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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nach London, bitte... Soho acht-acht-fünf-drei... nein, fünf-drei, ja, das stimmt.
    Wie? Sie rufen zurück?... Gut.«
    Er legte wieder auf und begann ungeduldig an den Fingernägeln zu kauen. Nach einer Weile spazierte er zur Arbeitszimmertür hinüber, öffnete sie und trat ein.
    Sekunden darauf kam Edward Raynor von der Diele her in die Bibliothek. Er sah sich kurz um und schlenderte scheinbar ziellos zum Kamin. Gerade wollte er zum Sims hinauf nach der Vase mit den Fidibussen greifen, als Carelli wieder aus dem Arbeitszimmer kam und die Tür schloß. Raynor drehte sich um.
    »Pardon, ich wußte nicht, daß Sie hier sind«, sagte der Sekretär.
    »Ich warte auf einen Anruf«, erklärte Carelli.
    »Ach so!«
    Sie schwiegen. Dann fragte Carelli: »Wann ist dieser Polizeiinspektor eingetroffen?«
    Ich glaube, vor etwa zwanzig Minuten. Haben Sie ihn schon gesehen?«
    »Nur von weitem«, antwortete Carelli.
    »Er ist von Scotland Yard«, teilte Raynor ihm mit.
    »War anscheinend zufällig in der Gegend, um irgendwas anderes aufzuklären, und da hat ihn die hiesige Polizei kurzerhand eingeschaltet.«
    »Das nennt man Glück«, meinte Carelli.
    »Ja, nicht wahr?« Das Telefon klingelte, und Raynor wollte an den Apparat gehen, aber Carelli kam ihm zuvor. »Das wird mein Anruf sein.« Er blickte zu Raynor.
    »Ob es Ihnen wohl was ausmachen würde ...«
    »Aber gewiß nicht, mein Bester«, sagte der Sekretär.
    »Ich verziehe mich.«
    Raynor ging, und Carelli nahm den Hörer ab. »Hallo?« sagte er leise. »Miguel?... Ja?... Nein, hab ich nicht, verdammt. Es ging nicht... Nein, du verstehst nicht, der alte Herr ist gestern abend gestorben ... Ich verschwinde hier... Japp ist da... Japp! Du weißt doch, der von Scotland Yard... Nein, ich bin ihm noch nicht über den Weg gelaufen... Das hoffe ich auch... Am gewohnten Ort, heute abend um halb zehn... Ist gut.«
    Carelli legte auf, holte seinen Koffer, setzte den Hut auf und ging zur Terrassentür. Im selben Augenblick kam Poirot vom Garten herein, und Carelli stieß mit ihm zusammen.
    »Verzeihung«, sagte der Italiener.
    »Keine Ursache«, entgegnete Poirot höflich, ohne aber den Weg frei zu machen.
    »Würden Sie mich bitte vorbeilassen –«
    »Unmöglich«, erwiderte Poirot sanft. »Ganz und gar unmöglich.«
    »Ich verlange es!«
    »Das täte ich an Ihrer Stelle nicht«, meinte Poirot mit freundlichem Lächeln.
    Plötzlich stürzte Carelli auf Poirot los, doch der kleine Detektiv wich behende aus, stellte ihm ein Bein und riß ihm zugleich den Koffer aus der Hand. Inspektor Japp, der gleich hinter Poirot erschien, fing Carelli auf.
    »Nanu, was gibt's denn hier?« rief Inspektor Japp. »Na so was, wenn das nicht Tonio ist!«
    »Ah!« meinte Poirot, während er sich lachend von den beiden entfernte. »Dachte ich mir doch, mein lieber Japp, daß Sie für diesen Herrn einen Namen parat haben.«
    »O ja, den kenne ich gut«, bestätigte Inspektor Japp.
    »Tonio ist schließlich ein bekannter Mann, stimmt's, Tonio? Hat Monsieur Poirot Sie nicht schön überrascht mit diesem Kniff? Wie heißt das Zeug, Poirot? Jujitsu oder so ähnlich. Armer Tonio!«
    »Sie haben nichts gegen mich in der Hand«, knurrte Carelli, während Poirot den Koffer des Italieners auf den Tisch stellte und öffnete. »Sie haben kein Recht, mich festzuhalten.«
    »Das ist noch sehr die Frage«, meinte der Inspektor.
    »Möchte wetten, daß wir nicht mehr lange nach dem Mann zu suchen brauchen, der die Formel gestohlen und dem alten Herrn den Garaus gemacht hat.« Er wandte sich an Poirot. »Das mit der Formel liegt genau auf Tonios Linie, und da er sich gerade davonmachen wollte, würde es mich nicht wundern, wenn er die Beute jetzt bei sich hätte.«
    »Ganz meine Meinung«, antwortete Poirot.
    Japp tastete Tonio ab, während Poirot den Koffer durchsuchte.
    »Nun?« fragte Japp.
    »Nichts«, antwortete Poirot, indem er den Koffer wieder zuklappte. »Absolut nichts. Ich bin enttäuscht.«
    »Ihr haltet euch alle für furchtbar schlau, wie?« grollte Carelli. »Aber ich – ich könnte euch sagen –«
    Poirot unterbrach ihn ruhig. »Sie könnten vielleicht«, sagte er bedeutungsvoll, »aber es wäre sehr unklug.«
    »Wie meinen Sie das?« rief Carelli erschrocken.
    »Monsieur Poirot hat ganz recht«, sagte Japp. »Sie halten besser den Mund.« Er ging zur Dielentür und rief hinaus: »Johnson!«
    Als der junge Konstabler den Kopf ins Zimmer steckte, sagte Japp: »Rufen Sie bitte die ganze Familie

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