Black Dagger 07 - Menschenkind
auf angenehmste Art und Weise seine Speiseröhre hinunter. »Wie geht es dir jetzt?«
»Nicht so toll. Mir ist speiübel. Als hätte ich den Boden unter den Füßen verloren.« Wieder Schweigen. »Hast du davon geträumt? Damals, als du gesagt hast, ich müsste bei der Bruderschaft bleiben … hast du von mir und Omega geträumt?«
»Nein, ich habe etwas anderes gesehen.«
Obwohl nach allem, was geschehen war, kein Weg zu dem
zu führen schien, was ihm damals gezeigt worden war. Überhaupt kein Weg: In der Vision hatte er sich selbst nackt gesehen – zusammen mit Butch, der ihn umarmte, und beide hatten hoch oben im Himmel geschwebt, inmitten eines kalten Windes ineinander verschlungen.
Herr im Himmel, er war gestört. Gestört und pervers. »Hör mal, ich komme bei Sonnenuntergang rüber und verpasse dir eine kleine Handbehandlung.«
»Gut. Das hilft immer.« Butch räusperte sich. »Aber V, ich kann nicht einfach nur hier rumhängen und das aussitzen. Ich muss selbst etwas unternehmen. Was hältst du davon, wenn wir uns ein paar Lesser greifen und sie in die Zange nehmen, sollen sie doch zur Abwechslung mal ein bisschen singen.«
»Harter Tobak, Bulle.«
»Hast du dir angeschaut, was sie mit mir gemacht haben? Glaubst du, ich mache mir Sorgen um die verdammte Genfer Konvention?«
»Lass mich erst mit Wrath darüber sprechen.«
»Aber bald.«
»Heute noch.«
»Alles klar.« Wieder sagte keiner etwas. Dann kam vom anderen Ende: »Gibt’s hier auch eine Glotze?«
»An der Wand links vom Bett hängt ein Flachbildschirm. Die Fernbedienung ist … keine Ahnung, wo. Normalerweise … ist mir nicht nach Fernsehen, wenn ich in der Wohnung bin.«
»V, Mann, was ist denn das eigentlich für Zeug hier?«
»Sollte eigentlich selbsterklärend sein, findest du nicht?«
Er hörte ein leises Glucksen. »Ich vermute mal, das hat Phury gemeint, oder?«
»Wann?«
»Als er meinte, du hättest ziemlich spezielle Interessen.«
Plötzlich stand V das Bild von Butch auf Marissa liegend vor Augen. Der Körper des Mannes bäumte sich auf, während sie mit ihren wunderschönen Händen seinen Hintern umklammerte.
Dann sah er, wie Butchs Kopf sich hob, und hörte im Geiste das heisere, erotische Aufstöhnen, das seinem Mitbewohner über die Lippen kam.
Sich selbst verachtend kippte Vishous den Wodka runter und goss sich eilig einen neuen ein. »Mein Sexleben ist privat, Butch. Genau wie meine … unkonventionellen Vorlieben. «
»Schon klar. Geht nur dich was an. Aber eine Frage hätte ich noch.«
»Was.«
»Wenn die Frauen dich fesseln, lackieren sie dir dann die Zehennägel und so? Oder schminken sie dich nur?« Als V laut loslachte, fuhr der Ex-Cop fort: »Nein warte … sie kitzeln dich mit Federn unter den Fußsohlen, richtig?«
»K lugscheißer.«
»Hey, ich bin doch nur neugierig.« Butchs eigenes Lachen verebbte. »Tust du ihnen weh? Ich meine …«
Mehr Wodka. »Das Wichtigste dabei ist Einvernehmlichkeit. Und ich überschreite nie die Grenze.«
»Gut. Für meine katholische Seele zwar schon ein klein wenig abgefahren, wenn du es scharf findest …«
V ließ den Grey Goose im Glas kreisen. »Dann darf ich dir aber auch eine Frage stellen, oder?«
»Das ist nur gerecht.«
»Liebst du sie?«
Nach einer Pause murmelte Butch: »Ja. Ich könnte kotzen deshalb, aber ja.«
Als der Bildschirmschoner anging, legte V den Finger auf das Touchpad und unterbrach die Abfolge der sich aufbauenden Rohre. »Wie fühlt sich das an?«
Man hörte ein Knurren, als legte sich Butch anders hin und wäre steif wie ein Brett. »Im Moment ist es die Hölle.«
V spielte mit dem Cursorpfeil auf dem Bildschirm, ließ ihn über die Oberfläche wirbeln. »Weißt du … ihr gefallt mir zusammen. In meinen Augen passt ihr perfekt zueinander. «
»Abgesehen davon, dass ich ein Mensch, ein Proletarier und darüber hinaus möglicherweise auch noch ein halber Lesser bin, würde ich dir glatt zustimmen.«
»Du verwandelst dich nicht in einen …«
»Gestern Nacht habe ich etwas von dem Lesser mit mir genommen. Beim Einatmen. Ich glaube, deshalb habe ich hinterher wie sie gerochen. Nicht, weil wir gekämpft haben, sondern weil ein Teil des Bösen wieder in mir war – und noch immer ist.«
V fluchte, er hoffte inständig, dass das nicht der Fall war. »Wir werden dahinterkommen, Bulle. Ich lasse dich nicht allein im Dunklen tappen.«
Kurze Zeit später legten sie auf, und V starrte auf den Bildschirm, immer noch den kleinen Pfeil
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