Black Dagger 04 - Bruderkrieg
entschuldigte.
Ein Doggen trat vor sie. »Verzeiht, Madam, ich hätte Euch schon längst den Mantel abnehmen sollen.«
»O, vielen Dank.«
Nachdem sie dem Mann das Kleidungsstück gegeben hatte, bemerkte sie, dass alle anderen in das Billardzimmer gegangen waren. Sie wollte ihnen gerade folgen, als sie von hinten eine kalte Brise spürte. Hatte sich die Eingangstür geöffnet?
Sie drehte sich um.
Zsadist stand in einer dunklen Ecke der Halle und starrte sie aus dem Schatten heraus unverwandt an. Er trug wieder einen schwarzen Rollkragenpullover und einen weite schwarze Hose. Und wieder wirkten seine Nachtaugen wild. Erotisch.
O ja, dachte sie und errötete. Genau deshalb war sie gekommen. Sie hatte diesen Vampir wieder treffen wollen.
Sie holte tief Luft und ging auf ihn zu.
»Hallo.« Als er nicht antwortete, zwang sie sich zu einem Lächeln. »Schöner Abend, nicht?«
»Magst du es, wie mein Zwillingsbruder sich anfühlt?«
Das war sein Zwilling? Wie konnten diese beiden … Na ja, es gab schon eine Ähnlichkeit. Wenn man sich Zsadist ohne Narbe und mit längeren Haaren vorstellte.
»Ich habe dich was gefragt, Frau. Hat sich sein Haar gut angefühlt?« Schwarze Augen wanderten über ihren Körper, zeichneten die Konturen ihrer Seidenbluse und des engen Rocks nach. Als sie wieder zu ihrem Gesicht zurückkehrten, blieben sie an ihrem Mund hängen. »Antwortest du mir jetzt, Frau?«
»Bella«, murmelte sie mechanisch. »Bitte nenn mich doch Bella.«
Zsadists Blick wurde durchdringend. »Findest du meinen Bruder schön?«
»Äh … er sieht gut aus, ja.«
»Sieht gut aus. So kann man es auch sagen. Was mich interessieren würde: Willst du ihn so sehr, dass du dafür bei mir liegen würdest?«
Hitze wallte in ihr auf, ein Feuerwerk, entzündet von seinen Worten und diesem Blick voller Sex. Aber dann wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte.
»Tut mir leid, aber ich verstehe nicht –«
»Mein Zwilling lebt unerschütterlich im Zölibat. Ich fürchte also, du musst mit mir vorlieb nehmen.« Er machte ein schnalzendes Geräusch. »Aber ich bin ein ziemlich armseliger Ersatz, stimmt’s?«
Bella legte die Hand in den Nacken, vor ihrem geistigen Auge sah sie sich unter Zsadists Körper liegen, während er sich in ihr bewegte. Wie sich das wohl anfühlen würde, von ihm genommen zu werden? Der draufgängerische Teil in ihr lechzte danach, es herauszufinden.
O Gott. Allein der Gedanke daran ließ sie erzittern.
Zsadist lachte kalt.
»Hab ich dich schockiert? Sorry. Ich wollte dir nur aus deiner Zwangslage helfen. Etwas zu wollen, was man nicht haben kann, muss ziemlich ätzend sein.« Sein Blick heftete sich auf ihren Hals. »Ich persönlich kenne das Problem nicht.«
Als sie schluckte, folgten seinen Augen der Bewegung. »Problem?«, wisperte sie.
»Wenn ich etwas will, nehme ich es mir.«
Ja, dachte sie. Ganz bestimmt.
Mit einem inneren Brennen stellte sie sich vor, wie er auf sie herabblickte, während ihrer beider Körper miteinander verschmolzen waren, sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt. Wie im Traum hob sie den Arm. Sie wollte mit der Fingerspitze die Narbe entlangfahren, bis zu seinem Mund. Nur um zu sehen, wie es sich anfühlte.
Mit einer blitzschnellen Bewegung entzog sich Zsadist der Berührung. Seine Augen blitzten auf, als habe sie ihn erschreckt. Der Ausdruck wurde eilig wieder hinter einer undeutbaren Maske verborgen.
Mit kalter, tonloser Stimme sagte er: »Vorsichtig, Frau. ich beiße.«
»Wirst du jemals meinen Namen sagen?«
»Wie wär’s mit etwas zu trinken, Bella?«, unterbrach Phury. Er nahm ihren Ellbogen. »Die Bar ist hier drüben im Billardzimmer.«
»Ja, nimm sie mit«, ließ sich Zsadist vernehmen. »Du bist ja ein solcher Held, Bruder. Immer damit beschäftigt, jemanden zu retten. Und du solltest wissen, dass sie dich gutaussehend findet.«
Phury verzog das Gesicht, doch er sagte nichts, während er sie durch die Halle führte.
Als sie zurückblickte, war Zsadist weg.
Phury zupfte sie am Arm. »Du musst dich von ihm fernhalten. « Als sie nicht antwortete, zog der Krieger sie in eine Ecke und packte sie an den Schultern. »Mein Zwilling ist kein gebrochener Mensch, er ist ein Wrack. Begreifst du den Unterschied? Wenn etwas gebrochen ist, kann man es vielleicht reparieren. Aber bei einem Wrack bleibt einem nichts übrig, als zu warten, bis man es begraben kann.«
Ihr Mund öffnete sich leicht. »Das ist so … herzlos.«
»Das ist die Wahrheit. Wenn
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