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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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nicht vertrauenswürdig bin?«
    »Das wirst du sein.«
    »Ihr Zutrauen in mich ist ja süß. Aber die Antwort lautet immer noch nein. Sorry.«
    Er rechnete mit Widerspruch. Doch er bekam nur ein Nicken.
    »Wie du willst.« Xavier drehte sich um und lief zu seinem Minivan.
    Seltsam, dachte Van, als er in den Pick-up stieg. Diese Jungs waren definitiv seltsam.
    Aber wenigstens zahlten sie pünktlich. Und gut.
     
    Am anderen Ende der Stadt nahm Vishous auf dem Rasen neben einem gepflegten Mietshaus Gestalt an. Rhage war direkt hinter ihm und materialisierte sich im Hausschatten.
    Mist, dachte V. Er wünschte, er hätte sich Zeit für eine weitere Zigarette genommen, bevor er herkam. Er brauchte eine. Er brauchte … irgendwas.
    »V, mein Bruder, alles okay?«
    »Ja, super. Legen wir los.«
    Nach einer kleinen Manipulation des Schließsystems spazierten sie durch die Vordertür. Innen roch es nach Lufterfrischer, ein künstlicher Orangenduft, der sich auf die Nasenlöcher legte wie die Ausdünstungen öliger Farbe.
    Den Aufzug ließen sie links liegen, weil er gerade unterwegs war. Stattdessen nahmen sie die Treppe. Im ersten Stock liefen sie an den Wohnungen C1, C2 und C3 vorbei. V hatte die Hand unter der Jacke auf die Glock gelegt, obwohl sein Gefühl ihm sagte, dass das Schlimmste, das ihnen begegnen würde, vermutlich die Überwachungskamera im Flur wäre. Das Haus war blitzsauber und sah aus wie eine Puppenstube: Plastikblumengestecke hingen an den Türen.
Fußmatten mit Herzen oder Efeu darauf lagen auf dem Boden vor den Wohnungen. Gerahmte Bilder mit rührseligen Motiven von rosa oder pfirsichfarbenen Sonnenuntergängen wechselten sich mit flauschigen Welpen und naiven Kätzchen ab.
    »Mann«, stieß Rhage hervor. »Da hat aber jemand ganz schön mit der Kitschkeule zugeschlagen.«
    »Bis sie kaputtgegangen ist.«
    Vor der Tür mit der Nummer C4 blieb V stehen und schob mit der Kraft seins Geistes den Riegel zur Seite.
    »Was machen Sie da?«
    Er und Rhage schnellten herum.
    Gütige Jungfrau, vor ihnen stand eines der Golden Girls: Die alte Dame war kaum über einen Meter groß, trug eine weiße Dauerwelle und war so fest in einen gesteppten Morgenmantel gehüllt, als hätte sie sich ihre Bettdecke umgewickelt.
    Das Dumme daran war nur, dass sie Augen wie ein Pitbull hatte. »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, junger Mann.«
    Rhage übernahm, was eine gute Sache war. Er hatte es einfach eher drauf, seinen Charme spielen zu lassen. »Ma’am, wir wollten hier nur einen Freund besuchen.«
    »Kennen Sie Dotties Enkel?«
    »Ähm, ja, Ma’am.«
    »So sehen Sie auch aus.« Was ganz offensichtlich kein Kompliment war. »Ich bin übrigens der Meinung, er sollte ausziehen. Dottie ist vor vier Monaten gestorben, und er passt hier nicht her.«
    Und ihr auch nicht, ergänzte ihr Blick.
    »Ähm, er zieht tatsächlich aus.« Rhage lächelte liebenswürdig, behielt aber die Lippen geschlossen. »Er ist schon ausgezogen, um genau zu sein. Heute Nacht.«
    Jetzt schaltete sich V ein. »Entschuldigung, ich bin gleich wieder da.«

    Obwohl Rhage ihn mit einem durchdringenden Blick dazu aufforderte, ihn auf keinen Fall mit der Schreckschraube allein zu lassen, betrat V die Wohnung und knallte seinem Bruder die Tür vor der Nase zu. Falls Rhage mit dem Muttchen nicht klarkam, konnte er immer noch ihre Erinnerung löschen. Wobei das eher eine Notlösung wäre. Älteren Menschen bekam das Ausradieren manchmal nicht so gut, ihre Gehirne waren nicht mehr robust genug, um dem Eingriff standzuhalten.
    Also würden Hollywood und Dotties Nachbarin vermutlich einen netten kleinen Plausch halten, während er die Wohnung in Augenschein nahm.
    Angewidert sah V sich um. Mann, alles stank nach Lesser. Ekelhaft süß. Wie Butch.
    Scheiße. Denk nicht drüber nach.
    Er zwang sich dazu, sich auf die Wohnung zu konzentrieren. Im Gegensatz zu anderen Lesser -Behausungen war diese hier möbliert, wenn auch ganz offensichtlich noch von der Vorbesitzerin. Und Dottie hatte eine Vorliebe für Blumendrucke, Spitzendeckchen und Katzenfigürchen gehabt. Sie musste hervorragend in dieses Haus gepasst haben.
    Sehr wahrscheinlich hatten die Lesser aus der Zeitung von ihrem Ableben erfahren und sich ihre Identität beschafft. Theoretisch könnte es sogar tatsächlich ihr Enkel sein, der hier gehaust hatte, nachdem er in die Gesellschaft eingeführt worden war.
    V durchforstete die Küche, nicht überrascht, dass keine Lebensmittel in den Schränken oder im

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