Black Dagger 01 - Nachtjagd
Meeres hatte Zsadist auf ewig Wunden in die Haut gebrannt, und zusätzlich zu seinem Geflecht aus Narben trug er immer noch die Tätowierungen eines Sklaven. Neben diversen Piercings, die er noch selbst hinzufügt hatte.
Einfach nur, weil er gern Schmerz spürte.
Kein Zweifel, Z war der Gefährlichste aus der Bruderschaft. Nach allem, was er durchgemacht hatte, war ihm alles und jeder scheißegal. Einschließlich seines Zwillingsbruders.
Selbst Wrath war auf der Hut, wenn dieser Krieger in der Nähe war.
Ja, die Bruderschaft der Black Dagger war eine höllische Truppe. Und das Einzige, was zwischen der Zivilbevölkerung der Vampire und der Gesellschaft der Lesser stand.
Mit verschränkten Armen sah Wrath sich im Raum um und musterte jeden einzelnen; er sah ihre Stärke, aber vor allem ihren Fluch.
Darius’ Tod führte ihm wieder vor Augen, dass seine Krieger zwar die Legionen von Schlächtern der Lesser immer wieder empfindlich trafen. Doch sie waren nur so wenige Brüder gegen eine unerschöpfliche, sich ständig erneuernde Armee von ihnen.
Denn Gott weiß, es gab ausreichend Menschen, die willens und fähig waren, zum Mörder zu werden.
Die Zahlenverhältnisse waren nicht zum Vorteil seiner
Spezies. Er musste der Tatsache ins Auge sehen, dass Vampire nicht ewig lebten, dass die Brüder getötet werden konnten und das Gleichgewicht von einem Moment zum anderen kippen konnte. Zugunsten ihrer Feinde.
Verflucht, eigentlich war das längst geschehen. Seit damals vor Äonen Omega die Gesellschaft der Lesser geschaffen hatte, war die Anzahl der Vampire immer weiter gesunken. Heute gab es nur noch einige wenige Enklaven, in denen sie lebten. Ihre Art stand kurz vor der Auslöschung. Auch wenn die Krieger der Bruderschaft in dem, was sie taten, eine tödliche Perfektion erreicht hatten.
Wäre Wrath ein anderer König gewesen, einer wie sein Vater, der bewundert und ein von allen verehrter Patron der Vampire sein wollte, vielleicht würde ihrer aller Zukunft vielversprechender aussehen. Doch der Sohn war nicht wie der Vater. Wrath war ein Krieger, kein Anführer, er stand lieber aufrecht mit einem Dolch in der Hand, als auf einem Thron herumzusitzen.
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Brüdern zu. Alle Krieger starrten ihn an, erwarteten Anweisungen von ihm. Und ihre Achtung machte ihn nervös.
»Ich verstehe Darius’ Tod als persönlichen Angriff«, begann er.
Ein zustimmendes Gemurmel ertönte von den Brüdern.
Wrath holte die Brieftasche und das Handy des getöteten Lesser heraus. »Das hier habe ich heute Nacht einem Lesser hinter dem Screamer’s abgenommen. Kümmert sich jemand darum?«
Er warf die zwei Gegenstände in die Luft. Phury fing beide auf und reichte das Handy an Vishous weiter.
Aufgebracht schritt Wrath im Zimmer auf und ab. »Es ist mal wieder höchste Zeit für einen Raubzug.«
»Verdammt richtig«, knurrte Rhage. Man hörte ein metallisches Schaben und dann das Geräusch eines Dolches,
der in einen Tisch gerammt wird. »Wir müssen dahin gehen, wo sie ausgebildet werden. Wo sie leben.«
Was bedeutete, dass die Brüder einen Aufklärungseinsatz vor sich hatten. Die Mitglieder der Gesellschaft der Lesser waren nicht dumm; sie wechselten ihre Operationsstützpunkte in regelmäßigen Abständen, ihre Rekrutierungs – und Ausbildungscamps waren ständig in Bewegung. Genau deshalb war es normalerweise für die Vampire effektiver, sich selbst zur Zielscheibe zu machen und zu bekämpfen, wer immer sich an ihre Spur heftete.
Früher war die Bruderschaft gelegentlich auf Raubzüge gegangen, dann hatten sie im Rudel jeweils Dutzende Lesser in einer einzigen Nacht getötet. Diese offensive Taktik war aber selten geworden. Groß angelegte Angriffe waren zwar effizient, aber gleichzeitig heikle Unternehmungen. Denn große Schlachten zogen schnell die Aufmerksamkeit der menschlichen Polizei auf sich, und Unauffälligkeit lag im Interesse aller Beteiligten.
»Hier ist ein Führerschein«, murmelte Phury. »Ich werd mal die Adresse überprüfen. Scheint hier in der Nähe zu sein.«
»Welcher Name steht da?«, wollte Wrath wissen.
»Robert Strauss.«
Vishous fluchte, als er das Handy näher untersuchte. »Hier ist nicht viel drin. Ein bisschen was in der Anrufliste, paar Kurzwahlen. Ich jage es mal durch den Computer und sehe mir an, welche Anrufe ankamen und rausgingen, und zu wem die Nummern gehören.«
Wrath knirschte mit den Zähnen. Ungeduld und Wut waren ein Cocktail, der schwer zu
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