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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Riesensätzen zum Leben erwachten. Schwarze Dolche waren zum Kampf gezückt. Sie wirkten so echt, als könnte man sie berühren.
    So echt, als könnte man dazugehören.
    Er dachte an den Tag zurück, als er all das zum ersten Mal gesehen hatte. Tohr hatte ihn damals zu Wrath gebracht.
    John musste schlucken. Er hatte Tohr nur so kurze Zeit für sich gehabt. Nur wenige Monate. Nach einem ganzen Leben ohne jeden Halt, nach zwanzig Jahren, in denen er ohne den Anker einer Familie durch das Meer der Tage getrieben war, hatte er einen flüchtigen Blick auf das erhascht, was er sich immer gewünscht hatte. Und dann waren mit einer einzigen Kugel sowohl sein Adoptivvater als auch seine Adoptivmutter fort gewesen.
    Er wünschte, er besäße die Größe zu sagen, dass er dankbar war, Tohr und Wellsie wenigstens für die kurze Zeit gekannt zu haben. Doch das wäre eine Lüge. Er wünschte, er hätte sie nie getroffen. Ihr Verlust war so viel schwerer zu ertragen als der unbestimmte Schmerz, den er früher empfunden hatte, als er noch allein war.
    Das zeugte nicht gerade von einem Mann von Wert, oder?
    Ohne Vorwarnung schlenderte Z aus der Geheimtür unter der Treppe, und John erstarrte. Er konnte nichts dagegen tun. Egal, wie oft er den Bruder sah, Zsadists Auftauchen brachte ihn immer aus dem Konzept. Es lag nicht nur an der Narbe und den kurz geschorenen Haaren. Es war die tödliche Aura, die sich nicht verflüchtigt hatte, obwohl er nun eine Partnerin hatte und Vater wurde.

    Zudem hatte Zs Gesicht heute die Härte von Gusseisen, und sein Körper war sogar noch angespannter als sonst. »Können wir los?«
    John verengte die Augen und sagte mit den Händen: Was ist denn los?
    »Nichts, worum du dir Sorgen machen müsstest. Bist du so weit.«
    Keine Frage, ein Befehl.
    Als John nickte und seinen Parka zuzog, gingen die beiden durch die vordere Eingangshalle hinaus.
    Die Nacht hatte die Farbe einer Taube, die Sterne leuchteten blass hinter einer dünnen Wolkendecke hervor. Dem Kalender nach nahte der Frühling, doch das war reine Theorie, wenn man der Landschaft Glauben schenkte: Der Springbrunnen vor dem Anwesen war den Winter über außer Betrieb, leer wartete er darauf, erneut mit Wasser gefüllt zu werden. Die Bäume sahen aus wie schwarze Skelette, die sich in den Himmel reckten, die Sonne mit ihren knochigen Armen anflehten, an Stärke zu gewinnen. Schnee lag auf dem Rasen, klammerte sich störrisch an einen Untergrund, der immer noch fest gefroren war.
    Der Wind fühlte sich an wie eine eisige Ohrfeige, als John und Zsadist sich nach rechts wandten. Der Kies des Innenhofs knirschte unter ihren Sohlen. Die Sicherheitsmauer um das Gelände herum war in der Ferne erkennbar, ein sieben Meter hohes, einen Meter dickes Bollwerk, welches das Anwesen der Bruderschaft umgab. Es war gespickt mit Über wachungskameras und Bewegungsmeldern. Doch das alles war nur Kinderkram. Die wahre Abschreckung lag in dem mit 120 Volt geladenen Stacheldraht oben auf der Mauer.
    Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    John folgte Z über den mit Schneeflecken übersäten Rasen, vorbei an abgedeckten Blumenbeeten und dem leeren
Swimmingpool hinter dem Haus. Nach einem sanften Anstieg erreichten sie den Waldrand. An dieser Stelle beschrieb die gigantische Mauer eine scharfe Linkskurve und fiel über die Bergflanke ab. Sie folgten ihr nicht, sondern traten zwischen die Bäume.
    Unter dicken Kiefern und Ahornen mit dichten Kronen lag ein Polster von trockenen Nadeln und Laub, und das Unterholz war nicht üppig. Hier roch es nach Erde und kalter Luft, eine Kombination, die innen in der Nase kitzelte.
    Wie üblich ging Zsadist voran. Die Pfade, die sie jede Nacht entlangwanderten, waren immer andere und kamen ihm willkürlich gewählt vor, doch sie führten sie immer an dieselbe Stelle, einen niedrigen Wasserfall: Der Bach, der vom Berg hinunterfloss, stürzte sich von einem kleinen Felsen und bildete dann ein flaches Becken von etwa drei Metern Breite.
    John hielt die Hand in den gurgelnden Strom. Seine Finger wurden sofort taub vor Kälte.
    Schweigend überquerte Zsadist den Fluss, indem er von Stein zu Stein sprang. Die Anmut des Bruders glich der des Wassers, fließend und kraftvoll. Seine Schritte waren sicher, er wusste exakt, wie sein Körper auf jede Muskelbewegung reagieren würde.
    Auf der anderen Seite stieg er zum Wasserfall hinauf, so dass er nun John gegenüberstand.
    Ihre Blicke trafen sich. O Mann, heute Nacht hatte Z etwas zu

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