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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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fängst du Streit mit mir an?«
    »Willst du mich vor dem Sex küssen?«, murmelte der Reverend immer noch belustigt. »Ich meine, das ist doch das Mindeste, immerhin kennen wir uns bisher rein professionell. Oder hast du es nicht so mit dem Vorspiel?«
    »Leck mich.«
    »Na, das nenn ich mal eine originelle Antwort. Von dir hätte ich doch etwas Interessanteres erwartet.«
    »Von mir aus. Wie wär’s damit?«
    Phury donnerte ihm seine Lippen auf den Mund, der Kuss war ein Schlag ins Gesicht, nicht im Entferntesten sexuell. Und er tat das auch nur, um dem Drecksack das Lächeln aus dem Gesicht zu putzen. Es funktionierte. Der Reverend erstarrte und fing an zu knurren, und Phury wusste, er hatte ihn bloßgestellt. Nur um sicherzugehen, dass die Lektion auch angekommen war, streifte er seine Unterlippe mit einem seiner Fänge.
    Im selben Augenblick, als das Blut seine Zunge berührte, riss Phury den Kopf zurück, und seine Kinnlade fiel herunter. Entsetzt raunte er: »Sieh mal einer an, ein Sündenfresser.«
    Beim Klang dieses Wortes war sofort Schluss mit den Spielchen, und der Reverend wurde todernst. In der anschließenden Stille schien er zu überlegen, welche Ausreden überzeugend wirken könnten.
    Phury schüttelte den Kopf. »Gib dir keine Mühe. Ich kann es schmecken.«
    Amethystaugen verengten sich zu Schlitzen. »Der politisch korrekte Terminus ist Symphath.«
    Aus Reflex verstärkte Phury seinen Griff um den Kragen des Mannes. Gütige Jungfrau im Schleier. Ein Symphath. Hier in Caldwell, mitten unter ihnen. Und er versuchte, als ganz normaler Zivilist durchzugehen.

    Das war eine brisante Information. Das Letzte, was Wrath brauchen konnte, war noch ein Bürgerkrieg unter den Vampiren.
    »Ich sollte dich vielleicht auf etwas hinweisen«, sagte der Reverend leise. »Wenn du mich verpfeifst, verlierst du deinen Lieferanten. Denk mal drüber nach. Wo willst du dir besorgen, was du brauchst, wenn ich von der Bildfläche verschwinde?«
    Unverwandt starrte Phury in die violetten Augen und dachte über die Tragweite dieses Vorfalls nach. Sobald er nach Hause kam, würde er den Brüdern davon berichten. Und er würde den Reverend im Auge behalten. Was das Verpfeifen betraf … Ihm war die Diskriminierung, unter der die Symphathen im Laufe der Geschichte gelitten hatten, immer ungerecht vorgekommen – vorausgesetzt, sie ließen die Finger von ihrer Trickkiste. Und der Reverend betrieb den Club schon seit mindestens fünf Jahren, ohne dass es irgendwelche Sympathen- Probleme gegeben hätte.
    »Wir machen einen kleinen Deal«, sagte er dann und funkelte sein Gegenüber unerbittlich an. »Ich halte die Klappe, und du hältst dich bedeckt. Außerdem gehst du mir nie wieder auf den Sack. Ich leg mich bestimmt nicht für dich auf den Rücken, damit du an meinen Gefühlen saugen kannst. Was genau das war, was du gerade probiert hast, stimmt’s? Du wolltest mich wütend machen, weil du Hunger auf diese Empfindung hattest. «
    Gerade machte der Reverend den Mund auf, als die Tür zum Büro weit aufschwang. Eine Vampirin kam herein, blieb aber stocksteif stehen bei diesem zweifellos interessanten Anblick: zwei männliche Körper ganz nah beieinander, der Reverend mit blutender Lippe, Phury mit Blut auf dem Mund.

    »Verpiss dich, aber flott«, fauchte der Reverend.
    Die Frau zog sich so hastig zurück, dass sie stolperte und mit dem Ellbogen gegen den Türrahmen knallte.
    »Also was ist, haben wir einen Deal?«, herrschte Phury, als sie weg war.
    »Wenn du zugibst, dass du ein Bruder bist.«
    »Bin ich nicht.«
    Die Augen des Reverends blitzten auf. »Nur, damit du Bescheid weißt – ich glaube dir nicht.«
    Phury hatte plötzlich so eine Ahnung, dass es kein Zufall war, dass die Sache mit der Bruderschaft heute Nacht zur Sprache gekommen war. Er presste den Mann an die Wand. Sehr fest. »Ich frage mich, wie es dir wohl erginge, wenn deine Identität bekannt würde?«
    »Wir« – der Reverend atmete mühsam – »haben einen Deal.«
     
    Butch hob den Kopf, als die Frau, die er geschickt hatte, um nach Phury zu sehen, zurückkam. Normalerweise dauerte es nicht so lange, etwas Rauchkraut zu kaufen, aber nun war er schon mehr als zwanzig Minuten weg.
    »Ist mein Sportsfreund noch da drin?«, fragte Butch. Abwesend bemerkte er, dass sie sich den Ellbogen rieb, als hätte sie sich wehgetan.
    »O ja, der ist da drin.« Als sie ihm ein verkniffenes Lächeln zuwarf, wurde ihm unvermittelt bewusst, dass sie eine Vampirin war.

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