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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sehen.
    »Dave?« fragte sie.
    »Was gibt’s, kleines Kerlchen?«
    »Wann fahren wir nach Hause?«
    »Gefällt’s dir hier nicht?«
    »Ich will zu Tex. Vielleicht braucht uns Batist im Laden. Er kann doch nicht lesen.«
    »Um Würmer und Blinker zu verkaufen, muß man nicht lesen können.«
    »Hier ist alles ganz anders wie zu Hause.«
    »Aber es gibt doch auch viele schöne Sachen, oder nicht?«
    »Ich vermisse Tripod und Clarise. Und nachts ist es so kalt.«
    Ich kämmte ihr mit der Hand das glänzende schwarze Haar aus dem Gesicht.
    »Es dauert nicht mehr lange. Du wirst schon sehen«, sagte ich.
    Aber diese Aufmunterung war nichts als eine Notlüge. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wann wir zurückfahren würden. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich es überhaupt noch mal schaffen würde. Im Dunkel der Nacht hörte ich durch die offenstehende Tür zwischen unseren Schlafzimmern, wie sie neben dem Bett kniend ihr Nachtgebet aufsagte und dann unter die Decke schlüpfte.
    »Dave?«
    »Was denn?«
    »Will uns jemand weh tun? Sind wir deshalb von zu Hause weggefahren?«
    Ich stieg aus dem Bett, ging barfuß in ihr Zimmer und setzte mich neben sie aufs Bett. Im Mondlicht, das durchs Fenster fiel, sah ihr sonnengebräuntes Gesicht noch runder aus als sonst. Die Decke hatte sie sich bis unters Kinn gezogen.
    »So was darfst du nicht denken, Alf. Niemand will Kerlen wie uns was tun. Wir sind doch die Guten«, sagte ich. »Denk lieber mal an all die Leute, die dich liebhaben. Batist und Clarise, deine Freunde in der Schule und deine Lehrerinnen. Die haben dich alle lieb, Alfie. Und von allen hab ich dich am meisten lieb.«
    Als sie mit glänzenden Augen von ihrem Kopfkissen zu mir auflächelte, fiel mir wieder auf, wie weit ihre Zähne auseinanderstanden.
    Doch ihre Gedanken unterschieden sich nicht viel von meinen. In dieser Nacht träumte ich vom Süden Louisianas, von Blaureihern, die unter Zypressen im Wasser stehen, von Zuckerrohrfeldern, auf die im Herbst purpurrotes und goldenes Sonnenlicht knallt, vom Duft schwelender Feuer aus Walnußbaumscheiten und von Schweinehälften, deren Saft in die Asche unseres Räucherhauses tropft, von den Nebelschwaden, die sich am Morgen auf einzigartige Weise über den Sümpfen ausbreiten, so undurchdringlich und weiß, daß jedes Geräusch – ein aus dem Wasser schnappender Barsch, ein Ochsenfrosch, der von einem Ast springt – wie von einer Wasserblase umhüllt ans Ohr dringt, von Pelikanen, die draußen im Golf hoch über den Brechern der Sonne entgegensegeln, von struppigen und grünen Palmen, die in der salzigen Brise des Windes rauschen, von den gedünsteten Krabben und Langusten und dem gebratenen Fisch, die man das ganze Jahr hindurch essen kann, so als ob die Festzeit ohne Ende wäre und der Tod keinen Einfluß auf unser Leben hätte, und schließlich von »La Jolie Blonde«, jenem Lied, das mich immer im tiefsten Innern meines Herzens berührte und mich auf der Stelle ins Jahr 1945 zurückversetzte. Unser Hof erstrahlte in der Pracht des blühenden Hibiskus, der blauen und rosaroten Hortensien, und die Nachbarn kamen zum fais-dodo unter unseren Eichen geritten.
    Am nächsten Morgen erhielt ich einen Anruf von Tess Regan, der Lehrerin der dritten Klasse und stellvertretenden Direktorin von Alafairs Schule. Sie berichtete mir, daß sie um elf Uhr eine Freistunde habe, und fragte dann, ob sie kurz vorbeikommen und mit mir reden könne.
    »Ist was nicht in Ordnung?« fragte ich.
    »Vielleicht ist es auch gar nicht weiter von Bedeutung. Ich würde mich aber lieber bei Ihnen zu Hause darüber unterhalten.«
    »Sicher. Kommen Sie nur.«
    Ein paar Minuten später klopfte sie an das Fliegengitter der Haustür. Sie hatte ein lindgrünes Baumwollkleid an, und ihr hellbraunes Haar trug sie hochgesteckt unter einem grünen Kopftuch. Auf ihren sommersprossigen Schultern war Babypuder.
    »Hoffentlich störe ich Sie nicht«, sagte sie.
    »Nein, überhaupt nicht. Ich habe mir gerade Eistee gemacht. Heut ist ein herrlicher Tag, da sollten wir auf der Veranda einen Schluck trinken.«
    »Einverstanden«, sagte sie. Um kundzutun, daß soviel Ehrerbietung gegenüber einer Laienbediensteten einer katholischen Grundschule überflüssig sei, verzog sie vergnügt die Augenbrauen.
    Ich brachte den Tee auf die Veranda, und wir nahmen auf zwei Metallstühlen Platz. Der Rasen und die Bäume glänzten im Sonnenlicht, und Hummeln schwebten brummend über den Kleeblättern im Gras.
    »Vorhin hat

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