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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sagte er. »Er ist nicht mein Kumpel. Ich arbeite für ihn. Ich komm gut mit ihm aus. Ist ’n reines Dienstverhältnis.«
    »Na gut, was macht er hier?«
    »Wir leben in einem freien Land. Vielleicht mag er Forellen.«
    »Ich habe jemand von der Drogenfahndung kennengelernt, der eine ganz andere Theorie vertritt.«
    »Wenn Sal Geschäftsverhandlungen führt, verwandle ich mich in ’ne Topfpflanze. Mal eben vor die Tür, eine rauchen, das bring ich ganz gut.«
    »Das kannst du erzählen, wem du willst. Du warst mal der beste Kriminale, den ich je gekannt habe.«
    »Früher mal«, sagte er und zwinkerte mir zu. Dann blickte er auf den See hinaus, wo die Möwen über dem Ufer kreisten. Er pulte mit der Zunge einen Essensrest zwischen den Zähnen hervor. »Du hast doch viel mehr Bücher gelesen als ich. Erinnerst du dich noch an diesen Rhett Butler in Vom Winde verweht? Er unterstützt die Konföderierten als Blockadebrecher oder so was Ähnliches. Einmal sagt er zu Scarlett, daß Reichtümer entweder während der Entstehung einer Nation gemacht werden oder während ihres Zusammenbruchs. Ziemlich starker Satz. Ich glaube, daß Sal in der Gefängnisbibliothek von Huntsville auf diesen Roman gestoßen ist. Er weiß, wie man Geschäfte ankurbelt, alter Freund.«
    Ich blieb die Antwort schuldig, aß den Rest meines Sandwiches und sah beiläufig auf die Uhr.
    »Schon gut, schon gut«, sagte Clete. »Um Himmels willen, ich nehm dich mit hoch. Aber tu mir einen Gefallen. Es handelt sich schließlich um meinen Brötchengeber. Glotz die Leute nicht an, als ob du im Zoo wärst. Besonders Sals Vater nicht. Er ist ein degenerierter alter Fettsack, aber auch ein gewalttätiger Hurensohn, und er konnte mich von Anfang an nicht leiden. Ich mein’s ernst, Dave. Du konntest deine Gefühle noch nie gut verbergen. Dein Gesicht hat dann diesen seltsamen Glanz, als ob ein Elefant im Raum wäre, der ’nen Furz gelassen hat. Okay? Das war also abgemacht, Partner?«
    »Sicher«, sagte ich.
    »Junge, Junge.«
    Sally Dio hatte das Fluidum von Galveston, Texas, mitgebracht. Seine glasgeschützte Sonnenterrasse, von der aus man den See überblickte, war vollgepfercht mit eingetopften Bananen- und Orangenbäumen sowie Hongkong-Orchideen, und mitten im Haus befand sich ein stark gechlorter limonengrüner Swimmingpool, von dessen Wasser Dampf aufstieg. Ein halbes Dutzend sonnengebräunter Leute saß am Beckenrand oder lümmelte faul auf Luftmatratzen. Die Wände des Wohnzimmers waren mit weißem Pinienholz getäfelt, der Teppich war dunkelrot, und in der indirekten Beleuchtung schimmerte ein blankpoliertes schwarzes Klavier, dessen Deckel aufgeklappt war. Nur mit Hawaiishorts und einem offenstehenden Bademantel bekleidet, saß Dixie Lee auf der Klavierbank, ließ die Finger über die Tasten gleiten, zog die Schultern hoch, breitete dann plötzlich die Arme aus, und als er zu singen begann, spiegelte sich in seinem frischen Gesicht die Selbstsicherheit, die er aus seiner Musik schöpfte.
»I was standing on the corner
    Corner of Beale and Main,
    When a big policeman said,
    ›Big boy, you’ll have to tell me your name.‹
    I said, ›You’ll find my name
    On the tail of my shirt.
    I’m a Tennessee hustler
    And I don’t have to work. ‹ «
    Sally Dio saß mit nacktem Oberkörper an einem Schlagzeug. Er trug eine graue Wollhose mit scharfen Bügelfalten, und über seinen Schultern spannten sich rote Hosenträger. Er war hager, wirkte durchtrainiert, und in seinem Gesicht waren scharfgezeichnete Flächen, wodurch er wirkte, als sei die Haut zu straff über den Knochen gespannt und er habe unnatürlich große Augen. Unter dem rechten Auge hatte er eine geschwungene Narbe, die seinen Blick noch stechender erscheinen ließ, und als er sich zu Dixie Lee umdrehte und mit zwei Besen sanft die Snare-Drum zu bearbeiten begann, glänzte sein Entenschwanz im gebrochenen Licht der Sonne vom See.
    Draußen auf der Veranda aus Redwood sah ich den Rücken eines Rollstuhls, in dem ein Mann saß. Sally Dio und Dixie beendeten ihr Lied. Niemand bot mir einen Platz an.
    »Dixie sagte, Sie waren mal bei der Polizei. In New Orleans«, sagte Sally Dio. Seine Stimme war ausdruckslos, und ich war ihm nur einen flüchtigen Blick wert.
    »Stimmt.«
    »Was machen Sie jetzt?«
    »Ich betreibe ein kleines Geschäft.«
    »Wahrscheinlich springt dabei mehr raus, oder?«
    »Manchmal.«
    Er beschrieb mit den Besen eine Art Kreis auf dem Trommelfell.
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