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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Essen auf dem niedrigen Couchtisch ab. Als er den Deckel vom Teller anhob, stieg Wrath der Geruch von Hühnchen mit Kräutern in die Nase.
    Wenn er es recht bedachte, hatte er Hunger.
    Er ging zum Tisch und setzte sich. Interessiert betrachtete er das schwere Silberbesteck und das Geschirr. »Mann, Darius hatte wirklich was für teures Zeug übrig, was?«

    »O ja, Herr. Nur das Beste für meinen Princeps.«
    Unauffällig blieb der Butler in der Nähe stehen, während Wrath krampfhaft versuchte, mit dem Besteck das Fleisch von den Knochen abzulösen. Feinmotorik war einfach nicht seine Domäne, und am Ende nahm er einfach das Hühnerbein in die Hand.
    »Schmeckt Euch das Huhn, Herr?«
    Wrath nickte kauend. »Du bist verdammt geschickt am Herd.«
    »Ich bin froh, dass Ihr Euch entschlossen habt, hier zu bleiben.«
    »Nicht lange. Aber keine Sorge, ich bringe dir jemanden, auf den du aufpassen kannst.« Wrath stieß die Gabel in etwas, das aussah wie Kartoffelbrei. Es war Reis, und die Körner flogen in hohem Bogen durch die Gegend. Er fluchte und versuchte, ein paar Körner mit dem Finger auf die Zinken zu schieben. »Und sie wird auch viel angenehmer im Umgang sein als ich.«
    »Ich kümmere mich lieber um Euch. Und, Herr, ich werde keinen Reis mehr zubereiten. Außerdem werde ich das Fleisch in Zukunft vorschneiden. Das war unaufmerksam von mir.«
    Wrath wischte sich den Mund mit der blütenweißen Serviette ab. »Fritz, mach dir nicht die Mühe, mich bei Laune zu halten.«
    Ein leises Lachen war zu hören. »Darius hatte ja so Recht, was Euch betrifft, Herr.«
    »Dass ich als Partygast nichts tauge? Ja, er war sehr scharfsinnig, das stimmt.« Wrath jagte ein Stück Brokkoli mit der Gabel über den Teller. Verflucht noch mal, er hasste es, zu essen, besonders, wenn ihm jemand dabei zusah. »Hab nie kapiert, warum er unbedingt wollte, dass ich hier wohne. Niemand kann so scharf auf Gesellschaft sein.«
    »Es war Euretwegen.«

    Wrath kniff die Augen hinter seiner Sonnenbrille zusammen. »Ach.«
    »Er machte sich Sorgen, Ihr könntet zu viel allein sein. Keine echte Shellan, kein Doggen. Er pflegte zu sagen, Eure Einsamkeit sei eine selbst auferlegte Strafe.«
    »Tja, das stimmt aber nicht«, unterbrach Wrath den sanften Butler schneidend. »Und wenn du hier bleiben willst, solltest du deine Küchenpsychologie lieber für dich behalten, klar?«
    Fritz zuckte zusammen, als habe man ihn geschlagen. Er verbeugte sich tief und zog sich rückwärts zur Tür zurück. »Ich bitte um Vergebung, Herr. Es steht mir nicht im Geringsten zu, auf diese Art und Weise mit Euch zu sprechen. «
    Die Tür schloss sich leise.
    Wrath lehnte sich im Sofa zurück, die Gabel immer noch fest umklammert.
    Jesus Christus. Dieser verdammte Doggen konnte einen Heiligen in den Wahnsinn treiben.
    Und er war kein bisschen einsam. Nie gewesen.
    Rache war ein treuer Gefährte.
     
    Mr X beobachtete die zwei Schüler im Ring. Sie hatten die gleiche Größe, beide achtzehn Jahre alt, beide kräftig gebaut, doch er wusste genau, welcher gewinnen würde.
    Und da kam schon der richtige Tritt, schnell und hart, der den Gegner auf die Matte schickte.
    Mr X beendete den Kampf und verlor kein Wort, als der Sieger die Hand ausstreckte und dem Verlierer auf die Füße half. Diese Höflichkeitsgeste war ärgerlich, und er hätte am liebsten beide bestraft.
    Die oberste Regel der Gesellschaft war eindeutig: Wenn man jemanden am Boden hatte, trat man so lange zu, bis er sich nicht mehr rührte. So einfach war das.

    Dennoch, das hier war nur Sport, nicht die wirkliche Welt. Und die Eltern, die ihre Söhnchen ein bisschen Nahkampf trainieren ließen, würden sich bedanken, wenn die lieben Kleinen auf der Bahre nach Hause getragen würden.
    Als die beiden Schüler sich vor ihm verbeugten, leuchtete das Gesicht des Verlierers rot, und zwar nicht nur von der Anstrengung. Mr X ließ zu, dass die Klasse ihn anstarrte, er wusste, dass Scham und Verlegenheit wichtige Elemente im Erziehungsprozess waren.
    Er nickte dem Sieger zu.
    »Gut gemacht. Das nächste Mal holst du ihn aber noch schneller von den Füßen, verstanden?« Dann wandte er sich dem Verlierer zu. Er musterte ihn vom Kopf bis zu den Füßen, bemerkte den schweren Atem, das Zittern der Beine. »Du weißt, was du zu tun hast.«
    Der Unterlegene blinzelte verstohlen, während er zu der gläsernen Wand hinüberging, die den Blick zur Eingangshalle freigab. Wie vorgeschrieben, stellte er sich mit dem Gesicht zum

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