Black Dagger 05 - Mondspur
den toten Lesser herum.
Zsadist stand auf und zog einen Dolch. »Ich schicke den hier auch nach Hause und warte, ob noch mehr kommen. Wenn diese kleinen Scheißer hier sich nicht zurückmelden, schicken sie bestimmt Nachschub.«
»Wir kommen zurück.«
»Ist mir egal. Hauptsache, ihr bringt sie nach Hause. Also halt den Mund und fahr los.«
Bella streckte die Hände nach ihm aus, obwohl sie nicht wusste, warum eigentlich. Sie war entsetzt über das, was er getan hatte, und darüber, wie er jetzt aussah, grün und blau geschlagen, verschmiert mit seinem Blut und dem des Lesser .
Zsadist wedelte mit der Hand durch die Luft und schickte sie weg. »Bring sie hier weg, zum Teufel.«
John sprang aus dem Bus, er war so erleichtert, endlich zu Hause zu sein, dass er über seine eigenen Füße stolperte. Mann, nach den ersten beiden Tagen zu urteilen, würden die nächsten paar Jahre die Hölle werden.
Als er zur Tür hereinkam, pfiff er.
Wellsies Stimme wehte aus ihrem Arbeitszimmer herüber. »Hallo! Wie war’s heute?«
Als Antwort pfiff er zweimal kurz hintereinander, was so ungefähr bedeuten sollte Okay, ganz in Ordnung.
»Gut. Hey, Havers kommt in einer Stunde.«
In der Tür zum Arbeitszimmer blieb John stehen.
Wellsie saß am Schreibtisch und war von einer Sammlung alter Bücher umgeben. Die meisten der dicken Wälzer waren aufgeschlagen. Der Anblick all dieser ausgebreiteten Seiten erinnerte ihn an Hunde, die erwartungsvoll auf dem Rücken lagen und darauf warteten, dass man ihnen den Bauch kraulte.
Sie lächelte. »Du siehst müde aus.«
Ich leg mich ein bisschen aufs Ohr, bevor Havers kommt, bedeutete er.
»Ist wirklich alles in Ordnung?«
Absolut. Er lächelte, um die Schwindelei glaubwürdiger zu machen. Er hasste es, sie anzulügen, aber er wollte nicht näher auf seine Misserfolge eingehen. In sechzehn Stunden müsste er sein Versagen schon wieder zur Schau stellen. Er brauchte eine Pause, und zweifellos brauchte seine Unfähigkeit auch eine Pause, so sehr wie er sie heute wieder strapaziert hatte.
»Ich weck dich, wenn der Arzt kommt.«
Danke.
Als er sich umdrehte, sagte sie: »Du weißt hoffentlich, dass, gleich was der Test ergibt, wir schon damit klarkommen werden.«
Er warf ihr einen Blick zu. Also machte sie sich auch Sorgen um das Ergebnis.
Unvermittelt machte er ein paar schnelle Schritte auf sie zu und umarmte sie, dann ging er in sein Zimmer. Er machte sich nicht einmal die Mühe, die verschwitzte Wäsche in die Tonne zu werfen, er ließ einfach nur die Taschen fallen und warf sich auf das Bett. O Mann, acht Stunden gesammelter Spott hatten ihn so erschöpft, dass er am liebsten eine Woche lang geschlafen hätte.
Doch er konnte nur an Havers’ Besuch denken. Was, wenn alles nur ein Irrtum war? Was, wenn er sich nicht in etwas Fantastisches und Mächtiges verwandeln würde?
Was, wenn seine nächtlichen Visionen lediglich das Produkt eines psychotischen Draculafimmels waren?
Was, wenn er überwiegend menschlich war?
Irgendwie wäre das einleuchtend. Auch wenn das Training gerade erst begonnen hatte, war doch klar, dass er nicht wie die anderen jungen Vampire in seiner Klasse war. Er war eindeutig eine totale Niete, was alles Körperliche betraf, und er war auch schwächer als die anderen Jungs. Vielleicht würde das Training etwas daran ändern, aber er bezweifelte es.
John schloss die Augen und hoffte auf einen guten Traum. Einen Traum, der ihn in einen kraftvollen Körper versetzen würde, ihn stark machen …
Tohrs Stimme weckte ihn. »Havers ist hier.«
John gähnte, streckte sich und versuchte, sich vor dem Mitgefühl in Tohrs Miene zu verstecken. Das war das andere Problem am Unterricht: Er musste ständig vor Tohrs Augen versagen.
»Wie geht es dir so, mein Sohn – ich meine, John?«
John schüttelte den Kopf und sagte mit den Händen: Mir geht es gut, aber mir wäre es lieber, du würdest mich Sohn nennen.
Tohr lächelte. »Sehr gut. So ist es mir auch lieber. Und jetzt komm, wir hören uns das Ergebnis der Tests an, okay? Am besten, wir springen einfach mit dem Kopf voraus ins kalte Wasser.«
John folgte Tohr ins Wohnzimmer. Da saß Havers auf der Couch. Mit seiner Hornbrille, dem Fischgrätsakko und der roten Fliege sah er aus wie ein Professor aus dem Lehrbuch.
»Hallo, John«, sagte er.
John hob die Hand und setzte sich dann in den Ohrensessel, der Wellsie am nächsten stand.
»Ich habe jetzt die Ergebnisse der Blutuntersuchung.«
Havers zog einen
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