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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Besitzer servierte Brathühnchen auf ungeschältem Reis, die einem das Herz vor Freude hüpfen ließen. Ich schloß meinen Lunch mit einem Kaffee und schaute hinaus in den Regen, der in den Eichen rauschte und dem Bambus am Rand des Parkplatzes einen hellen Glanz verlieh. Der Besitzer klemmte ein Brett in die Vordertür, worauf Dunst, kühle Luft und der Duft der Bäume hereinströmten. Dann hielt ein Honda mit eingeschalteten Scheibenwischern in einer Regenpfütze vor dem Café, und ein Indianermädchen mit olivgrüner Haut und dichtem schwarzem Haar sprang aus dem Auto und kam hereingerannt. Sie trug Designerjeans, die nicht der neuesten Mode entsprachen, ein gelbes Hemd, das über dem Bauchnabel zusammengeknotet war, und gelbe Tennisschuhe. Sie wischte sich den Regen aus den Augen und blickte sich im Restaurant um, bis sie das Schild über der Tür sah, die zur Damentoilette führte. Als sie an meinem Tisch vorbeikam, streifte ihr feuchtes Handgelenk fast meine Schulter, und ich mußte das Bedürfnis unterdrücken, einen Blick auf ihren Rücken und die Schenkel zu werfen und zu begutachten, wie sie mit der Hüfte kreiste und mit dem Hintern wackelte, während sie ging; doch die entsprechende Entschlußkraft und Würde wurden für mich immer häufiger zu einem Wunschdenken.
    Ich zahlte meine Rechnung, setzte den Regenhut auf, nahm meinen Leinenmantel über den Arm und rannte an dem im Leerlauf wartenden Honda vorbei zu meinem Truck. Gerade als ich den Motor anließ, kam das Mädchen mit einer Zigarettenschachtel in der Hand aus dem Restaurant gelaufen und stieg in den Honda. Der Fahrer stieß zurück, bis er nur noch wenige Meter von mir entfernt war, und kurbelte dann das Seitenfenster herunter.
    Ich spürte, wie mein Unterkiefer herunterklappte. Fassungslos starrte ich in das Gesicht, das aus gegarter Schweinshaut zu bestehen schien, auf die mit groben Stichen vernähte Narbe, die vom Nasenrücken hinauf zu der einen Augenbraue verlief, auf das rotblonde Haar, in die klugen grünen Augen und schließlich auf die breiten Schultern, unter denen sein Hemd jeden Moment aufzuplatzen drohte.
    Cletus Purcel.
    Er grinste und zwinkerte mir zu.
    »Was läuft denn so, Streak?« tönte seine Stimme durch den Regen, dann schloß er das Fenster und startete durch die aufspritzende Pfütze hinaus auf die Pinhook Road.
    Mein alter Partner aus der Mordkommission im Ersten Revier des French Quarter. Nimm sie hops, oder baller sie über ’n Haufen, lautete seine Devise. Donner ihnen die Faust in den Wanst, bis sie auf allen vieren durch ihre eigene Kotze kriechen, und gib ihnen mit 'nem Aufwärtshaken den Rest, wenn sie immer noch Mätzchen machen.
    Er hatte die Zuhälter ebenso verachtet wie die Dealer aus Nicaragua und Kolumbien, die Rocker, die sich außerhalb des Gesetzes wähnten, die Betreiber der Pornokinos und die Auftragskiller, die der Mob aus Miami in die Stadt schleuste, und wenn er mit ihnen alleine gelassen wurde, akzeptierten sie anschließend jedes Angebot der Staatsanwaltschaft.
    Aber mit der Zeit wurde er so wie die, die er verabscheute. Er nahm von den Huren kostenlose Nummern an, pumpte Geld von Kredithaien, bekämpfte allmorgendlich das Zittern seines Körpers mit Zigaretten, Aspirin und Aufputschmitteln und ließ sich schließlich zehntausend Dollar bezahlen, um einen möglichen Zeugen der Staatsanwaltschaft in einem Schweinekoben verschwinden zu lassen.
    Dann plünderte er sein Bankkonto und das seiner Frau, raste in verkehrter Richtung durch eine Einbahnstraße zum Flughafen von New Orleans, rangierte den Wagen irgendwie auf eine Verkehrsinsel und ließ ihn mit offenstehenden Türen vor dem Haupteingang stehen. Den Flug nach Guatemala erwischte er in allerletzter Sekunde.
    Einen Monat später erhielt ich eine Postkarte von ihm, die in Honduras abgestempelt worden war.
Lieber Streak,
    beste Grüße aus Bongo-Bongo-Land. Würde Dir gern mitteilen, daß ich vom Sprit weg bin und für die lieben Schwestern arbeite. Tue ich aber nicht. Rate mal, was hier unten gefragt ist? Ein Kerl, der mit einer Handvoll Waffen klarkommt, ist automatisch ein Captain. Sind alles Kinder hier. Jemand, der einen Koffer Clerasil hat, könnte das ganze Land übernehmen.
    Bis zur nächsten Inkarnation.
    C.
    PS: Wenn Dir Lois über den Weg läuft, sag ihr, es tut mir leid, daß ich sie ausgenommen habe. Ich habe meine Zahnbürste im Bad gelassen. Sie kann sie von mir aus haben.
    Ich schaute seinen Rücklichtern hinterher, die durch den

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