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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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fühlen. An dieser Gleichung ist aber was faul. Behaupte bitte nicht das Gegenteil.«
    »Bitte dreh dich um«, sagte sie, hüllte das Bettlaken um sich, nahm ihre Kleider vom Stuhl und ging ins Bad. Ein paar Minuten später kam sie in ihrem gelben Kleid wieder heraus, drückte die Kappe auf ihren Lippenstift und preßte die Lippen zusammen.
    »Ich mag dich trotzdem«, sagte ich.
    »Du hast keine Ahnung«, sagte sie.
    Mit diesen Worten verließ sie mich, und zurück blieben ein nasser Fleck mitten auf meinem Bett und die große Frage, ob ich im fünfzigsten Jahr meines Lebens überhaupt so etwas wie Einfühlungsvermögen und Weisheit erlangt hatte.

Kapitel 7
    I ch mußte zurück auf die andere Seite der Berge und mit mehr Leuten über das Verschwinden Clayton Desmarteaus und seines Cousins sprechen. Aber ich war an diesem Tag erst spät auf die Beine gekommen, und deshalb fuhr ich hoch zum Flatland Lake und verbrachte zwei Stunden damit, im Büro der Bezirksverwaltung Grundbucheintragungen zu studieren. Ich war noch immer davon überzeugt, daß eine Verbindung zwischen Sally Dio, Dixie Lee, Harry Mapes und Star Drilling bestand. Mir konnte keiner erzählen, daß Sally Dio Dixie Lee wegen harmloser Grundstücksgeschäfte in seinem Haus duldete oder gar, weil er sich in der Gesellschaft abgetakelter Rockabilly-Sänger wohl fühlte. Dafür hatte ich in New Orleans zu viele von seiner Sorte kennengelernt. Typen, die Frauen durchaus zu schätzen wissen, ihnen aber keinerlei Bedeutung zumessen, die sich an ihrer Macht ergötzen, wenn es notwendig ist, aber durchaus bereit sind, sie zu teilen, die bei passender Gelegenheit vor keiner Gewalt zurückschrecken, was natürlich immer pragmatische Gründe hat und kaum einmal persönlich gemeint ist. Geld steht für sie an absolut erster Stelle. In ihrem Leben ist es der ultimative Gradmesser für Erfolg, und all ihre Unterhaltungen kreisen ausschließlich um dieses Thema. Im Restaurant zahlen sie nicht mit Kreditkarten, sondern stets in bar, die überzogenen Trinkgelder gehören dabei ebenso zu ihrem leicht durchschaubaren Pomp wie die lavendelfarbenen Cadillacs oder die Tropenanzüge zu achthundert Dollar.
    Aber bei allen von Dixie Lee oder Dio unterschriebenen Eintragungen, die ich in der Grundbuchkartei finden konnte, handelte es sich um Kauf- oder Pachtverträge für kleinere Grundstücke, Nutzungsrechte für bessere Tante-Emma-Läden und ein paar Uferparzellen, nichts, was mich überraschte oder nach mehr aussah als Investitionen auf dem örtlichen Grundstücksmarkt.
    Ich fuhr am Ostufer des Sees entlang, durch die Kirschplantage, vorbei an dem im Wasser errichteten Restaurant und der blauen Lagune mit dem kleinen Sandstrand und den eng beieinanderstehenden Kiefern auf der Böschung gleich hinter der Straße, und erreichte schließlich die Zufahrt von Sally Dios anderthalbgeschossigem Redwoodhaus, das auf einem Felsvorsprung stand und Blick auf den See gewährte, der wie ein glänzendes Seidentuch dalag. Ich bog noch um die nächste Kurve, parkte dann am Straßenrand und lief ein Stück zurück, durch ein Kieferngehölz, das abrupt am Rand einer Klippe endete, die steil zum Ufer hin abfiel. Unmittelbar unter der Wasseroberfläche waren verschwommen die Umrisse von moosbewachsenen grünen Steinen zu erkennen.
    Jenseits der Lagune konnte ich Dios Haus und die unterhalb davon gelegene Hütte sehen, in der Clete und Darlene wohnten. Ich kniete mich auf den von Kiefernnadeln bedeckten Waldboden, stützte die Ellbogen auf einen Baumstumpf und brachte meinen japanischen Feldstecher aus dem Zweiten Weltkrieg in Anschlag. Auf Dios Veranda flatterte das Sternenbanner im Wind, in seinen Blumenkästen entfalteten rosa, blaue und karmesinrote Petunien eine wahre Farbenpracht, und auf dem kiesbedeckten Parkplatz neben dem Zierrasen standen ein cremefarbener Mercury und ein schwarzer Porsche, beide in Nevada zugelassen. Ich schrieb mir die Nummern in mein Notizbuch, steckte es zurück in die Hemdtasche und beobachtete dann, wie ein Kleinbus mit Seitenfenstern aus Plexiglas, gefolgt von einem Toyota-Jeep, den Strand entlanggefahren kam. Die Seitentür, auf die ein tropischer Sonnenuntergang gemalt war, wurde aufgeschoben, und heraus sprang ein ganzes Rudel von Wassersportfreunden, die augenblicklich ein überdimensionales gelbes Gummifloß per Fußluftpumpe aufbliesen.
    Ich zog mir mit dem Feldstecher ihre Gesichter scharf heran. Es waren Dio und die Typen, die Clete als Tahoe–Meute

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