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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wollte ja nichts von ihm. Nicht seine Liebe, nicht seine Unterstützung. Nicht seine Gewissensbisse. Nicht einmal Sex.

    Er schüttelte den Kopf, seine Stimme wurde tonlos. Er war es so müde, sich ihr zu erklären, doch aus Reflex tat er es trotzdem. »Das war die Abgesandte der Auserwählten. Wir haben darüber gesprochen, wie sie mich nähren kann, Mary. Ich hatte keinen Sex mit ihr.«
    Er blickte zu Boden. Dann ließ er das Bett los und legte den Kopf in die Hände.
    Eine lange Pause entstand. »Es tut mir leid, Rhage.«
    »Ja. Mir auch.«
    Er hörte ein schluchzendes Geräusch und blinzelte durch die Finger. Aber sie weinte nicht. Nein, nicht Mary. Sie war viel zu stark dafür.
    Er aber nicht. Er hatte Tränen in den Augen.
    Rhage räusperte sich und blinzelte hektisch. Als er sie wieder ansah, betrachtete sie ihn mit einer Zärtlichkeit, die ihn wütend machte.
    Großartig. Jetzt hat sie Mitleid mit mir, weil ich so rührselig bin. Mann, wenn er sie nicht so lieben würde, hätte er sie in diesem Moment gehasst.
    Er stand auf. Und ließ seine Stimme so hart klingen, wie er konnte. »Die Anlage in deinem Haus wird mit dem Anwesen verkabelt. Wenn ein Alarm ausgelöst wird, komme ich« – er verbesserte sich – »kommt einer von uns sofort her. Vishous wird dir hier Bescheid geben, wenn alles funktioniert. «
    Als die Stille sich ausdehnte, zuckte er die Achseln. »Also dann … ciao.«
    Auf dem Weg zur Tür verbot er sich, noch einmal zurückzuschauen. Er ging die Treppe hinunter und fand Bella im Wohnzimmer sitzend. Sobald sie ihn bemerkte, riss sie die Augen auf. Eindeutig sah er so schlimm aus, wie er sich fühlte.
    »Danke«, sagte er, ohne sich ganz sicher zu sein, wofür er sich bedankte. »Und nur damit du Bescheid weißt: Die
Bruderschaft wird regelmäßig hier bei dir vorbeifahren. Auch wenn sie weg ist.«
    »Das ist sehr freundlich von euch.«
    Er nickte und hielt sich nicht länger auf. Er schaffte es gerade noch, die Tür hinter sich zuzumachen, ohne zusammenzubrechen und zu heulen wie ein Baby.
    Ziellos spazierte er noch ein bisschen über die Wiese. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun, wo er hingehen sollte. Wahrscheinlich müsste er Tohr anrufen und herausfinden, was die anderen Brüder trieben.
    Stattdessen blieb er abrupt stehen. Vor ihm erhob sich der Mond gerade knapp über die Baumwipfel, und er war voll, eine leuchtende Scheibe in der kalten, wolkenlosen Nacht. Er streckte einen Arm aus und kniff ein Auge zu. Dann brachte er seinen Blickwinkel in Einklang, bis er den strahlenden Himmelskörper in der gekrümmten Handfläche wog. Vorsichtig hielt er die Erscheinung fest.
    Gedämpft hörte er ein donnerndes Geräusch aus Bellas Haus. Eine Art rhythmisches Klopfen.
    Rhage blickte sich um, als es lauter wurde.
    Die Eingangstür flog auf, und Mary kam aus dem Haus geschossen, sprang von der Veranda, machte nicht den Umweg über die Stufen. Barfuß rannte sie über den mit Reif bedeckten Rasen und warf sich ihm in die Arme. Beide Hände schlangen sich um seinen Nacken. Sie drückte ihn so fest, dass seine Wirbelsäule knackte.
    Sie schluchzte. Heulte. Weinte so heftig, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    Er stellte keine Fragen, er nahm sie einfach nur in die Arme.
    »Es geht mir nicht gut«, stieß sie heiser zwischen zwei Schluchzern aus. »Rhage … es geht mir nicht gut.«
    Er schloss die Augen und hielt sie fest.

12
    O hob den Deckel aus Drahtgeflecht von dem Abflussrohr und leuchtete mit einer Taschenlampe in das Loch. Der junge Vampir da unten war der, den sie vergangene Nacht mit dem Pick-up gefangen hatten. Er hatte den Tag offenbar überstanden und war noch am Leben. Die Aufbewahrungsvorrichtung hatte sich bewährt.
    Die Tür schwang auf, und Mr X marschierte herein, mit schweren Stiefeln und scharfem Blick. »Hat er überlebt?«
    O nickte und klappte den Deckel wieder zu. »Ja.«
    »Sehr gut.«
    »Ich wollte ihn gerade herausholen.«
    »Nicht jetzt. Ich möchte, dass Sie diese Lesser aufsuchen. « Mr X reichte ihm einen Zettel mit sieben Adressen darauf. »Die Meldepflicht per E-Mail ist zwar effektiv, erweist sich aber als etwas unzuverlässig. Von diesen Betas hier bekomme ich zwar regelmäßig Bestätigungen, aber wenn ich mit ihren Eskadronen spreche, muss ich hören, dass sie zum Teil seit Tagen nicht gesehen wurden.«

    Sein Instinkt sagte O, dass Vorsicht geboten war. Mr X hatte ihn zwischen den Zeilen beschuldigt, die Betas im Park getötet zu haben. Und jetzt wollte der

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