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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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statt allein zu sein.«
    »Machst du dann das Licht aus?«
    »Kommst du oder gehst du?« Als er nicht antwortete, fuhr sie fort: »Heute Nacht muss für dich die Hölle gewesen sein.«
    Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze. »Du bist die Erste, die nicht glaubt, dass mir einer abgeht, wenn ich Leuten wehtue. Bist du so was wie ’ne Heilige? Willst immer nur das Gute in großen, verletzten Wesen sehen oder so was?«
    »Die Narbe hast du dir sicher nicht freiwillig zugelegt. Und ich möchte wetten, dass du davon noch mehr hast. Ich weiß, was das bei Leuten anrichten kann. Also wie gesagt, heute Nacht muss für dich die Hölle gewesen sein.«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und ein kalter Hauch wehte durch den Raum, als hätte er die Luft um sich herum abkühlen lassen. »Vorsicht, Frau. Mut kann auch gefährlich sein.«
    Jetzt baute sie sich direkt vor ihm auf. »Weißt du was? Die Sache mit der Dusche war gelogen. Ich wollte dir nur ein bisschen Zeit allein mit ihm geben, weil nicht zu übersehen ist, dass du dich furchtbar fühlst. Sonst würdest du nicht da im Türrahmen herumstehen und so verdammt zerrissen aussehen. Nimm das Angebot an, oder lass es bleiben, aber in jedem Fall wäre ich dir dankbar, wenn du nicht versuchen würdest, mir Angst zu machen.«
    Ihr war inzwischen völlig egal, ob er auf sie losgehen würde. Andererseits stand sie derart unter Strom und war
vor Erschöpfung so überdreht, dass sie vermutlich nicht besonders klar denken konnte.
    »Also, was darf’s sein?«, herrschte sie ihn an.
    Der Vampir trat ein und schloss die Tür hinter sich. Der Raum wurde spürbar kälter, als er ihn betrat. Er strahlte eine greifbare Bedrohung aus, die ihr wie eine Hand über den Körper strich. Als sie das Schloss einschnappen hörte, sank ihr Mut.
    »Das versuche ich nicht«, sagte er mit samtiger Stimme.
    »Was?«, krächzte sie.
    »Dir Angst zu machen. Du hast ohnehin Angst.« Er lächelte. Seine Fänge waren sehr lang, länger als Rhages. »Ich kann deine Furcht riechen, Frau. Wie nasse Farbe, sie kitzelt mich in der Nase.«
    Als Mary vor ihm zurückwich, ging er auf sie zu, trieb sie vor sich her.
    »Hm … und ich mag deinen Duft. Mochte ihn vom ersten Augenblick an.«
    Sie ging schneller, hielt eine Hand vor sich, hoffte, endlich das Bett hinter sich zu spüren. Stattdessen verwickelte sie sich in den schweren Vorhängen am Fenster.
    Der Vampir mit der Narbe drängte sie in die Ecke. Er war zwar nicht so muskulös wie Rhage, aber zweifellos ein tödlicher Gegner. Seine kalten Augen sprachen Bände über seine Fähigkeit zu töten.
    Mit einem Fluch ließ Mary den Kopf sinken und ergab sich. Wenn er ihr wehtun wollte, konnte sie nichts dagegen machen, und Rhage war in seinem Zustand ebenso hilflos. Sie hasste es, so wehrlos zu sein, doch manchmal brachte das Leben einen in eine solche Lage.
    Der Vampir beugte sich zu ihr herunter, und sie zog den Kopf ein.
    Er atmete tief ein und stieß die Luft mit einem langen Seufzen wieder aus.

    »Geh duschen, Frau. Ich hatte vorhin nicht den Wunsch, ihm wehzutun, und daran hat sich nichts geändert. Und ich habe auch kein Interesse daran, dir zu nahe zu treten. Wenn dir etwas zustieße, würde das für ihn noch mehr Qualen bedeuten.«
    Sie sackte in sich zusammen, als er sich abwandte. Doch sie sah ihn zusammenzucken, als er Rhage ansah.
    »Wie heißt du?«, murmelte sie.
    Er zog eine Augenbraue hoch und betrachtete dann wieder seinen Bruder. »Ich bin der Schurke, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Ich wollte deinen Namen wissen, nicht deine Bestimmung. «
    »Ein Scheißkerl zu sein, ist eigentlich eher ein Zwang als eine Bestimmung. Und mein Name lautet Zsadist.«
    »Also dann … freut mich, Zsadist.«
    »Wie höflich«, spottete er.
    »Okay, wie wäre es damit: Danke, dass du weder ihn noch mich gerade getötet hast. Ist dir das ehrlich genug?«
    Zsadist blickte über die Schulter. Seine Augenlider waren wie geschlossene Vorhänge, sie ließen die kalte Nacht nur durch einen schmalen Schlitz herein. Und mit dem kahl geschorenen Schädel und der Narbe sah er aus wie die personifizierte Gewalt: Aggression und Schmerz in Menschengestalt. Wenn auch ein Anflug von Wärme über sein Gesicht huschte, als er sie im Kerzenschein musterte. Es geschah so unmerklich, dass sie nicht genau erklären konnte, woher sie wusste, dass diese Regung da war.
    »Du«, sagte er leise, »bist außergewöhnlich.« Bevor sie noch etwas sagen konnte, hielt er

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