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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hier.« Sie nahm seine Hand zwischen ihre beiden.
    »Was ist los?« Als er sie ansah, waren seine stahlblauen Augen wacher als vorher. »Mary, bitte. Erzähl mir doch einmal, nur ein einziges Mal, woran du denkst.«
    Sie zögerte noch. »Warum bist du nicht einfach gegangen? All das hier … wäre dann nie passiert.«
    »Es gibt nichts, was ich nicht tun würde, um dich und dein Leben zu beschützen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, wie du so viel für mich empfinden kannst.«
    »Kann schon sein, aber weißt du was?« Er lächelte schwach. »Diese ganze Verständnis-Kiste kannst du total vergessen.«
    »Verstehen ist besser als blind zu vertrauen«, flüsterte sie und fuhr ihm mit der Hand durch die blonden Strähnen. »Schlaf noch ein bisschen, Großer. Immer wenn du aufwachst, scheinst du Riesenfortschritte bei deiner Genesung gemacht zu haben.«
    »Lieber möchte ich dich ansehen.« Aber er schloss die Augen. »Ich liebe es, wenn du mit meinen Haaren spielst.«
    Er reckte den Hals und legte den Kopf schief, damit sie besser an seine Haare kam.

    Selbst seine Ohren sind schön, dachte sie.
    Rhages Brust hob und senkte sich mit einem tiefen Seufzer. Ein Weilchen lehnte sie sich hinten an die Stuhllehne und legte die Füße auf einen der massiven Bettpfosten.
    Die Stunden vergingen, und einer nach dem anderen kamen die Brüder vorbei, um nach Rhage zu sehen. Jeder stellte sich vor; Phury mit der wilden Mähne brachte etwas warmen Cider, den sie sogar tatsächlich annahm. Wrath, der mit der Sonnenbrille, und Beth, vor der sie in Ohnmacht gefallen war, kamen auch zu Besuch. Butch, der Footballspieler, kam ebenso wie Tohr mit seinem Bürstenschnitt.
    Rhage schlief viel, wachte aber jedes Mal auf, wenn er versuchte, sich auf die Seite zu drehen. Immer, wenn er sich bewegte, sah er sie an, als zöge er Kraft aus ihrem Anblick. Dann brachte sie ihm Wasser und streichelte sein Gesicht, fütterte ihn oder las ihm vor. Sie sprachen nicht viel miteinander. Die Berührungen waren genug.
    Ihre Augenlider wurden schwer, und sie ließ gerade den Kopf zurückfallen, als es wieder leise klopfte. Vermutlich Fritz mit etwas zu essen.
    Sie reckte sich und ging zur Tür.
    »Komm rein«, sagte sie, noch während sie öffnete.
    Draußen stand der Mann mit dem Narbengesicht, stocksteif wie eine Statue. Das Licht fiel auf seine harten Konturen und betonte seine tief liegenden Augen, den Schädel unter dem extrem kurz geschorenen Haar, die gezackte Narbe, das kantige Kinn. Er trug einen weiten Rollkragenpulli und eine Hose, die ihm tief auf den Hüften saß. Beides war schwarz.
    Instinktiv näherte sie sich dem Bett, um Rhage zu beschützen, obwohl es dumm von ihr war, zu glauben, sie könnte einen solchen Riesen wie den Vampir abwehren, der bedrohlich im Türrahmen stand.

    Die Stille breitete sich aus. Mary sagte sich, dass er vermutlich nur nach Rhage sehen wollte wie all die anderen, und dass er seinem Bruder bestimmt keinen weiteren Schmerz zufügen wollte.
    Es war nur … er wirkte so angespannt, seine breitbeinige Haltung ließ vermuten, dass er jeden Moment einen Satz nach vorn machen konnte. Und was ihr wirklich den Rest gab, war, dass er weder sie noch Rhage anzusehen schien. Der kalte, schwarze Blick dieses Kerls war abgrundtief.
    »Möchtest du reinkommen und ihn sehen?«, fragte sie ihn schließlich.
    Seine Augen wandten sich ihr zu.
    Obsidian, dachte sie. Sie waren wie Obsidian. Schimmernd. Bodenlos. Seelenlos.
    Sie wich weiter zurück und tastete nach Rhages Hand. Der Vampir im Türrahmen zog eine Grimasse.
    »Du wirkst ein bisschen angriffslustig, Frau. Glaubst du, ich bin hier, um ihm noch ein Stückchen Fleisch herauszureißen? « Die Stimme war tief und weich. Eigentlich klangvoll. Und so unnahbar und undurchdringlich wie seine Augen.
    »Wirst du ihn verletzen?«
    »Dumme Frage.«
    »Und warum?«
    »Du würdest mir die Antwort nicht glauben, also solltest du nicht fragen.«
    Sie schwiegen wieder, und Mary musterte ihn. Ihr dämmerte, dass er möglicherweise nicht einfach nur aggressiv war. Er war auch schüchtern.
    Möglicherweise.
    Sie küsste Rhages Hand und zwang sich, beiseite zu treten. »Ich wollte gerade duschen. Setzt du dich so lange zu ihm?«

    Der Vampir blinzelte, als habe sie ihn überrascht. »Macht es dir nichts aus, dich nackt auszuziehen, wenn ich nebenan sitze?
    Doch, und wie.
    Sie zuckte die Achseln. »Es ist deine Entscheidung. Aber wenn er aufwacht, ist er sicher froh, dich zu sehen,

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