Black Dagger 02 - Blutopfer
Schlampe.«
Sie zappelte, zerrte an den Fesseln. Er sah sie nur an, den Blick auf ihre Brüste geheftet, die Lippen zu einem dünnen Strich gepresst.
»Mr R?« Eine weitere männliche Stimme. »Du hast doch nicht vergessen, dass für dich mit den Vergewaltigungen Schluss ist?«
»Ja, ich weiß.« Das Funkeln in Billys Augen wurde noch bösartiger. »Allein bei dem Gedanken daran möchte ich ihr wirklich wehtun.«
Der blonde Mann, der sie entführt hatte, kam in Beths Sichtfeld. Er trug ein Gewehr auf jeder Schulter, Mündung nach oben.
»Du darfst sie töten, wie wäre das? Sie wird dein erstes Opfer als Lesser sein.«
Billy lächelte. »Danke, Sensei.«
Der Blonde wandte sich dem weit geöffneten Scheunentor zu, durch das bereits die Abenddämmerung zu sehen war.
»Mr R, wir haben jetzt keine Zeit zu spielen«, sagte er. »Die Gewehre müssen geladen und neben den Munitionsschachteln auf der Arbeitsbank deponiert werden. Wir sollten
auch Messer bereitlegen. Und hol den Benzinkanister und den Flammenwerfer aus der Garage.«
Billy schlug ihr noch einmal ins Gesicht. Dann gehorchte er.
Beths Verstand arbeitete schwerfällig. Das Betäubungsmittel wirkte noch nach, alles schien wie ein Traum. Doch mit jedem weiteren Atemzug lichtete sich der Nebel. Und sie sammelte Kraft.
Wraths Wut war so stark, so böse, dass sich die Innenwände seiner Kammer mit Eis überzogen hatten und sein Atem kondensierte. Die Kerzen flackerten langsam in der dichten Luft und gaben nur Licht ab, keine spürbare Wärme.
Er hatte immer schon gewusst, dass er zu ungeheurem Zorn fähig war. Doch was jene zu erwarten hatten, die ihm Beth weggenommen hatten, würde in die Geschichte eingehen.
Ein Klopfen ertönte an der Tür. »Wrath?«
Es war der Polizist, und Wrath ließ die Tür aufgehen. Der Mensch wirkte kurz verblüfft über die Temperatur im Raum.
»Ich … äh … war bei dieser Kampfsportschule. Der Kerl heißt Joseph Xavier. Niemand hat ihn heute zu Gesicht bekommen. Er hat angerufen und eine Vertretung für seinen Unterricht geschickt. Sie haben mir gesagt, wo er wohnt, und ich bin dort vorbeigefahren. Apartmenthaus im Westen der Stadt. Ich bin eingebrochen, und es war sauber. Viel zu sauber. Nichts im Kühlschrank, nichts in der Garage. Keine Post, keine Zeitschriften. Keine Zahnpasta. Auch kein Hinweis darauf, dass jemand in Eile aufgebrochen ist. Die Wohnung gehört ihm vielleicht, aber er wohnt dort ganz sicher nicht.«
Wrath konnte sich nur schwer konzentrieren. Sein einziger Gedanke war, sich endlich aus diesem Erdloch zu befreien
und Beth zu finden. Wenn er erst unterwegs war, würde er sie aufspüren. Sein Blut in ihren Venen war wie ein GPS. Er könnte sie überall auf der Welt aufspüren.
Er tippte eine Nummer in sein Handy. Als Butch Anstalten machte zu gehen, hielt Wrath ihn auf.
Der Polizist setzte sich auf die Ledercouch, Augen hellwach, Körper vollkommen ruhig. Zu allem bereit.
Als Tohrments Stimme ertönte, gab Wrath der Bruderschaft den Startschuss. »Um zehn Uhr heute Abend wirst du die Brüder in die Caldwell Martial Arts Academy führen. Ihr werdet dort eindringen und das Gebäude durchsuchen, danach legt ihr die Alarmanlage lahm. Ihr wartet, bis die Lesser eintreffen, und dann werdet ihr alle töten und das ganze Gelände niederbrennen. Hast du mich verstanden? Asche, Tohr. Ich will Asche.«
Es gab kein Zögern. »Ja, Herr.«
»Pass auf Zsadist auf. Er soll immer in deiner Nähe bleiben, und wenn du ihn an dich anketten musst.« Wrath warf einen Blick auf Butch. »Der Polizist wird das Gebäude von jetzt ab bis Sonnenuntergang unter Beobachtung halten. Wenn er irgendetwas Ungewöhnliches entdeckt, ruft er dich an.«
Butch nickte, bereits im Aufstehen begriffen. »Schon unterwegs«, sagte er über die Schulter.
Tohr zögerte kurz. »Herr, brauchst du unsere Hilfe bei der Suche nach –«
»Ich werde mich allein um unsere Königin kümmern.«
26
Die nächste Stunde lang sah Beth zu, wie ihre beiden Bewacher herumrannten, als rechneten sie jeden Augenblick mit einem Angriff von Wrath. Nur woher sollte er wissen, wo sie war? Es war ja nicht so, dass der Blonde eine Nachricht hinterlassen hatte. Zumindest nicht, dass sie davon wüsste.
Wieder zerrte sie an ihren Fesseln und sah sich in der Scheune um. Die Sonne ging gerade unter, die Schatten auf dem Rasen und der Kieseinfahrt wurden länger. Als Billy das Tor schloss, erhaschte sie einen letzten Blick auf den sich verdunkelnden Himmel. Dann
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