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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Bastarde hatten keine Ehre mehr im Leib. Wenigstens hatten ihre Vorgänger in den vergangenen Jahrhunderten gekämpft wie Krieger. Diese neue Rasse aber war feige und versteckte sich hinter der Technik.
    »Ruf die Brüder«, stieß er aus. »Sie sollen sofort herkommen. «
    »Ja, selbstverständlich. Und Herr? Darius bat mich, Euch das zu geben« – der Butler reichte ihm etwas – »falls Ihr nicht bei ihm wärt, wenn er stirbt.«
    Wrath nahm den Umschlag entgegen und ging zurück in sein Zimmer. Er konnte weder Fritz noch sonst jemandem Mitgefühl zeigen. Marissa war fort, und das war gut für sie.
    Er steckte sich Darius’ letzten Brief in den Bund seiner Lederhose.
    Und dann ließ er seiner Wut freien Lauf.
    Die Kerzen explodierten und fielen zu Boden, als ein Sturm von schwarzem Zorn um ihn herum zu wirbeln begann, dichter wurde, schneller, dunkler, bis die Möbel vom Boden hochsprangen und kreisend um ihn herumflogen. Er legte den Kopf in den Nacken und brüllte.

4
    Als Beths Taxi vor dem Screamer’s hielt, wimmelte der Tatort bereits vor Menschen. Das Blaulicht der Streifenwagen, mit denen der Zugang zur Seitenstraße blockiert wurde, durchzuckte die Dunkelheit. Inzwischen war auch der gepanzerte, kastenförmige Wagen des Bombenräumkommandos eingetrudelt. Überall rannten Polizisten herum, sowohl uniformiert als auch in ziviler Kleidung. Und natürlich hatten sich die unvermeidlichen, besoffenen Gaffer am Rande der Szenerie häuslich niedergelassen, rauchend und plaudernd.
    Als Reporterin hatte Beth gelernt, dass Mord in Caldwell ein gesellschaftliches Ereignis war. Na ja, zumindest für alle außer demjenigen, der den Sterbepart übernommen hatte. Für das Opfer – zumindest stellte Beth sich das so vor – war der Tod eine einsame Sache, selbst wenn er oder sie dem Mörder gegenüberstand. Über manche Brücken musste man allein gehen, egal, wer oder was einen dahin getrieben hatte.

    Beth hielt sich den Ärmel vor den Mund. Der stechende, chemische Geruch von verschmortem Metall brannte beim Atmen in ihren Lungen.
    »Hey, Beth!« Einer der Polizisten winkte sie zu sich herüber. »Wenn du dir das genauer ansehen willst, geh durch das Screamer’s und nimm den Hinterausgang. Da ist so ein Flur – «
    »Eigentlich suche ich José. Ist er in der Nähe?«
    Der Polizist reckte den Hals und sah sich suchend in der Menge um. »Vor einer Minute war er noch da. Vielleicht ist er zurück zur Wache gefahren. Ricky! Hast du José gesehen? «
    Plötzlich stand Butch O’Neil vor ihr und brachte seinen Kollegen mit einem finsteren Blick zum Schweigen. »Was für eine Überraschung.«
    Beth machte einen Schritt zurück. Der Ironman war ein Riese von einem Mann. Großer Körper, tiefe Stimme, natürliche Autorität. Sie vermutete, dass viele Frauen sich zu ihm hingezogen fühlten, denn er sah wirklich gut aus, auf eine raue, harte Art. Doch bei Beth hatte es nie gefunkt.
    Nicht, dass bei ihr jemals irgendetwas funkte, wenn es um Männer ging.
    »Also, Randall, was treibst du so?« Er warf sich einen Kaugummi in den Mund und zerknüllte das Papier zu einem festen kleinen Ball. Sein Kiefer machte sich an die Arbeit, als wäre er frustriert; es war mehr ein Mahlen als ein Kauen.
    »Ich bin wegen José hier, nicht wegen der Bombe.«
    »Aber klar doch.« Sein Blick fiel auf ihr Gesicht. Mit den dunklen Augenbrauen und den tief liegenden Augen sah er immer ein bisschen wütend aus, aber seine Miene wurde unvermittelt noch finsterer. »Würdest du mal kurz mitkommen? «
    »Ich möchte wirklich zu José – «

    Ihr Arm wurde in einen Klammergriff genommen.
    »Komm doch mal hier rüber.« Butch drängte sie in eine stille Ecke der Seitenstraße, weg von dem Gewimmel. »Was zum Teufel ist mit deinem Gesicht passiert?«
    Sie legte die Hand auf die aufgesprungene Lippe. Sie musste wohl noch unter Schock stehen, denn das hatte sie völlig vergessen.
    »Lass mich die Frage noch mal wiederholen: Was zum Teufel ist mit dir passiert?«
    »Ich … äh …« Ihr Hals zog sich zu. »Ich wurde …«
    Nein, sie würde nicht anfangen zu weinen. Nicht vor dem Ironman.
    »Ich will zu José.«
    »Er ist nicht da, also kannst du nicht zu ihm. Und jetzt raus damit, was ist los.« Butch hielt seine Arme seitlich ausgestreckt, als spürte er, dass sie sonst weglaufen könnte. Er war nur ein paar Zentimeter größer als sie, aber er hatte sicher 30 Kilo mehr an Muskelmasse.
    Die Angst traf sie wie ein Eispickel in die Brust, aber für heute

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