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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Louisiana?«
    »Ja.«
    »Warum sind Sie dann hier oben?«
    Clete ging zur Bar am Rande des Pools und mixte sich einen Drink.
    »Es gibt da ein paar Dinge, die ich klären muß. Ich will nur kurz mal mit Dixie reden«, sagte ich.
    »Er sagt, Sie hätten da unten ’ne Menge Schwierigkeiten. Was hat er denn mit Ihren Schwierigkeiten zu tun?«
    »Ziemlich viel.«
    Er schaute mir direkt in die Augen. Dann spielte er wieder mit den Besen auf dem Trommelfell herum.
    »Dixie tut niemand was zuleide. Jedenfalls nicht absichtlich«, sagte er.
    »Ich will ihm nichts tun, Mr. Dio.«
    »Das freut mich aber.«
    Ein blondes Mädchen in einem silbernen Badeanzug, der wie eine zweite Haut am Körper saß, kam triefend naß mit einem Frotteebademantel über der Schulter auf uns zu und trocknete sich mit einem Handtuch die Haare.
    »Sal, soll ich Papa Frank jetzt reinholen?« sagte sie.
    »Frag Papa Frank.«
    »Wenn er zu lange draußen bleibt, holt er sich ’ne Erkältung.«
    »Dann geh und frag ihn, Schätzchen.«
    Sie ging auf die Glastür zu, hielt dann aber inne, um den Riemen ihrer Sandale zu schließen, und verharrte bewegungslos im Gegenlicht, als werfe sie sich für einen Fotografen in Pose. Sally Dio zwinkerte ihr zu.
    Ich sah zu Dixie Lee hin. Ich mußte ihn alleine sprechen, draußen. Meinem Gesicht war anzusehen, wie dringend es mir damit war, aber er weigerte sich, dies wahrzunehmen. Augenblicke später schob das blonde Mädchen den Mann im Rollstuhl herein.
    Er trug eine karierte Golfkappe, einen zerknitterten Pullover, der sich über seinem Bauch wölbte, und einen Schal, der fast den Kropf verbarg, der groß wie ein Hühnerei war. Seine Haut war grau, seine Augen waren schwarz und grimmig, das Gesicht schlecht rasiert. Auch aus einigen Metern Entfernung rochen seine Kleider nach Zigarrenrauch und Eukalyptuscreme. Mit seinen dünnen gelähmten Beinen und dem aufgequollenen Bauch erinnerte er mich an einen aufgeblasenen Frosch, den man an einen Stuhl geschnallt hat.
    Aber er hatte nichts Komisches an sich. In den vierziger und fünfziger Jahren war seine Nase berüchtigt. Damals hatte er das Glücksspiel auf den Inseln vor Galveston ebenso kontrolliert wie die gesamte Prostitution und den Mädchenhandel an Post Office und Church Street. Und ich erinnerte mich auch noch an einen Vorfall auf der Sugarland Farm, wo ein Verräter versucht hatte, sich Vorteile zu verschaffen, indem er Frank Dio verpfiff. Jemand erwischte ihn alleine im Duschraum und schüttete ihm eine ganze Dose Abflußreiniger in den Rachen.
    Er fixierte mich mit seinen wäßrigen schwarzen Augen.
    »Wer ist das?« fragte er seinen Sohn.
    »Jemand, den Clete von früher kennt«, sagte Sally Dio.
    »Was will er?«
    »Er meint, Dixie Lee kann ihm helfen, aus irgendwelchen Schwierigkeiten rauszukommen«, sagte Sally Dio.
    »Ach ja? Was für Schwierigkeiten haben Sie?« fragte mich der Vater.
    »Er steht unter Mordanklage, Pa. Mr. Robicheaux war früher mal Polizist«, sagte Sally Dio. Er lächelte.
    »Ach ja?« Er sprach jetzt lauter. »Warum kommen Sie damit in unser Haus?«
    »Ich komme damit nicht in Ihr Haus«, sagte ich. »Ich bin eingeladen. Von Clete da drüben. Weil der Mann, den ich sprechen will, offensichtlich nicht für fünf Minuten runterkommen kann.«
    »Ich lade ein. Sal lädt ein. Aber niemand wird von jemand eingeladen, der für mich arbeitet«, sagte der Vater. »Wo waren Sie Polizist?«
    »New Orleans.«
    »Kennen Sie ...« Er nannte den Namen eines alten Mafia-Dons aus dem Stadtteil Jefferson.
    »Ja. Ich hab ihm zu einem sechsjährigen Aufenthalt in Angola verholfen. Wie zu hören war, hat er sich häufig über den Service beschwert.«
    »Ein ganz Schlauer, was?«
    »Soll ich Ihnen einen Drink machen, Mr. Frank?« sagte Clete.
    Die Augen noch immer auf mich gerichtet, bedachte der Alte Clete mit einer abfälligen Handbewegung, als wolle er schlechte Luft wegfächeln.
    »Sie reden da von meinem Vetter«, sagte er.
    Ich gab keine Antwort, sah aber wieder zu Dixie Lee hin, der, die Hände im Schoß verschränkt, vornübergebeugt auf der Klavierbank saß und unseren bohrenden Blicken auswich.
    »Sag dem Arschloch, daß er verschwinden soll«, sagte der Vater. »Und sag dem andern Kerl, er soll in Zukunft keine neunmalklugen Typen in unser Haus bringen.« Wieder würdigte er Clete keines Blickes.
    Dann wedelte er ein zweites Mal mit der Hand, worauf das Mädchen im silbernen Badeanzug ihn durch die Tür am anderen Ende des Raumes in ein

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