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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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überschreiten.
    Davon abgesehen war das Haus nebensächlich. Das Grundstück, das es umgab, war es, was zählte. Vier Hektar, das garantierte ihm ausreichend Privatsphäre. Dazu gab es noch einen von Bäumen umgebenen alten Schuppen hinter dem Haus. Den hatte er sich zu einer Werkstatt umgebaut, und der Puffer aus Eichen und Ahornbäumen darum herum war von größter Wichtigkeit.

    Schreie konnten sehr weit tragen.
    Er spielte an seinem Schlüsselbund, bis er den richtigen gefunden hatte. Da er heute Nacht arbeiten würde, ließ er seinen einzigen Luxus, einen schwarzen Hummer, in der Garage stehen. Der vier Jahre alte Chrysler-Minivan wäre eine viel bessere Tarnung, und er brauchte ja nur zehn Minuten bis in die Innenstadt.
    Der Straßen strich von Caldwell bestand aus drei trübe beleuchteten, von Müll übersäten Straßenzügen in der Nähe der Hängebrücke. Heute Abend war viel Verkehr auf der Straße der Sünden, und er hielt einen Moment unter einer kaputten Straßenlaterne an, um die Szenerie zu betrachten. Autos kurvten durch die dunklen Gassen, Bremslichter leuchteten auf, wenn die Fahrer einen genaueren Blick auf die Damen des Gewerbes auf dem Bürgersteig werfen wollten. In der schwülen Sommerhitze gewährten die Mädchen höchst aufschlussreiche Einblicke: auf hohen Stöckelschuhen schwankend, Brüste und Hintern nur notdürftig von leicht zugänglicher Kleidung bedeckt.
    Mr X zog den Reißverschluss seiner Tasche auf und nahm eine mit Heroin gefüllte Spritze und ein Jagdmesser heraus. Beides versteckte er in der Autotür und kurbelte das Beifahrerfenster herunter, bevor er sich wieder in den Verkehr einreihte.
    Ich bin nur einer von vielen, dachte er. Nur ein Trottel, der auch mal eine Frau haben wollte.
    »Brauchst du Gesellschaft?«, hörte er schon eine der Huren ihm zurufen.
    »Steig auf, Cowboy«, forderte ihn die nächste auf und schüttelte ihr Hinterteil wie einen Staubwedel.
    Bei der zweiten Runde fand er, wonach er gesucht hatte. Eine Blondine mit langen Beinen und riesigem Vorbau.
    Genau die Art von Nutte, die er für sich selbst ausgesucht hätte, wenn sein Schwanz noch einsatzfähig gewesen wäre.
    Er würde es genießen, dachte Mr X, als er auf die Bremse stieg. Zu töten, was er selbst nicht mehr haben konnte, brachte eine ganz spezielle Art von Befriedigung mit sich.
    »Hey, Süßer.« Sie kam herüber, legte die Arme auf die Autotür und lehnte sich ins Fenster. Er roch Zimtkaugummi und Schweiß. »Wie geht’s dir so heute Abend?«
    »Könnte besser sein. Was muss ich zahlen, um ein Lächeln zu bekommen?«
    Sie beäugte den Innenraum des Autos, seine Kleider. »Für fünfzig kriegst du, was du willst und wie du’s willst.«
    »Das ist zu viel.« Er spielte nur herum. Sie war genau die Nutte, die er haben wollte.
    »Vierzig?«
    »Zeig mir deine Titten.«
    Sie zog kurz ihr T-Shirt hoch.
    Er lächelte und entriegelte die Türen. »Wie heißt du?«
    »Cherry Pie. Aber du kannst mich nennen, wie du willst.«
    Mr X fuhr um die Ecke zu einem abgeschiedenen Plätzchen unter der Brücke.
    Dann warf er das Geld zu ihren Füßen auf den Boden, und als sie sich vorbeugte, um es aufzuheben, stieß er ihr die Nadel der Spritze in den Nacken und drückte den Kolben ganz herein. Einen Moment später sackte sie in sich zusammen wie eine Stoffpuppe.
    Mr X lächelte und lehnte sie rücklings an den Sitz, damit sie aufrecht saß. Dann warf er die Spritze aus dem Fenster zu all den anderen und fuhr los.
     
    In seinem unterirdischen Labor sah Havers von seinem Mikroskop auf, plötzlich aus der Konzentration gerissen. Die Standuhr in der Ecke schlug und bedeutete ihm, dass es Zeit war für sein Essen, doch er wollte nicht aufhören zu
arbeiten. Er legte das Auge wieder an das Mikroskop. Hatte er sich das gerade nur eingebildet? Schiere Verzweiflung konnte schon mal die Objektivität beeinträchtigen.
    Aber nein, die Blutkörperchen waren lebendig.
    Mit einem Schauer stieß er die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen aus.
    Die Vampirrasse war so gut wie frei.
    Er war so gut wie frei.
    Endlich, endlich, brauchbares Blut aus der Konserve.
    Als Arzt waren ihm immer die Hände gebunden gewesen, wenn es um chirurgische Eingriffe und gewisse Komplikationen bei Entbindungen ging. Direkte Transfusionen von Vampir zu Vampir waren zwar möglich, doch da die ihrigen so weit verstreut lebten, und es nur mehr so wenige von ihnen gab, konnte es schwierig sein, rechtzeitig einen Spender zu finden.
    Seit

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