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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ab.
    »Dave, was läuft?«
    »Dixie?«
    »Klar. Was läuft?«
    »Nichts von Bedeutung. Was gibt’s?«
    »Bist du frühmorgens immer so gut bei Laune?«
    »Was willst du, Dixie?«
    »Nix. Ich bin grade im Foyer vom Einkaufszentrum auf der Brooks. Komm doch vorbei.« »Weshalb?«
    »Reden. Entspannen. Musik hören. Die haben hier ein Klavier.«
    »Du klingst, als ob du den Kanal voll hast.«
    »Und?«
    »Es ist neun Uhr früh.«
    »Na und? Anderswo ist es grade Mitternacht. Komm schon rüber.«
    »Nein, danke.«
    »Darlene hat mich hier abgeladen und ist dann losgezogen, um irgendwas in der Stadt zu erledigen. Es macht kein Spaß, hier allein rumzuhocken. Mann, es ist stinklangweilig. Raff dich auf und schieb dein Arsch hier rüber.«
    »Es gibt andere Dinge, über die ich mir Gedanken machen muß.«
    »Darüber will ich ja mit dir reden. Dave, du glaubst, du wärst der einzige Mensch, der deine Probleme versteht. Mann, schau doch mal, ich beacker jeden Tag dasselbe Feld.«
    »Wovon redest du da eigentlich?«
    »Für manche Leute hat das Schicksal nun mal ’nen andern Weg vorgezeichnet. Und wir beide gehören dazu. Man handelt sich bloß ’ne Menge Kummer ein, wenn man anfängt, sich dagegen zu wehren. Wie Hank Junior immer sagt: ›Manche Menschen sind zum Tanzen geboren‹, Junge. Sie müssen bloß auch bereit sein, den Preis dafür zu zahlen.«
    »Ich weiß das alles zu schätzen, aber ich mach jetzt lieber Schluß.«
    »O nein, das machst du nicht. Du hörst mir zu, weil ich von der Scheiße, in der du jetzt steckst, das Doppelte und Dreifache abgekriegt hab. Als ich damals vom Bezirksgefängnis nach Huntsville kam, hatt ich sechs Wochen lang kein Drink gesehen. War ’n Gefühl, als ob mir Feuerameisen durchs Hirn krabbeln. Der einzige klare Gedanke, den ich noch fassen konnte, war, daß man im Knast genau dieselben Sachen kaufen kann wie draußen. Es gab da ’n Mexikaner, der hat Flachmänner mit schwarzem Kirschwein für fünf Scheine pro Pulle verkauft. Mit Sirup, Wasser und Franzbranntwein gemischt, hat einen das Zeug auf Touren gebracht, als ob man die Rübe mal eben in Hochofen gesteckt hätte.
    Eines schönen Tages haben wir ’n ganzen Krug von dem göttlichen Kirschgebräu in 'nem Werkzeugschuppen versteckt, und als der Oberaufseher grade ’n paar Kerlen Zunder gab, die ’n Stück weiter die Straße runter arbeiteten, hat einer Schmiere gestanden, und wir anderen sind in den Schuppen und haben es uns tüchtig gegeben, ’ne Stunde später konnten wir kaum noch gradeaus gucken. Da kommt der Typ, den wir draußen postiert hatten, zur Tür reingerannt und kreischt: ›Nur ’n kleinen Schluck, nur ’n ganz kleinen Schluck.‹
    Der Oberaufseher hieß Buster Higgins und war ein baumlanger Redneck aus Lufkin. Er konnte weit hinter dem Lastwagen stehen und ’n Heuballen bis vorne zur Fahrerkabine werfen. Wenn er mal pinkeln mußte, hat er drauf geachtet, daß auch jeder mitkriegt, wie lang und dick sein Dödel ist. Ich erzähl dir hier kein Scheiß, Mann. Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, daß er plötzlich in der Tür von dieser Werkzeugbude stand, der Schweiß lief ihm unter dem Hut hervor, und sein Gesicht war aufgedunsen wie ein Kürbis. Nur hat der Kerl leider kein Sinn für Humor. Er war der Meinung, Rock 'n' Roll wär was für Nigger und Teufelsanbeter. Er schaut mich der Länge nach an und sagt: ›Pugh, hatten deine Eltern damals nicht genug Geld?‹
    ›Wie meinen Sie das, Mr. Higgins?‹ sagte ich drauf.
    ›Für Gummies, die was taugn‹, sagte er. Dann hat er seinen Hut abgenommen und mich grün und blau geschlagen. Die nächste Station war dann ein Monat Bau, Junge. Ich rede hier davon, wie es ist, mit den total Bekloppten im Loch zu sitzen, mit Typen, die gar nicht mehr aufhören zu schreien, und mit welchen, die so verstunken sind, daß die Schließer sie mit Schläuchen abspritzen müssen. Und dort hab ich zwei beschissene Tage lang im Delirium tremens gelegen. In meinem Kopf hatt ich seltsame schnappende und schnalzende Geräusche, wenn ich die Augen zugemacht hab, sind Feuerbälle explodiert, ich hatt ’n Dauerständer und allerlei ziemlich kranke sexuelle Phantasien. Mann, du kannst dir vielleicht vorstellen, was ich meine. In dem Loch muß es über dreißig Grad heiß gewesen sein, aber ich hab so stark gezittert, daß ich den Wasserbecher nicht festhalten konnte.
    Ich hab die zwei Tage irgendwie überstanden und mich gefreut, als ob ich wieder nach Hause kommen

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