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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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und seiner Leistung war.
    Sollte er es besser bleiben lassen? Sie war so schön und so sinnlich und in jeder Hinsicht so vollkommen, dass sie ganz sicher nicht auf die Idee käme, es wäre ihre Schuld. Er würde sich nur vor lauter Peinlichkeit in ein Aneurysma reinsteigern, wenn er aufschriebe, was er sagen würde, wenn er einen Kehlkopf besäße.
    Trotzdem fühlte er sich noch mies.
    Da ging sein Wecker los, und es war einfach so wahnsinnig ungewohnt, das Ding mit dieser Männerhand zum Schweigen zu bringen. Als er aufstand, wurde es sogar noch verrückter. Seine Perspektive war eine völlig andere von hier oben, alles wirkte kleiner: die Möbel, die Türen, der Raum. Selbst die Decke.
    Wie groß war er jetzt eigentlich?
    Bei seinen ersten Schritten kam er sich vor wie einer dieser Stelzenläufer im Zirkus: schlaksig, wackelig, unsicher auf den Beinen. Genau … ein Stelzenläufer nach einem Schlaganfall, denn die Befehle seines Gehirns wurden von den Muskeln und Knochen nicht störungsfrei empfangen. Auf dem Weg zum Badezimmer schlingerte er quer durchs Zimmer, klammerte sich an die Vorhänge, die Fensterrahmen, eine Kommode, den Türstock.
    Er musste unwillkürlich daran denken, wie er mit Zsadist früher auf ihren gemeinsamen Spaziergängen den Fluss
überquert hatte. Die unbeweglichen Objekte, die er als Krücken benutzte, waren jetzt wie die Steine, auf denen er über das rauschende Wasser balanciert war: kleine Hilfestellungen von großer Bedeutung.
    Im Bad war es stockdunkel, da die Rollläden für den Tag geschlossen waren, und er alle Lichter gelöscht hatte, nachdem Layla gegangen war. Er legte eine Hand auf den Schalter, holte tief Luft und machte das Deckenlicht an.
    Heftiges Blinzeln war die Folge, da seine Augen superempfindlich und viel schärfer waren als vorher. Nach einer Weile kristallisierte sich sein Spiegelbild heraus wie eine Erscheinung, tauchte aus dem grellen Licht auf wie ein Geist seiner selbst. Er war …
    Nein, das wollte er lieber nicht wissen. Noch nicht.
    John machte das Licht wieder aus und stieg in die Dusche. Während er auf das heiße Wasser wartete, lehnte er sich an den kalten Marmor und schlang die Arme um sich. Im Augenblick hatte er das absurde Bedürfnis, umarmt zu werden, deshalb war es nur gut, dass er allein war. Eigentlich hatte er ja die Hoffnung gehabt, dass die Wandlung ihn stärker machen würde. Aber es hatte den Anschein, als wäre er jetzt noch verweichlichter.
    Er musste daran denken, wie er diese Lesser getötet hatte. Unmittelbar, nachdem er ihnen den Nagel in die Brust gerammt hatte, war ihm so klar und deutlich gewesen, wer er war und welche Macht er besaß. Doch das war alles wieder verblasst, so sehr, dass er nicht einmal mehr mit Sicherheit sagen konnte, ob er das wirklich empfunden hatte.
    Er stellte sich unter die Dusche.
    Verdammt, aua. Der feine Strahl fühlte sich an wie zahllose Nadelspitzen, und als er sich den Arm einseifen wollte, brannte das edle französische Zeug, das Fritz immer kaufte, wie Batteriesäure. Er musste sich dazu zwingen, sich das Gesicht
zu waschen, und obwohl es eigentlich cool war, zum ersten Mal überhaupt Bartstoppeln auf dem Kinn zu haben, war die Vorstellung, einen Rasierer damit in Berührung zu bringen, der totale Horror. Als würde man sich eine Käsereibe über die Wangen ziehen.
    Dann spülte er den Schaum ab, so sanft es eben ging, und landete bei seinen Weichteilen. Ohne groß darüber nachzudenken, tat er, was er schon sein ganzes Leben getan hatte – ein schnelles Wischen unter dem Sack, dann einmal der Länge nach …
    Doch dieses Mal war die Wirkung eine andere. Er wurde steif. Sein … Schwanz wurde steif.
    Gott, allein das Wort kam ihm schon so komisch vor, aber … na ja, das Ding war jetzt eindeutig etwas, was ein Mann hatte, was ein Mann benutzte –
    Die Erektion stockte. Hörte auf, anzuschwellen und sich zu verlängern. Das kribbelnde Ziehen im Unterleib verschwand ebenfalls wieder.
    Also duschte er die Seife ab, wild entschlossen, an das heikle Thema Sex nicht zu denken. Er hatte schon genug Probleme. Sein Körper war wie ein ferngesteuertes Auto mit kaputter Antenne; er musste jetzt in den Unterricht, wo alle ihn anstarren würden; und ihm dämmerte, dass Wrath sicher inzwischen über die Waffe Bescheid wusste, die er im ZeroSum dabeigehabt hatte. Irgendjemand musste ihn ja nach Hause geschafft haben, und Blay und Qhuinn hatten bestimmt erklären müssen, was da los gewesen war. So wie er Blay

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