Black Dagger 05 - Mondspur
Auto für Butch an.«
Als Butch die Kellertür hinter sich zuzog, stellte sich Bella vor das Aquarium und betrachtete die Fische. Sie fragte sich, ob sie jemals wieder in diesem Haus leben würde. Und hatte so eine Ahnung, dass das wohl nicht passieren würde.
»Willst du noch irgendwas mitnehmen?«, fragte Butch.
»Nein, ich glaube …«
Ein Schuss ging draußen los, der hohle Knall klang gedämpft.
Butch umklammerte sie und riss sie rückwärts an seinen Körper. »Pst«, raunte er ihr ins Ohr.
»Vorne«, zischte Phury und ging in die Hocke. Er zielte mit der Pistole durch den Flur auf die Tür, durch die sie hereingekommen waren.
Dann fiel noch ein Schuss. Und noch einer. Sie kamen näher. Kamen um das Haus herum.
»Wir hauen durch den Tunnel ab«, flüsterte Butch, drehte sie herum und schob sie auf die Kellertür zu.
Phurys Pistolenlauf folgte den Geräuschen. »Ich gebe euch Deckung.«
Genau als Butchs Hand die Klinke berührte, verdichtete sich die Zeit zu endlosen Sekunden und zerfiel dann in Sinnlosigkeit.
Die Terrassentür in ihrem Rücken barst, der Holzrahmen splitterte, das Glas zersprang in tausend Scherben.
Zsadist nahm das ganze Ding mit seinem Rücken auseinander, als er von irgendeinem gewaltigen Druck hindurchgeworfen wurde. Als er auf dem Küchenboden landete, knallte sein Schädel mit solcher Wucht auf die Fliesen, dass es wie ein weiterer Pistolenschuss klang. Und dann, mit einem grauenhaften Schrei, sprang ihm der Lesser, der ihn durch die Tür geworfen hatte, auf die Brust, und die beiden schlitterten quer durch den Raum genau auf die Kellertreppe zu.
Zsadist lag regungslos unter dem Jäger. Ohnmächtig? Tot?
Bella schrie laut auf, als Butch sie aus dem Weg zerrte. Der einzig freie Platz war vor dem Herd, also drängte er sie in diese Richtung und schirmte sie mit dem eigenen Körper ab.
Sowohl Phury als auch Butch zielten auf das Gewirr aus Armen und Beinen auf dem Fußboden, aber der Lesser kümmerte sich nicht darum. Er hob die Faust und schlug Zsadist auf den Kopf.
»Nein!«, brüllte Bella.
Doch seltsamerweise schien der Schlag Zsadist aufzuwecken. Oder vielleicht war es auch ihre Stimme gewesen. Er schlug die schwarzen Augen auf, und ein bösartiger Ausdruck zeigte sich auf seinem Gesicht. Blitzschnell packte er den Angreifer unter den Achseln und drehte so fest, dass der Rumpf des Untoten sich zu einem grotesken Bogen verzerrte.
Im Handumdrehen saß Zsadist rittlings auf dem Lesser. Er ergriff seinen rechten Arm und dehnte ihn in einem
gemeinen Winkel immer weiter, bis die Knochen knackten. Dann rammte er ihm den Daumen so weit ins Kinn, dass der halbe Finger verschwand, und fletschte seine langen, weiß glitzernden und tödlichen Fänge. Er biss den Lesser in den Hals, direkt durch die Speisesröhre.
Der Vampirjäger heulte vor Schmerz auf und warf sich unter Zsadist hin und her. Doch das war erst der Anfang. Zsadist riss seine Beute in Stücke. Als sie sich nicht mehr bewegte, hielt er keuchend inne und schob seine Finger in das dunkle Haar des Lesser, suchte die Kopfhaut ab, eindeutig auf der Suche nach einem hellen Ansatz.
Aber sie hätte ihm sagen können, dass das nicht David war. Vorausgesetzt, sie hätte ihre Stimme wiedergefunden.
Zsadist fluchte und schnaufte, blieb aber über seinen Fang gebeugt, nach Zeichen von Leben forschend. Als wollte er weitermachen.
Dann aber kniff er die Augen zusammen und hob den Kopf. Ihm wurde offensichtlich klar, dass der Kampf vorüber war und es Zeugen gab.
Gütige Jungfrau der Schrift. Sein Gesicht war mit schwarzem Blut verschmiert, und noch mehr davon befleckte seine Brust und die Hände.
Und seine Augen leuchteten. Glänzten. Genau wie das Blut, das er vergossen hatte, um sie zu verteidigen. Und dann wandte er rasch den Blick ab, als wollte er die Befriedigung verbergen, die er beim Töten empfunden hatte.
»Die anderen beiden sind auch erledigt«, sagte er, immer noch nach Atem ringend. Er zog sein Shirt aus der Hose und wischte sich das Gesicht ab.
Phury machte sich auf den Weg in den Flur. »Wo sind sie? Im Garten?«
»Versuch’s mal mit Omegas Haustür. Ich hab ihnen beiden den Dolch in die Brustgerammt.« Zsadist schaute Butch an. »Bring sie nach Hause. Sofort. Sie steht unter Schock, sie kann sich jetzt nicht dematerialisieren. Und Phury, du fährst mit ihnen mit. Sobald sie den Fuß ins Haus setzt, will ich einen Anruf, klar?«
»Was ist mit dir?«, fragte Butch noch, manövrierte Bella aber schon um
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