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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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ihr zusammen bin? Das würde dich umbringen.«
    Zsadists Miene veränderte sich, und der Ausdruck darin war ein Schock, selbst für seinen Bruder. Solcher Kummer, dachte Phury. Von einer Tiefe, die unmöglich schien.
    Als Z die Hand hob, lag darin keine Wut oder Gewalt. Und als Phury die Finger seines Zwillings sanft auf seinem Gesicht spürte, konnte er sich nicht erinnern, wann Z ihn zuletzt zärtlich berührt hatte. Oder ihn überhaupt berührt hatte.
    Zsadists Stimme war tief und ruhig, während sein Daumen über die unversehrte Wange seines Bruders strich.
    »Du bist der Mann, der ich hätte sein können. Du bist die Möglichkeit, die ich hatte und verloren habe. Du bist die Ehre und die Stärke und die Güte, die sie braucht. Du wirst dich um sie kümmern. Ich will, dass du dich
um sie kümmerst.« Zsadist ließ die Hand sinken. »Für sie wird es eine gute Verbindung sein. Mit dir als Hellren kann sie erhobenen Hauptes durch ihr Leben gehen. Sie kann stolz darauf sein, an deiner Seite gesehen zu werden. Sie wird gesellschaftlich unantastbar sein. Die Glymera wird ihr nichts anhaben können.«
    Die Versuchung wirbelte umher, verdichtete sich und wurde raumgreifend in Phurys Innerem. Aber was war mit seinem Zwillingsbruder?
    »Aber … Z. Wie könntest du es aushalten, wenn ich bei ihr wäre?«
    Sofort war alle Sanftheit verschwunden. »Ob du oder ein anderer, der Schmerz ist derselbe. Abgesehen davon ist Schmerz nun wirklich nichts Neues für mich.« Z verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen. »Für mich ist das der Normalzustand, mein Bruder.«
    Phury dachte an Bella, und daran, wie sie sich geweigert hatte, seine Vene anzunehmen. »Aber findest du nicht, sie sollte auch ein Mitspracherecht dabei haben?«
    »Der Groschen wird bei ihr schon noch fallen. Sie ist nicht dumm. Alles andere als das.« Z wandte sich um und marschierte los. Dann blieb er wieder stehen. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Es gibt noch einen Grund, warum du sie haben sollst.«
    »Ist der dann wenigstens einleuchtend?«
    »Du solltest glücklich sein.« Phury stockte der Atem, während Z murmelnd fortfuhr. »Du lebst weniger als ein halbes Leben. Das war schon immer so. Sie würde für dich sorgen, und das … wäre gut. Das würde ich mir für dich wünschen.«
    Bevor Phury noch etwas sagen konnte, schnitt Z ihm das Wort ab. »Weißt du noch, damals in dieser Höhle, als du mich gerettet hattest? Der Tag, an dem wir dort saßen und auf den Sonnenuntergang gewartet haben?«

    »Ja«, flüsterte er im Rücken seines Zwillings.
    »Dort hat es grauenhaft gerochen, oder? Kannst du dich daran noch erinnern, an den Fisch?«
    »Ich erinnere mich an alles.«
    »Ich sehe dich noch vor mir, an die Höhlenwand gelehnt, dein Haar verfilzt, die Klamotten nass und voller Blut. Du sahst furchtbar aus.« Z lachte kurz auf. »Ich sah bestimmt noch viel schlimmer aus. Jedenfalls … hast du gesagt, du würdest mir Linderung verschaffen, wenn du könntest.«
    »Ja.«
    Lange Zeit sagte keiner von beiden etwas. Dann entströmte Z plötzlich ein eiskalter Hauch, und er blickte über die Schulter. Seine schwarzen Augen waren eisig, das Gesicht so dunkel wie die bodenlosen Schatten der Hölle.
    »Ich bin jenseits von jeder Linderung. Für alle Zeit. Aber für dich gibt es Hoffnung, so viel ist sicher. Also nimm die Frau, die du so unbedingt haben willst. Nimm sie und bring sie zur Vernunft. Ich würde sie ja aus meinem Zimmer schmeißen, aber sie will einfach nicht gehen.«
    Damit lief Z mit großen Schritten weg, und seine schweren Stiefel hämmerten dumpf auf den Boden.
     
    Stunden später spazierte Bella im Haus herum. Sie hatte ein paar Stunden mit Beth und Mary verbracht, das hatte ihr gutgetan. Aber jetzt war alles still, denn die Brüder und alle anderen waren ins Bett gegangen. Nur sie und Boo streiften noch durch die Hallen, die Katze immer an ihrer Seite, als wüsste sie, dass sie Gesellschaft brauchen konnte.
    Gott, sie war erschöpft. So müde, dass sie kaum noch gerade stehen konnte, und alles tat ihr weh. Das Blöde war nur, dass sie so eine Ruhelosigkeit in sich hatte; ihr
innerer Motor weigerte sich, in den Leerlauf zu schalten.
    Als sie eine Hitzewallung in sich fühlte, als würde jemand sie mit einem heißen Föhn anblasen, glaubte sie, dass sie wahrscheinlich krank würde. Allerdings wusste sie nicht, warum. Sie war sechs Wochen lang bei dem Lesser gewesen, und von ihm konnte sie sich ja schlecht einen Virus eingefangen haben. Und

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