Black Dagger 08 - Vampirherz
so was. Einfach nur ein paar verlässliche, starke … Freunde.
Von der Sorte, auf die man sich bis in den Tod verlassen konnte. Wie auf Brüder.
Marissa begriff nicht, wie Butch überleben konnte. Noch was mit seinem Körper geschah. Es schien einfach unmöglich. Doch genau das mussten männliche Vampire offenbar durchmachen, besonders Krieger. Und da er von Wraths Linie abstammte, hatte er definitiv dessen starkes Blut in sich.
Als es überstanden war, Stunden später, lag Butch auf der Liege in dem nun eiskalten Raum und atmete einfach nur. Seine Haut war wachsbleich und so mit Schweiß bedeckt, als hätte er zwölf Marathons hinter sich. Die Füße baumelten über die Kante der Stahlliege hinaus. Seine Schultern waren
fast doppelt so breit wie vorher, und seine Boxershorts dehnten sich straff über den Oberschenkeln.
Doch sein Gesicht tröstete sie. Es war dasselbe wie vorher, proportional zu seinem neuen Körper zwar, aber dasselbe. Und als er die Augen aufschlug, hatten sie das Haselnussbraun, das ihr so vertraut war, und verrieten den Geist, der ihm allein gehörte.
Er war zu benommen, um zu sprechen, aber er zitterte, also holte sie ihm eine Decke und breitete sie über ihm aus. Beim Auftreffen des zarten, weichen Stoffs auf seiner Haut zuckte er zusammen, als wäre alles überempfindlich. Doch dann formten seine Lippen die Worte Ich liebe dich, und er sank langsam in den Schlaf.
Plötzlich wurde sie müder, als sie je zuvor gewesen war.
Mit einer Sprühflasche in der Hand putzte Vishous den Rest des Bodens sauber und sagte: »Lass uns was essen.«
»Ich möchte ihn nicht alleinlassen.«
»Das war mir klar. Deshalb habe ich Fritz gebeten, uns etwas zu bringen und es draußen abzustellen.«
Marissa folgte dem Bruder aus dem Geräteraum, und beide setzten sich auf breite Bänke, die in die Wand gemauert waren. Dort verspeisten sie Fritz’ kleines Picknick zwischen Regalen voller Nunchakus, Trainingsdolchen, Schwertern und Pistolen. Die Sandwichs schmeckten gut, genau wie der Apfelsaft und die Haferkekse.
Ein Weilchen später zündete sich Vishous eine Selbstgedrehte an und lehnte sich zurück. »Er kommt schon wieder in Ordnung.«
»Mir ist es ein Rätsel, wie er das überstehen konnte.«
»Meine Transition war genauso.«
Sie ließ das zweite Schinkensandwich mitten in der Luft hängen. »Wirklich?«
»Noch schlimmer sogar. Ich war schmächtiger, als es anfing. «
»Aber innerlich ist er doch noch derselbe, oder?«
»Ja, er ist immer noch dein Butch.«
Als sie ihr Sandwich aufgegessen hatte, legte sie beide Beine auf die Bank hoch und lehnte sich an die Wand. »Danke.«
»Wofür?«
»Dass du meine Wunde verschlossen hast.« Sie hielt ihr Handgelenk hoch.
Sein Diamantblick wandte sich ab. »Gern geschehen.«
In der Stille fielen ihre Lider herunter, und sie schüttelte sich wieder wach.
»Schlaf ruhig«, murmelte Vishous. »Ich passe schon auf ihn auf, und sobald er wach wird, gebe ich dir Bescheid. Also los, leg dich hin.«
Sie streckte sich aus, dann rollte sie sich auf der Seite zusammen. Sie rechnete nicht damit, schlafen zu können, machte aber trotzdem die Augen zu.
»Heb mal kurz den Kopf«, forderte V sie auf. Sie gehorchte, und er legte ihr ein aufgerolltes Handtuch unter das Ohr. »So ist es besser für deinen Hals.«
»Du bist sehr nett.«
»Machst du Witze? Der Bulle würde mir kräftig in den Hintern treten, wenn ich dich so unbequem hier liegen lassen würde.«
Sie hätte schwören können, dass Vishous ihr mit der Hand über das Haar streichelte; aber dann sagte sie sich, das müsse wohl Einbildung gewesen sein.
»Was ist mit dir?«, sagte sie leise, als er sich wieder auf die andere Bank legte. Er musste doch ebenso müde sein wie sie.
Sein Lächeln war nicht zu deuten. »Mach dir um mich keine Sorgen, Frau. Schlaf einfach.«
Und überraschenderweise tat sie das auch.
V sah Marissa zu, wie sie vor lauter Erschöpfung die Besinnung verlor. Dann neigte er den Kopf, um durch die Tür einen freien Blick auf die Liege zu haben. Aus diesem Winkel konnte er nur Butchs jetzt viel größere Fußsohlen erkennen. Wahnsinn … Butch war jetzt tatsächlich einer von ihnen. Ein richtiger, mit Fängen bewehrter Vampirkrieger, der wahrscheinlich an die zwei Meter groß war.
Wraths Blutlinie war unverkennbar in dem Burschen – und V fragte sich, ob sie jemals den Grund dafür erfahren würden.
Die Tür schwang auf, und Z kam herein, Phury im Schlepptau.
»Was ist
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