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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Büro aus stellen. Es war eigenartig, etwas so Altertümliches und Traditionelles per E-Mail zu erledigen, aber so liefen die Dinge eben heutzutage.
    »Rehvenge …«
    »Was.«
    »Du wirst sie vertreiben.«
    »Unmöglich. Wenn ich das hier erst geregelt habe, kann sie nirgendwo anders mehr hin.«
    Er nahm seinen Stock und zögerte. Seine Mutter wirkte so unglücklich, dass er sich zu ihr herunterbeugte und ihr einen Kuss auf die Wange gab.
    »Mach du dir keine Gedanken, Mahmen. Ich werde dafür sorgen, dass ihr nie wieder wehgetan wird. Warum bereitest du nicht schon mal das Haus für ihre Rückkehr vor? Du könnest das Trauertuch abnehmen.«
    Madalina schüttelte den Kopf. Mit ehrfurchtsvoller Stimme sagte sie: »Nicht, bis sie nicht über die Schwelle getreten ist. Es würde die Jungfrau der Schrift beleidigen, ihre sichere Rückkehr einfach vorauszusetzen.«
    Er verbiss sich seinen Fluch. Die Hingabe seiner Mahmen an die Mutter ihrer Rasse war schon beinahe legendär. Eigentlich müsste sie selbst eine der Auserwählten sein, mit all ihren Gebeten und ihren Regeln und ihrer furchtbaren Angst, dass ein falsches Wort das sichere Verderben über sie bringen würde.
    Wie sie mein t. Das war ihr spiritueller Käfig, nicht seiner.
    »Wenn du es wünschst«, sagte er, stützte sich auf seinen Stock und drehte sich um.
    Bedächtig bewegte er sich durch das Haus. Schon an den unterschiedlichen Fußbodenbelägen erkannte er, in welchem Raum er sich befand. In der Eingangshalle
lag Marmor, ein farbenprächtiger Perserteppich im Esszimmer, breite Hartholzdielen in der Küche. Er benutzte seine Augen, um festzustellen, ob er bedenkenlos sein Gewicht darauf verlagern konnte. Den Stock hatte er für den Fall, dass er sich verschätzte und das Gleichgewicht verlor.
    An der Garagentür hielt er sich zunächst am Türrahmen fest, bevor er erst einen Fuß aufsetzte, dann den anderen und so die vier Stufen hinunterstieg. Dann setzte er sich in seinen kugelsicheren Bentley, betätigte den automatischen Garagentoröffner und wartete, bis der Weg frei war.
    Verflucht noch mal. Wenn er doch nur wüsste, wer diese Brüder waren und wo sie wohnten. Er würde auf der Stelle hinfahren, einfach durch die Tür stürmen und Bella hinauszerren.
    Als er die Auffahrt hinter sich erkennen konnte, legte er den Rückwärtsgang ein und trat das Gaspedal so heftig durch, dass die Reifen quietschten. Jetzt, da er am Steuer saß, konnte er sich die Geschwindigkeit aussuchen, mit der er sich fortbewegte. Schnell. Wendig. Gewagt.
    Das lang gezogene Rasenstück verschwamm vor ihm, als er den gewundenen Weg zum Tor entlangjagte, das ein Stück von der Straße zurückversetzt lag. Ungeduldig ertrug er die kleine Pause, bis das Tor sich geöffnet hatte; dann raste er auf die Thorne Avenue und bog in eine der wohlhabenderen Gegenden Caldwells ein.
    Um seiner Familie Sicherheit und materiellen Wohlstand zu bieten, ging er einer widerwärtigen Beschäftigung nach. Aber er war gut in dem, was er tat, und seine Mutter und seine Schwester verdienten das Leben, das sie führten. Er würde ihnen alles geben, was sie wollten, ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Viel zu lange war das Leben für sie zu hart gewesen …

    Ja, der Tod seines Vaters war sein erstes Geschenk an sie gewesen, die erste von vielen Maßnahmen, mit denen er ihr Leben verbessert und Schaden von ihnen ferngehalten hatte. Und er würde genau diesen Weg weiterverfolgen.
    Rehv hatte ein irres Tempo drauf und war kurz vor der Innenstadt, als seine Schädelbasis zu kribbeln begann. Er versuchte, das Gefühl zu ignorieren, aber innerhalb von Sekunden hatte es sich zu einem festen Griff verdichtet, als hätte man ihm einen Schraubstock um die Spitze seiner Wirbelsäule geklemmt. Er nahm den Fuß vom Gas und wartete darauf, dass die Empfindung verging.
    Und dann geschah es. Mit einem stechenden Schmerz nahm sein gesamtes Sichtfeld unterschiedlich rote Schattierungen an, als hätte er sich einen durchsichtigen Schleier vor das Gesicht gezogen: Die Scheinwerfer entgegenkommender Autos waren neonpink, die Straße trübe rostbraun, der Himmel wurde weinrot wie ein alter Burgunder. Er sah auf die Uhr am Armaturenbrett, deren Ziffern jetzt einen Rubinschimmer hatten.
    Scheiße. Das durfte nicht sein. Das sollte nicht pass…
    Er blinzelte und rieb sich die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sein räumliches Wahrnehmungsvermögen weg.
    Es passiert aber. Und er würde es nicht bis in die Innenstadt

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