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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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verärgertes Gesicht, so als wäre ihnen gerade der Bus vor der Nase weggefahren.
    »Bloß auf ein Wort, Kumpel«, sagte der Größere.
    Ich drehte mich um und sah ihn an, ohne die geöffnete Wagentür loszulassen.
    »Sie haben da drinnen unsere Namen erwähnt. Was zum Teufel fällt Ihnen ein, solche Bemerkungen zu machen?« sagte er. Er kniff die Augen zusammen, während er über die dreieckige Narbe auf seiner Lippe leckte.
    »Ich habe lediglich einige Informationen weitergeleitet. Nichts, was auf meinem Mist gewachsen ist, Partner.«
    »Kümmert mich ’n Scheißdreck, wo Sie’s aufgeschnappt haben. Ich laß es mir jedenfalls nicht gefallen. Schon gar nicht von 'nem Typ, den ich noch nie gesehen hab.«
    »Dann achten Sie doch einfach nicht drauf.«
    »Ich nenne so was 'ne Verleumdung.«
    »Ich nenne es eine Aussage.«
    »Wer zum Teufel sind Sie?« sagte der andere Mann.
    »Ich heiße Dave Robicheaux.«
    »Sind Sie ’n Exbulle oder irgend ’n Schnüffler aus der Gegend?«
    »Wenn ich die Herren jetzt bitten dürfte, mir aus dem Weg zu gehen«, sagte ich.
    »Er bittet uns. Ist ja nicht zu glauben«, sagte der Größere.
    Ich versuchte, in den Pick-up zu steigen, doch er legte seine Hand auf den Fensterrahmen und hielt die Tür fest.
    »So einfach kommen Sie uns nicht davon«, sagte er. Sein Akzent klang nach Osttexas, nach Pinienwäldern, roten Bergen und Sägewerken. »Pugh kann man bloß noch bemitleiden. Seinen Verstand hat er schon länger in Pension geschickt. Die Firma hat ihm 'ne Chance gegeben, als niemand sonst was von ihm wissen wollte. Aber offensichtlich hat er sie nicht genutzt. Er knallt sich die Birne mit Whiskey und Dope zu und kriegt Wahnvorstellungen.« Er nahm die Hand von der Autotür und zielte mit dem Finger auf meine Brust. »Wenn Sie Ihre Zeit damit vertrödeln wollen, mit so einem zu quatschen, ist das Ihre verdammte Angelegenheit. Aber wenn Sie Gerüchte über mich verbreiten und ich krieg Wind davon, knöpf ich mir Sie mal vor.«
    Ich stieg ein und schloß die Tür. Ich atmetet durch die Nase, schaute hinaus auf das Spiel der Schatten an der Kirchenmauer, auf die steinerne Statue von Evangeline unter der mächtigen Eiche. Dann schlug ich den Schlüsselbund klappernd ans Lenkrad. Das Seitenfenster rahmte die Gesichter der beiden Männer ein.
    Ich gab der Versuchung durch Zorn und Stolz nach, zwei der Schlangenhäupter jener Hydra aus Willensschwäche, aus der meine Alkoholabhängigkeit erwuchs.
    »Es war das Kerosin für den Ofen, nicht? Ihr habt es in der Hütte vergossen und dann eine Lunte über die Treppe die Böschung hinauf gelegt. Und um ganz sicherzugehen, habt ihr vielleicht auch noch den Benzintank aufgeschraubt. Aber daß die Explosion Dixie Lee gleich aufs Wasser rausschleudert, habt ihr nicht erwartet, stimmt’s?«
    Es war ein Schuß ins Blaue, aber der Kleinere riß ungläubig den Mund auf. Ich ließ den Motor an, fädelte mich in den Verkehr ein und fuhr, vorbei an alten Ladenfronten und Holzkolonnaden, in Richtung Stadtrand, wo ich die Nebenstraße nach New Iberia nahm.
    In meinen Träumen gibt es einen wassererfüllten Ort, wo meine Frau und einige meiner Freunde leben. Ich glaube, daß dieser Ort irgendwo auf dem Grund des Mekong liegt, vielleicht aber auch in der Tiefe des Golfs. Die Menschen, die dort leben, wogen im Gezeitenstrom und sind mit einem grüngoldenen Licht überzogen. Ich kann sie nicht besuchen, aber manchmal rufen sie mir zu. Mit meinem inneren Auge kann ich sie deutlich sehen. Die Männer aus meinem Zug tragen noch ihre Helme und die zerrissenen und salzverkrusteten Kampfanzüge. Rauch entweicht in Luftblasen aus ihren Wunden.
    Annie hat sich kaum verändert. Ihre Augen sind elektrisierend blau, ihr Haar golden und gelockt. Sommersprossen bedecken noch immer ihre Schultern. Sie trägt rote Blumen auf ihrem Nachthemd, dort, wo sie vom Schrot getroffen wurde.
    Auf ihrer linken Brust befindet sich das erdbeerförmige Muttermal, das sich immer mit Blut füllte und karmesinrot leuchtete, wenn wir uns liebten.
    Wie geht es dir, mein Gebliebter? fragt sie.
    Hallo, Sweetheart.
    Dein Vater ist auch hier.
    Wie geht es ihm?
    Es läßt dir ausrichten, daß du dich nicht unterbuttern lassen sollst. Was meint er damit wohl? Du steckst doch nicht wieder in Schwierigkeiten, mein Geliebter? Wir haben uns ja ausführlich darüber unterhalten.
    Es ist wohl mein Schicksal, fürchte ich.
    Der Schwanz hat immer noch das Sagen, was? Ich muß jetzt gehen, Dave. Es gibt eine

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