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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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gewisses Vertrauen entgegengebracht haben, sonst hätten Sie ihn nicht eingestellt«, sagte ich. »Glauben Sie, er hat sich die Geschichte ausgedacht und sich dann selber angezündet?«
    »Ich glaube, daß Sie sich jetzt auf den Heimweg machen sollten.«
    »Erst will ich Ihnen noch ein paar Dinge über Ihre Rechtslage sagen. Wer von einem geplanten Verbrechen weiß, kann wegen Mittäterschaft belangt werden. Wer nach Verübung einer Straftat davon erfährt, läuft Gefahr, sich der Beihilfe oder Anstiftung schuldig zu machen. Diese Kerle sind es nicht wert, Mr. Hollister.«
    »Die Unterredung ist beendet. Da drüben geht’s raus.«
    »Sieht ganz so aus, als würde Ihre Firma die Verschleierung von Tatsachen zu einer neuen Kunstform entwickeln.«
    »Wie bitte?«
    »Sagt Ihnen der Name Aldous Robicheaux etwas?«
    »Nein. Wer ist das?«
    »Das war mein Vater. Er starb auf einem Ihrer Bohrtürme.«
    »Wann?«
    »Vor zweiundzwanzig Jahren. Ihr habt damals gemeint, ihr könnt auf Sicherungsmaßnahmen gegen einen Wetterschlag verzichten. Ihre Gesellschaft hat versucht, es zu vertuschen, weil fast alle, die auf dem Turm waren, im Meer versunken sind. Aber ein Krabbenkutter hat zwei Tage später einen Vorarbeiter aus dem Wasser gefischt. Das hat euch 'ne Menge Geld gekostet.«
    »Sie hegen also seit zweiundzwanzig Jahren einen Groll gegen uns? Da weiß ich wirklich nicht, was ich noch sagen soll, Robicheaux, es sei denn, daß ich damals noch nicht hier beschäftigt war und es mir aufrichtig leid tut.«
    Ich nahm meinen Regenhut vom Knie und erhob mich.
    »Sagen Sie Mapes und Vidrine, sie sollen Dixie Lee in Ruhe lassen«, sagte ich.
    »Wenn Sie hier noch mal aufkreuzen, lasse ich Sie festnehmen.«
    Ich ging zurück in den Regen, stieg in meinen Truck und steuerte aus dem Labyrinth aus einförmigen flachen Gebäuden, aus denen das Öl–Center bestand. An der Pinhook Road kam ich an dem Restaurant vorbei, wo ich vor einer Stunde Cletus gesehen hatte. Die ausladenden Gipfel der Eichen waren dunkelgrün, die rosa und blauen Neonlichter drangen kaum durch den windgepeitschten Sprühregen. Als ich den Vermilion River überquerte, blies der Wind noch heftiger, wühlte die gelbliche Strömung unter mir auf und rüttelte an meinem Truck.
    »Was Sie da über Todessehnsucht erzählt haben, kauf ich Ihnen nicht ab. Ich glaube eher, daß da ein paar Burschen in Wien zuviel Zeit zum Nachdenken gehabt haben«, sagte ich zu dem Therapeuten.
    »Sie dürfen Ihre Gefühle nicht unterdrücken. Auch eine oberflächliche Haltung hilft bei einer Therapie weiter. Ich zum Beispiel glaube nicht, daß die Ursachen von Depressionen allzu komplex sind. Was meinen Sie, Dave?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Doch, Sie wissen es. Was haben Sie in Vietnam empfunden, als der Mann neben Ihnen getroffen wurde?«
    »Was glauben Sie denn, was ich empfunden habe?«
    »Zunächst waren Sie froh, daß es ihn erwischt hat und nicht Sie. Und deshalb empfanden Sie später Schuldgefühle. Und dies war dann gefährlich, oder nicht?«
    »Alle Alkoholiker fühlen sich schuldig. Gehen Sie mal zu einem von diesen Treffen. Da können Sie was drüber lernen.«
    »Lassen Sie die Vergangenheit hinter sich. Sie hätte nicht gewollt, daß Sie sich so eine Bürde aufladen.«
    »Das kann ich nicht. Ich will’s auch gar nicht.«
    »Sagen Sie das noch mal.«
    »Ich will es nicht.«
    Er hatte eine Glatze, und auf seiner randlosen Brille spiegelte sich das Licht. Er hob die Hände und schwieg.
    Ich besuchte Dixie Lee noch einmal und erwischte ihn in abweisender, mürrischer Stimmung; man konnte fast meinen, daß er meine Anwesenheit gar nicht bemerkte. Sein Verhalten gefiel mir überhaupt nicht. Mir war nicht ganz klar, ob ich dies dem Morphium zuschreiben sollte, das über die Kanüle am Arm in seinen Körper gelangte, oder der ihm langsam dämmernden Erkenntnis, was es hieß, daß er sich mit seinem alten Zellengenossen eingelassen hatte.
    »Soll ich dir noch irgendwas besorgen, bevor ich mich auf den Heimweg mache?« fragte ich.
    »Ich komm schon klar.«
    »Könnte sein, daß ich nicht mehr vorbeikomme, Dixie. Zur Zeit bin ich an der Anlegestelle ganz schön eingespannt.«
    »Klar doch, dafür hab ich Verständnis.«
    »Meinst du, daß du mich vielleicht ein bißchen ausgenutzt hast?« Ich grinste ihn an und maß mit emporgestrecktem Daumen und Zeigefinger ein paar Millimeter ab. »So viel in etwa?«
    Seine Stimme klang matt, so als sei er im Begriff, ins Land der Träume

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