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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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herunter, um an den Blüten zu schnuppern. Er konnte beinahe hören, wie sie die Luft einsog und selig seufzte, als der Duft in ihre Nase stieg.
    Seine Gedanken schweiften von der Hässlichkeit des Krieges zur Schönheit der weiblichen Gestalt.
    Und zu dem, was Männer mit Frauen zwischen Seidenlaken taten.
    O ja, es kam definitiv im Moment nicht in Frage, sich in Cormias Nähe aufzuhalten. Er wollte den Tod und das Leiden, das er heute mit angesehen hatte, durch etwas anderes ersetzen – etwas Lebendiges und Warmes, etwas, das ausschließlich mit dem Körper zu tun hatte, nichts mit dem Kopf. Während er seine Erste Partnerin dabei beobachtete, wie sie die Rosenbüsche mit Aufmerksamkeiten überschüttete, wollte er sie nackt und sich räkelnd und glänzend vor Schweiß unter sich liegen haben.
    Ah … aber sie war ja gar nicht länger seine Erste Partnerin.

    Verdammt.
    Die Stimme des Zauberers trieb durch seinen Kopf. Mal ganz ehrlich – hättest du sie denn so behandeln können, wie es ihr zusteht? Sie glücklich machen können? Sie beschützen können? Du verbringst satte zwölf Stunden jeden Tag mit Rauchen. Könntest du einen Joint nach dem anderen vor ihr anzünden und sie zuschauen lassen, wie du aufs Kissen fällst und einschläfst? Soll sie das mit ansehen ?
    Willst du, dass sie dich bei Tagesanbruch zurück ins Haus schleppt, wie du damals deinen Vater?
    Würdest du sie aus Frustration auch eines Tages schlagen?
    »Nein!«, sagte er laut.
    Ach, wirklich nicht? Das hat dein Vater auch zu dir gesagt. Stimmt doch, mein Freund. Hat dir hoch und heilig versprochen, dich nie wieder zu schlagen.
    Das Blöde an der Sache ist nur, dass das Wort eines Süchtigen genau das ist: Ein Wort. Mehr nicht.
    Phury rieb sich die Augen und wandte sich vom Fenster ab.
    Um eine Aufgabe zu haben – irgendeine Aufgabe – machte er sich auf den Weg in Wraths Arbeitszimmer. Er war zwar kein Mitglied der Bruderschaft mehr, aber der König würde trotzdem erfahren wollen, was in der Klinik passiert war. Da Z mit Jane und Bella beschäftigt war, und die anderen Brüder sich in der Behelfsklinik nützlich machten, konnte ebenso gut er einen inoffiziellen Bericht abliefern. Außerdem wollte er Wrath den Grund erklären, warum er überhaupt dort gewesen war, und ihm versichern, dass er seinen blauen Brief nicht einfach ignorierte.
    Und dann war da ja auch noch die ganze Angelegenheit mit Lash.
    Der Junge wurde vermisst.
    Die Bestandsaufnahme in der Behelfsklinik und die Zählung
der Leichen in der alten hatten nur eine einzige Entführung zutage gefördert, und das war Lash. Das Personal war sich sicher, dass er zum Zeitpunkt des Überfalls noch am Leben gewesen war, da er nach dem Zusammenbruch seiner Vitalfunktionen wiederbelebt worden war. Was für eine Tragödie. Der Junge mochte ja ein kleiner Penner gewesen sein, aber niemand wünschte ihm, den Lessern in die Hände zu fallen. Wenn er Glück hatte, starb er auf dem Weg nach wohin auch immer sie ihn brachten, und in Anbetracht seines Zustands standen seine Chancen darauf wenigstens nicht schlecht.
    Phury klopfte an Wraths Tür. »Wrath? Wrath, bist du da?«
    Keine Antwort. Also probierte er es erneut.
    Wieder keine Reaktion, also wandte er sich ab und steuerte auf sein Zimmer zu. Er wusste verdammt gut, dass er sich dort einen Joint anzünden und rauchen und wieder einmal seinen Platz im trostlosen Reich des Zauberers einnehmen würde.
    Als könntest du dich sonst irgendwo aufhalten, spottete die tiefe Stimme in seinem Kopf.
     
    Am anderen Ende der Stadt, in Blays Elternhaus, wurde Qhuinn durch den Dienstboteneingang, den die Doggen benutzten, ins Haus geschmuggelt.
    Nachdem Blay sein Zimmer verlassen hatte, um seinen Eltern vorzulügen, wo er gewesen war, übernahm John die Wache. Qhuinn ließ sich ohne seine übliche Ungezwungenheit auf das Bett seines Freundes fallen; und das nicht nur, weil er sich fühlte wie ein Boxsack.
    Blays Familie hatte das nicht verdient. Sie waren immer gut zu Qhuinn gewesen. Es gab haufenweise Eltern, die ihre Kinder nicht einmal in seine Nähe gelassen hätten, aber die von Blay waren von Anfang an cool gewesen. Und jetzt gefährdeten
sie – ohne es zu wissen – ihre eigene Position in der Glymera, indem sie eine verstoßene, flüchtige Persona non grata beherbergten.
    Allein bei dem Gedanken hätte Qhuinn sich am liebsten aus dem Staub gemacht, aber sein Körper hatte andere Pläne. Sobald er sich aufsetzte, durchfuhr ihn ein scharfer Schmerz,

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