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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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als hätte seine Leber mit Pfeil und Bogen auf seine Nieren gezielt. Stöhnend legte er sich wieder hin.
    Versuch, still zu liegen, sagte John.
    »Aye, aye … wird gemacht.«
    Johns Telefon klingelte, und er zog es aus der Tasche seiner Jeans. Dabei musste Qhuinn an ihren Ausflug ins Einkaufszentrum denken, als er die Geschäftsführerin bei Abercrombie gevögelt hatte.
    Seitdem hatte sich alles verändert. Die ganze Welt war anders.
    Er fühlte sich Jahre älter, nicht nur Tage.
    John sah stirnrunzelnd auf. Sie wollen, dass ich nach Hause komme. Irgendwas ist los.
    »Dann hau ruhig ab … mir geht’s gut hier.«
    Ich komme zurück, sobald ich kann.
    »Mach dir keinen Stress. Blay hält dich auf dem Laufenden. «
    Als John weg war, sah Qhuinn sich um und erinnerte sich an all die Stunden, die er hier im Zimmer auf diesem Bett liegend verbracht hatte. Blay hatte ein nettes Reich. Die Wände waren mit Kirschholz vertäfelt, wodurch der Raum aussah wie ein Arbeitszimmer, und die Möbel waren modern und lässig, nicht dieses übliche Antiquitätenzeug, auf das die Glymera so abfuhr. Auf dem Doppelbett lagen eine schwarze Decke und genug Kissen, um es sich gemütlich zu machen, ohne mädchenhaft rüberzukommen. Vor dem Plasmafernseher standen eine Xbox 360, eine Wii und eine
PS3 auf dem Fußboden, und der Schreibtisch, an dem Blay seine Hausaufgaben machte, war so aufgeräumt und ordentlich wie die ganzen Spielerkarten. Links an der Wand waren ein kleiner Kühlschrank, ein hoher schwarzer Mülleimer, der ehrlich gesagt irgendwie an einen Pimmel erinnerte, und eine orangefarbene Tonne für Flaschen aufgereiht.
    Blay hatte sich vor einiger Zeit zum Öko gewandelt und war nun ganz groß im Recyceln und Wiederverwerten. Was so typisch für ihn war. Er spendete jeden Monat für PETA, aß nur Fleisch und Geflügel aus Freilandhaltung und stand auf Bioessen.
    Hätte es eine Vampir-UN gegeben, bei denen er ein Praktikum machen konnte, oder eine Möglichkeit, ehrenamtlich im Refugium zu arbeiten – er hätte es auf der Stelle getan.
    Blay war ein Engel – oder zumindest kam er dem in Qhuinns Augen näher als irgendjemand sonst.
    Verfluchter Mist. Er musste hier weg, bevor sein Vater dafür sorgte, dass Blays gesamte Familie aus der Glymera ausgestoßen wurde.
    Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht, um den unteren Rücken zu entlasten, wobei er feststellte, dass es nicht nur seine inneren Verletzungen waren, die seine Bewegungen beschwerten: Der Umschlag, den der Doggen seines Vaters ihm gegeben hatte, steckte immer noch in seinem Hosenbund.
    Er wollte den Inhalt nicht mehr sehen, aber irgendwie hielt er ihn plötzlich doch in den schmutzigen, blutverschmierten Händen.
    Trotz seiner verschwommenen Sicht und dem Ganzkörperschmerz konzentrierte er sich auf das Pergament. Es war der fünf Generationen umfassende Stammbaum seiner Familie, seine Geburtsurkunde sozusagen, und er betrachtete
die drei Namen auf der untersten Ebene. Seiner stand ganz links, weit entfernt von dem seines älteren Bruders und seiner Schwester. Sein Eintrag war durch ein fettes X ausgestrichen, und unter der Auflistung seiner Eltern und Geschwister fanden sich ihre Unterschriften in derselben dunklen Tinte.
    Ihn aus der Familie zu entfernen, machte eine Menge Papierkram erforderlich. Die Geburtsurkunden seiner Geschwister mussten auf dieselbe Art und Weise abgeändert werden, und auch das Vereinigungsdokument seiner Eltern musste korrigiert werden.
    Außerdem müsste der Rat der Princeps eine Enterbungs-Erklärung, den Verzicht auf Elternschaft sowie ein Bittgesuch um Ausschluss erhalten. Nachdem Qhuinns Name sowohl aus der Mitgliedsliste der Glymera, als auch aus dem umfangreichen genealogischen Archiv des Adels getilgt worden war, würde der Leahdyre schließlich ein Sendschreiben aufsetzen, das allen Familien der Glymera zuginge und offiziell das Exil verkündete.
    Jeder, in dessen Haushalt sich eine verfügbare Vampirin im heiratsfähigen Alter befand, musste selbstverständlich gewarnt werden.
    Es war alles so lächerlich. Als ob er mit seinen unterschiedlichfarbigen Augen sich sonst den Namen einer Aristokratin in den Rücken hätte ritzen dürfen.
    Qhuinn faltete die Geburtsurkunde zusammen und steckte sie zurück in den Umschlag. Er fühlte sich, als zerquetschte ihm jemand den Brustkorb. Ganz allein auf der Welt zu sein, selbst als Erwachsener, war furchterregend.
    Aber jene in den Schmutz zu ziehen, die gut zu ihm gewesen waren, war noch viel

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