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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Dixie.
    »Wen hätten Mapes und Vidrine umbringen sollen?« fragte ich.
    »Nicht Vidrine. Mapes.«
    »Na gut.«
    Er sah zum Fenster hinaus.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    »Es war jemand, der ihm im Weg stand, jemand, der ihn Geld kosten würde.«
    »Ja, anzunehmen.«
    »Wer hätte also Mapes Ärger machen können?«
    »Vielleicht diese Bekloppten. Die Nägel in die Bäume schlagen. Star will ein Waldgebiet an der Ostsenke erschließen. Die Baumnagler wollen, daß alle von dort abhauen.«
    »Aber hinter denen steht doch niemand. Du hast gesagt, sie gehören einer Sekte oder so was Ähnlichem an.«
    »Keine Ahnung, wem oder was sie angehören. Das sind beschissene Wilde.«
    »Was könnten sie tun, um Star aus dem Waldgebiet fernzuhalten?«
    »Im Grunde nichts. Die Leute, die da oben leben, mögen sie nicht. Die Feierabendholzfäller reißen ihnen den Arsch auf, wenn sie sie in die Finger kriegen.«
    »Wer bleibt noch übrig?«
    Er nippte an seinem Whiskey, spülte mit Bier nach und schaute auf den See hinaus. Sein Gesichtsausdruck wirkte gelassen, und sein Blick schweifte gedankenschwer in die Ferne. Wahrscheinlich aber hatte er gar keine Gedanken mehr.
    »Komm schon, Partner, wer könnte Mapes' Pläne vermasselt haben?«
    »Die Indianer«, sagte er schließlich. »Star will im Reservat der Schwarzfuß-Indianer bohren. Dürfte eigentlich kein Problem geben, weil sie 1896 alle Rechte für die Erschließung von Bodenschätzen an die Regierung verkauft haben. Aber da sind ’n paar junge Burschen von der Indianerbewegung, ziemlich raffinierte Kerle, die von 'nem Prozeß reden.«
    »Die Bewegung amerikanischer Indianer?«
    »Ja, genau. Wenn die vor Gericht behaupten, der Vertrag war nix anderes als Diebstahl oder das Reservat war heiliges Land oder so ’n Mumpitz, dann können die alles blockieren. Das kostet dann alle ’ne Menge Geld.«
    »Kennst du welche?«
    »Nein, ich bin ihnen immer aus dem Weg gegangen. Ein paar waren im Staatsgefängnis. Ist dir schon ’n Knacki begegnet, der nix als politische Parolen im Kopf hat? Ich hatte mal ’n Schwarzen von der Sorte auf Zelle. Der Hurensohn könnt nicht lesen, hat aber in einer Tour über Karl Marx gefaselt.«
    »Nenn mir einen Namen, Dixie.«
    »Ich weiß keinen. Das ist die Wahrheit. Die mögen keine Weißen, zumindest keine Weißen aus der Ölbranche. Wem würde der Ärger auch nutzen?«
    Ich ließ ihn in der Bar allein und fuhr zurück in Richtung Missoula. Im Jocko Valley sah ich, wie ein Regenschauer hinter zwei hochaufragenden weißen Gipfeln der Mission Mountains niederging und sich dann über den ganzen Himmel ausbreitete, die Sonne verdunkelte und über Wiesen, dicht zusammengedrängte Angusrinderherden, rotgedeckte Scheunen, Ranchblockhäuser, Schindelhütten, als Windschutz dienende Pappelreihen, den weidengesäumten Fluß und schließlich über die sanft geschwungenen grünen Hügel abzog, die auf der gegenüberliegenden Seite des Tals unterhalb einer anderen Bergkette lagen. Lichtfragmente huschten über die Bergkämme, und oberhalb der Baumgrenze wühlten schwarze Wolkenfetzen den Himmel auf. Dann fuhr ich aus dem Tal und dem Regen hinaus in die Sonne über Clark Fork, als wäre ich von einer Klimazone in die andere gerutscht.
    Ich holte Alafair bei ihrem Kindermädchen ab, das neben dem Pfarrhaus wohnte, und fuhr mit ihr zu einer Eisdiele am Fluß. Auf dem Berg hinter der Universität war ein großes weißes M, und wir konnten verschwindend kleine Figuren ausmachen, die auf einem zickzackförmigen Pfad hinaufkletterten. Auf den Seitenhängen des Berges leuchtete das satte Grün jungen Grases, und über dem M wuchsen auf dem Bergsattel Ponderosa-Kiefern, die sich über den Kamm ins nächste Tal erstreckten. Alafair schleckte ihre Eiswaffel und wirkte an unserem Marmortisch winzig; ihre Füße berührten nicht einmal den Boden. Ihre roten Tennisschuhe und die Knie ihrer Jeans waren voller Grasflecken.
    »Waren sie in der Schule nett zu dir?« fragte ich.
    »Klar«. Sie dachte einen Moment angestrengt nach. »Dave?«
    »Ja.«
    »Die Lehrerin sagt, ich sprech wie ein Cajun. Wie kommt’s, daß die so was sagt?«
    »Kann ich mir auch nicht erklären«, sagte ich.
    Wir fuhren zum Haus zurück, und ich weihte mein neues Telefon mit einem Anruf bei Dan Nygurski von der Drogenfahndung in Great Falls ein. Anfangs wußte er nicht, von wo aus ich mich meldete, als ich ihm aber sagte, daß ich in Montana sei, wuchs sein Interesse plötzlich.
    »Was glauben Sie

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