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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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mir, daß ich’s gut mit dir meine.«
    »Ich fühle mich auch gar nicht im Stich gelassen. Ich hab Sally Dee angerufen.«
    Ich sah wieder zu den Rosen in der grünen Vase.
    »Sag’s mit Blumen. Mann, er ist halt zuvorkommend«, sagte Dixie Lee.
    »Es geht hier um deinen Arsch.«
    »Sieh zu, daß du nie in den Knast kommst. Du würdest’s nicht überstehen.«
    »Was du tust, ist nicht nur dumm, es fängt auch an, mich allmählich anzukotzen, Dixie.«
    »Tut mir leid.«
    »Willst du, daß die Halunken dich den Rest deines Lebens am Gängelband haben? Was ist bloß mit dir nicht in Ordnung?«
    »Einfach alles. Mein ganzes beschissenes Leben. Willst du dir nicht ’n Eistee einschenken? Ich muß mal auf die Pfanne.«
    »Ich glaube allmählich, daß du mich für dumm verkaufen willst, Partner.«
    »Vielleicht brauchst du mich dazu gar nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Frag dich doch mal, wieviel ich dir bedeute und wieviel die Ölfirma, die deinen alten Herrn auf dem Gewissen hat?«
    Ich sah zu, als er mit einiger Mühe die Bettpfanne aus rostfreiem Stahl von der Ablage unter seinem Lager hervorholte.
    »Soviel Scharfsinn hätte ich dir gar nicht zugetraut«, sagte ich.
    »Hast du vergessen, daß ich schon im ersten Semester geschmissen hab? Mit dir kann ich nicht mithalten.«
    »Nein, glaub ich auch nicht. Wir sehen uns mal wieder, Dixie.«
    »Ich nehm’s dir nicht übel, daß du sauer bist. Aber du verstehst nichts. Kannst du auch nicht, Mann. Damals war’s einfach zu großartig. In 'ner Show mit Allan Freed im Paramount Theater in Brooklyn zu sein, mit Leuten wie Berry und Eddie Cochran auf der Bühne zu stehen. Da war ich auch noch kein Säufer. Ich hatte 'ne Frau und ’n Kind, und man hielt mich für anständig. Schau mich heute an. Ich bin ein beschissener Exsträfling, der letzte Arsch. Ich hab ein Kind umgebracht. Herrgott noch mal. Du kommst hier rein und erzählst mir irgendwelche Operetten vom schönen Wetter, während ich fünf Jahre Angola in Aussicht habe. Komm von deiner Wolke runter, Junge. Da draußen spielt 'ne harte Musik, und wenn du da mittanzen willst, mußt du im Takt bleiben.«
    Ich erhob mich von meinem Stuhl.
    »Ich rede mit dem Sheriff und sorge dafür, daß man dich hier nicht mehr unbeaufsichtigt läßt. Bis bald, Dixie.«
    Ich ließ ihn allein und trat hinaus in die Sonne. Die Luft war kühl und voller Blumendüfte, und auf der anderen Straßenseite verkaufte ein Schwarzer zwischen ein paar Eichen von der Ladefläche eines Lastwagens Wassermelonen. Um Kunden anzulocken, hatte er eine aufgeschnittene Frucht, deren
    Fleisch im Schatten dunkelrot leuchtete, auf die Heckklappe gelegt. Ich drehte mich um zu Dixie Lees Zimmer im zweiten Stock und sah, wie eine Nonne die Jalousien vor dem Sonnenlicht schloß.

Kapitel 3
    D as Lafayette Oil Center hatte mir noch nie gefallen. Wahrscheinlich war dies eine romantische und ziemlich unvernünftige Einstellung. Wie Sprecher von Handelskammern allüberall gerne behaupten, schafft eine solche Zentrale Arbeitsplätze und fördert das Wirtschaftswachstum, ist einfach Ausdruck des Fortschritts. Sie war aber auch potthäßlich. Es handelte sich um einen niedrigen, kahlen, langgestreckten und sich nach allen Seiten ausbreitenden Zweckbau, der aus Glasbausteinen, Flachdächern und hellgetönten Spiegelglasfenstern bestand und mehrere Parkplätze umschloß, auf denen sich im Sommer die Hitze staute wie in einem Backofen.
    Um dem Anliegerverkehr des Öl–Centers gerecht zu werden, hatte die Stadt die Pinhook Road ausgebaut, die zum Vermilion River hinführte und dort in die Schnellstraße nach New Iberia überging. Die Eichen und Pecanobäume entlang der Straße waren gefällt, die landwirtschaftliche Anbaufläche parzelliert und mit Geschäften und Schnellrestaurants bebaut worden, und an der Uferböschung nahe der Flußbrücke hatte man asphaltierte Parkplätze angelegt, die zu wahllos hingestreuten Bürogebäuden der Ölindustrie gehörten, deren Betonklotzarchitektur den ästhetischen Reiz von Kläranlagen hatte.
    Aber ein Café an der Pinhook Road war aus jenen alten Tagen übriggeblieben, als ich in den Fünfzigern am Southwestern College studiert hatte. Der Parkplatz war mit Austernschalen übersät, im Geäst der mächtigen Eichen hingen noch immer die Lautsprecher der Jukebox, die jetzt allerdings nicht mehr funktionierten, und die Fenster schmückten rosa, blaue und grüne Neonröhren, die bei Regen auch heute noch wirkten wie ein feuchter Kuß.
    Der

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