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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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unmittelbarer Instinkt war es, seine Nahrung zu schützen, also schleifte er Cherry Pie hinter einige verbeulte Mülltonnen.
    Als der zweite Pfeil ihn traf, wirbelte er herum und sprang auf die Füße, die Augen auf die Matratze gerichtet.
    Mr X spannte sich an, doch der Vampir attackierte ihn mit mehr Aggression als Kompetenz. Seine Körperbewegungen waren unkoordiniert, vermutlich lernte er gerade noch, seine Gliedmaßen nach der Transition wieder zu kontrollieren.
    Zwei weitere Pfeile konnten ihn auch nicht ruhig stellen. Das Sedativ reichte eindeutig nicht aus. Mr X war gezwungen, sich auf einen Kampf mit ihm einzulassen. Problemlos verpasste er ihm einen Tritt gegen den Kopf. Der Junge stieß ein Schmerzensgeheul aus und klatschte betäubt auf den schmutzigen Asphalt.
    Der Lärm erregte Aufsehen.
    Glücklicherweise waren es nur zwei Lesser, keine neugierigen Menschen, oder noch ärgerlicher, die Polizei. Die Lesser blieben an der Mündung der Straße stehen und beschlossen nach kurzer Beratung, die Sache näher in Augenschein zu nehmen.
    Mr X fluchte; er war nicht bereit, sich oder sein Vorhaben zu enthüllen. Er musste erst die Haken seiner Informationsbeschaffungs-Strategie herausfinden und eliminieren, bevor er sie präsentierte und seinen Lessern ihre Rollen zuteilte. Ein Anführer sollte niemals einem anderen einen Auftrag geben, den er nicht selbst vorher schon einmal erledigt hatte, und zwar gut.
    Außerdem lag diese Vorgehensweise auch in seinem eigenen Interesse. Man konnte nie wissen, wer von den Jägern vielleicht versuchen würde, direkt zu Omega zu gehen und entweder die Idee als seine eigene zu verkaufen oder
Misserfolge in der Testphase zu melden. Gott wusste, dass Omega immer empfänglich für Initiativen und neue Ideen war. Doch was Loyalität betraf, konnte er durchaus noch Nachhilfe gebrauchen.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Omegas Version einer Kündigung war schnell und entsetzlich. Wie Mr X’s ehemaliger Chef vor drei Nächten schmerzlich erfahren musste.
    Mr X zog die Pfeile aus dem Körper. Er hätte den Vampir lieber getötet, doch dazu reichte die Zeit nicht. Er ließ ihn, immer noch stöhnend, auf dem Boden liegen und rannte die Straße hinunter, immer ganz nah an der Mauer. Die Scheinwerfer am Auto machte er erst an, als er sich wieder in den Verkehr eingefädelt hatte.

11
    Beths Wecker ging los, und sie brachte ihn durch einen gezielten Schlag zum Schweigen. Das Brummen war überflüssig; sie war seit mindestens einer Stunde wach, in ihrem Kopf summte es wie in einem Bienenkorb. Mit dem Morgengrauen war das Geheimnis dieser heißen Nacht verblasst, und sie musste sich dem stellen, was sie getan hatte.
    Der Gedanke an ungeschützten Sex mit einem völlig Fremden war ein höllischer Weckruf.
    Was hatte sie sich nur dabei gedacht? So etwas hatte sie noch nie zuvor getan. Immer hatte sie auf Schutz geachtet. Gott sei Dank nahm sie wenigstens die Pille, um ihre sporadische Menstruation zu regulieren, aber wenn sie an die anderen möglichen Konsequenzen nur dachte, drehte sich ihr der Magen um.
    Wenn sie ihn das nächste Mal sah, würde sie ihn einfach fragen, ob er gesund war und beten, dass sie seine Antwort auch hören wollte. Und dass sie der Wahrheit entsprach.
    Vielleicht hätte sie Gummis da gehabt, wenn sie sie häufiger
brauchen würde. Aber wann hatte sie zum letzten Mal mit jemandem geschlafen? Lange her. Länger als die Mindesthaltbarkeit von Kondomen.
    Diese Durststrecke in Sachen Sex hatte mindestens so viel mit ihrem mangelnden Interesse zu tun wie mit irgendwelchen moralischen Überlegungen. Männer standen einfach nicht besonders weit oben auf ihrer Prioritätenliste. Eher im unteren Bereich, ungefähr bei Zahnreinigung und Autoinspektion. Und sie hatte gar kein Auto mehr.
    Schon oft hatte sie überlegt, ob mit ihr etwas nicht stimmte, besonders wenn sie auf der Straße Händchen haltende Pärchen sah. Die meisten Leute in ihrem Alter waren wild auf der Suche nach heiratsfähigen Kandidaten. Sie nicht. Sie hatte einfach noch nie ein brennendes Verlangen nach einem Mann gespürt und hatte sogar schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen, sie könne lesbisch sein. Leider fühlte sie sich aber auch von Frauen nicht angezogen.
    Die vergangene Nacht war also eine Offenbarung gewesen.
    Beth streckte sich, eine köstliche Anspannung machte sich in ihren Oberschenkeln breit. Als sie die Augen schloss, spürte sie ihn wieder in sich, spürte ihn tief und hart in sie

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