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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Familie O’Neal gab es nur einen »ihn«. Brian. Butch. Der »Er«. Von den sechs Sprösslingen, die Eddie und Odell O’Neal gehabt hatten, waren zwei verlorene Kinder. Janie war ermordet worden, und Butch war im Prinzip nach der Schule verschwunden. Letzteres war ein Segen gewesen, Ersteres ein Fluch.
    »Er kommt sowieso nicht.«
    »Du solltest ihn trotzdem einladen.«
    »Wenn er auftaucht, dreht Mutter durch.«
    Odells rasch fortschreitende Demenz brachte mit sich, dass sie gelegentlich glaubte, Butch wäre tot und deshalb nicht mehr da. Ihre andere Strategie, mit dem Verlust umzugehen, bestand darin, sich verrückte Geschichten über ihn auszudenken. Zum Beispiel, dass er als Bürgermeister von New York kandidierte. Oder Medizin studierte. Oder dass er nicht der Sohn seines Vaters war, und Eddie ihn deshalb nicht ausstehen konnte. Was natürlich totaler Quatsch war. Die ersten beiden Geschichten waren aus nahe liegenden Gründen Unfug, und die dritte, weil es zwar stimmte, dass Eddie Butch noch nie gemocht hatte; aber nicht, weil er nicht sein leiblicher Sohn war. Eddie hatte keines seiner Kinder je besonders gemocht.
    »Du solltest ihn trotzdem einladen, Joyce. Er gehört zur Familie.«

    »Nicht so richtig.«
    Zum letzten Mal mit ihrem Bruder gesprochen hatte sie … mein Gott, auf ihrer Hochzeit vor fünf Jahren? Und niemand hatte ihn seitdem gesehen oder viel von ihm gehört. Man erzählte sich in der Familie, dass ihr Vater eine Nachricht von Butch bekommen habe, damals im … August? Ja, am Ende des Sommers. Er hatte eine Nummer hinterlassen, unter der man ihn erreichen konnte. Aber das war es dann auch gewesen.
    Sean stieß ein leises Schnauben aus.
    »Joyce?«
    »Ach komm schon, er würde sich doch niemals blicken lassen, wenn ich ihn einlade.«
    »Dann kannst du dir auf die Fahne schreiben, dass du ihm zumindest das Angebot gemacht hast, und musst dich trotzdem nicht mit ihm rumschlagen. Oder vielleicht würde er dich auch überraschen.«
    »Mike, ich werde ihn nicht anrufen. Wir brauchen wirklich nicht noch mehr Dramen in dieser Familie.« Als würde es nicht vollkommen ausreichen, dass ihre Mutter verrückt war und zusätzlich noch Alzheimer hatte.
    Betont entschlossen sah sie auf die Uhr. »Hey, läuft CSI schon?«
    Und dann zerrte sie ihren Mann aus dem Kinderzimmer, um ihn von Dingen abzulenken, die ihn nichts angingen.
     
    Marissa wusste nicht einmal, wie spät es war, als sie aufwachte, aber sie wusste, dass sie lange geschlafen hatte. Sie schlug die Augen auf und lächelte. Butch schlief tief und fest, von hinten an ihren Rücken gepresst, einen massigen Oberschenkel zwischen ihren Beinen, die Hand auf ihre Brust gelegt, den Kopf an ihrem Hals vergraben.
    Als sie sich langsam zu ihm umdrehte, wanderte ihr Blick an seinem Körper herunter. Die Decke, die er sich vorhin
hochgezogen hatte, war heruntergerutscht, und unter dem dünnen Krankenhauskittel befand sich etwas Hartes in seiner Lendengegend. Gütiger … eine Erektion. Er war erregt.
    »Was schaust du da an, Baby?« Butchs tiefe Stimme klang, als ob man Kieselsteine aneinanderrieb.
    Erschrocken zuckte sie zurück und hob den Blick. »Ich wusste nicht, dass du wach bist.«
    »Ich habe gar nicht geschlafen. Habe dich lieber stundenlang betrachtet.« Er zog die Decke wieder hoch und lächelte. »Wie geht es dir?«
    »Gut.«
    »Wenn du mal eine Pause machen willst …«
    »Butch.« Wie genau sollte sie das formulieren? »Männer tun auch das, was du gestern bei mir gemacht hast, oder? Ich meine, letzte Nacht, als du mich berührt hast.«
    Er errötete und zupfte an der Decke herum. »Ja, tun wir. Aber darüber musst du dir keine Gedanken machen.«
    »Warum nicht?«
    »Einfach so.«
    »Darf ich dich ansehen?« Sie deutete mit dem Kopf auf seine Lenden. »Da unten?«
    Er hüstelte. »Willst du das denn?«
    »Ja. O ja … ich möchte dich dort anfassen.«
    Ein leiser Fluch, dann murmelte er: »Was dann passiert, könnte ein Schock für dich sein.«
    »Ich war geschockt, als deine Hand zwischen meinen Beinen lag. Meinst du so eine Art Schock? Auf eine gute Art?«
    »Ja.« Seine Hüften rutschten unruhig herum, als würden sie am Ende der Wirbelsäule rotieren. »Lieber Himmel … Marissa.«
    »Ich will dich nackt.« Jetzt kniete sie sich hin und streckte die Hand nach dem Kittel aus. »Und ich will dich ausziehen. «

    Mit festem Griff hielt er ihre Hand fest. »Ich … äh … Marissa, hast du eine Ahnung, was passiert, wenn ein Mann kommt? Denn

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