichholz durch die offene Tür ins Sonnenlicht.
    »Hast du ’ne Bügelsäge?« fragte er.
    »Im Werkzeugkasten. Hinter dem Fahrersitz.«
    Er ging wieder, und ich hörte ihn in meinem Truck herumrumoren.
    Dann kam er die Holzstufen hoch und hielt eine Säge in der Hand.
    »Damit brauchst du ungefähr ’ne Viertelstunde, bis die Kette durch ist«, sagte er. »Falls du die Cops anrufen willst, frag dich besser erst, wieviel sie dir von der Geschichte glauben. Und frag dich auch, wieviel Ärger dir der Scheißkerl draußen wert ist.«
    »Was hast du mit ihm vor?«
    »Liegt ganz allein an ihm. Machst du dir wirklich Sorgen um jemand, der ein vierzehnjähriges Mädchen umgebracht hat? Der Kerl ist ein genetischer Unfall.« Er zog einen Stuhl her, setzte sich und beugte sich zu mir, während er an seiner Zigarette paffte und versuchte, wieder ruhiger zu atmen. »Hast du’s je von dieser Seite betrachtet, Streak? Du weißt doch ebensogut wie ich, wie die Welt funktioniert. Aber ständig führst du dich auf, als ob du nicht die geringste Ahnung davon hast. Auf die Art kannst du dir natürlich gegenüber Typen wie mir ungeheuer toll vorkommen. Wie sagen doch deine Kollegen von den Anonymen Alkoholikern dazu – ›runterschlucken‹?«
    »So ist es nicht, Cletus.«
    »Warum hast du denn im Ersten Revier weiter mit mir gearbeitet, nachdem du gesehen hast, wie ich ’n paar Kerlen die Visage gradegerückt habe?« Er grinste mir zu. »Vielleicht weil ich haargenau das getan habe, was du schon immer tun wolltest. Bloß vielleicht. Denk mal drüber nach.«
    »Bring ihn nicht um.«
    »He, ich müßte schon längst weg sein. Willst du noch was, bevor ich abhaue? Ein Glas Wasser oder so?«
    Er drückte mir die Bügelsäge in die Hand.
    »Es ist nie zu spät, es bleibenzulassen.«
    »Du hast ein Herz aus Gold, Dave. Da fragt man sich direkt, ob der alte Charlie da draußen ähnlich denkt, wenn er loszieht, um einen seiner Aufträge zu erledigen. Mann, du bist ja so edelmütig. Sollte ich niemals vergessen.«
    Er hakte die Fliegengittertür wieder ein, rüttelte daran, sah mich dann an und sagte: »Wenn du durch die Kette durch bist, findest du den Schlüssel für die Handschellen auf dem Tisch. Wenn du Sal und den Schleimscheißer, der dir die Sache in Louisiana angehängt hat, fertigmachen willst, rat ich dir, die Realitäten so zu sehen, wie sie sind. Andernfalls werde Mitglied im Disney-Club. In 'ner Stunde kenn ich Charlies Lebensgeschichte. Falls du mitmischen willst, ruf mich um sechs in der Eastgate Lounge an.«
    Dann war er verschwunden.

Kapitel 9
    I ch wickelte Eiswürfel in ein Küchentuch und zermahlte sie mit einem Nudelholz am Rand der Spüle zu einer feinen, feuchten Masse, legte mich dann auf die Couch und hielt mir das Tuch an den Kopf. Heute morgen hatte ich mich aber als toller Excop erwiesen, dachte ich. Ich hatte es fertiggebracht, einen unschuldigen Telefonmann hopszunehmen, zu Tode zu erschrecken und fuchsteufelswild zu machen, um danach, kaum daß die

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