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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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stand ich auf dem Uferwall und blickte hinunter auf die eingestürzten und ausgebrannten Überreste des Angelcamps, das, wie Dixie Lee mir versichert hatte, der Star Drilling Company gehörte. Sprungfedern aus einer Matratze, verkohlte Holzbohlen, ein Metalltisch, eine versengte Klobrille und das halbe Schindeldach lagen in den Sandbänken im seichten Wasser. Zwischen Riedgras und Wasserlilien trieb eine klebrige Schicht grauer Asche.
    Ich ging hinunter zum Wasser, wo ich die Trümmer eines Kerosinofens fand und das, was von einem großkalibrigen Vorderschaftrepetierer übriggeblieben war, dessen Patronen im Magazin explodiert waren. Das Benzinfaß, aus dem die Außenborder mit Treibstoff versorgt worden waren, lag mit aufgerissenen Seitenwänden da wie eine zerdrückte Bierdose.
    Das Feuer hatte sich vom Wasser bis auf halbe Höhe des Uferwalls hinaufgefressen und dort einen großen, schwarzen Kreis hinterlassen. Die Aschespuren, die sich vom Mittelpunkt dieses Kreises durch Butterblumen und frisches Gras erstreckten, sahen aus wie Spinnenbeine. Eine führte hinauf zur Zufahrt oben auf dem Damm.
    Mit meinem Taschenmesser kratzte ich neben dieser Spur etwas Erde vom Boden und roch dran. Ich roch verbranntes Gras und Schmutz.
    Zwar wußte ich wenig über Ermittlungen bei einer Brandstiftung, aber ich entdeckte nichts, das Dixie Lees Behauptungen untermauern könnte.
    Ich fuhr nach St. Martinville und parkte gegenüber der alten Kirche, wo Evangeline und ihr Liebhaber unter einer gewaltigen Eiche begraben liegen. Der Wind bewegte das Moos an den Bäumen entlang dem Bayou Teche, und in den schattigen Winkeln am Ufer öffneten die Wunderblumen ihre Blütenkelche. Auf der Polizeiwache erfuhr ich vom Diensthabenden, daß der Sheriff für ein paar Minuten außer Haus sei, ein Detective sich aber meiner annehmen würde.
    Als ich das Büro betrat, füllte der Detective gerade ein Formular aus und rauchte eine Zigarette. Er war höflich bemüht, doch während ich sprach, wanderte sein Blick immer wieder zu einer Uhr an der Wand. Eine Zwischentür führte ins Büro des Sheriffs, und ich konnte seinen Schreibtisch und den leeren Stuhl dahinter sehen. Ich berichtete dem Detective die Geschichte, die Dixie mir erzählt hatte. Ich erzählte ihm von Dalton Vidrine und Harry Mapes.
    »Das wissen wir schon alles«, sagte er. »Deshalb unterhält sich der Sheriff mit den beiden. Aber ich kann Ihnen jetzt schon verraten, Partner, daß er dem Burschen nicht glaubt.«
    »Was soll das heißen: unterhält sich mit ihnen?«
    Er grinste mir ins Gesicht.
    »Sie sind in diesem Augenblick in seinem Büro, und er ist bloß mal kurz runter aufs Klo«, sagte er. Dann erhob er sich und schloß die Bürotür des Sheriffs.
    »Die sind grade dort drüben?« Meiner Stimme war anzuhören, daß ich es kaum glauben konnte.
    »Er hat sie angerufen und sie gebeten herzukommen, um eine Aussage zu machen.«
    Ich stand auf, nahm einen Notizzettel von seinem Schreibtisch und schrieb meinen Namen und meine Telefonnummer auf.
    »Sagen Sie dem Sheriff, daß er mich anrufen soll«, sagte ich. »Wie lautet Ihr Name noch mal?«
    »Benoit.«
    »Suchen Sie sich einen anderen Beruf.«
    Ich lief zurück zu meinem Pick-up. Die Schatten auf dem Bayou und dem Rasen vor der Kirche waren jetzt violett. Ein älterer Schwarzer holte vor dem Gerichtsgebäude gerade die Flagge vom Mast, und ein Weißer schloß und verriegelte die Seitentüren. Aus dem Haupteingang traten zwei Männer und kamen über den Rasen eilig auf mich zu, der eine ein paar Schritte vor dem anderen.
    Der erste war ein hochaufgeschossener, knochiger Kerl in braunen Hosen, polierten Slippern und einem gelben Freizeithemd mit einer weinroten Schwertlilie auf der Brusttasche; seinen schmalen Westerngürtel zierte eine protzige Silberschnalle. Während er lief, konnte ich das Kleingeld in seiner Hosentasche klimpern hören. An seiner Unterlippe war eine dreieckige Narbe, die wie aufgeweichter Kunststoff aussah.
    Der Mann hinter ihm war kleiner, dunkel und fett um die Hüfte, einer derjenigen, die krampfhaft versuchen, die Hose auf der nicht vorhandenen Taille zu tragen, um so größer und kräftiger zu wirken und darüber hinwegzutäuschen, daß die besten Jahre vorbei sind. Seine Augenbrauen waren nach unten gebogen und trafen über dem Nasenrücken zusammen. Obwohl es warm war, trug er ein langärmeliges weißes Hemd, in dessen Taschen ein Notizbuch und mehrere Kugelschreiber steckten.
    Beide machten ein

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