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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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das kannst du mir glauben.«
    »Trotzdem finde ich dich tapfer.« Cormia legte sich die Hand auf den flachen Bauch. »Ich bezweifle, dass ich so mutig sein könnte.«
    Bella lächelte. »Da täuschst du dich, glaube ich. Ich habe dich in den vergangenen Monaten beobachtet, und du hast eine unglaubliche Kraft in dir.«
    Da war Cormia sich nicht so sicher. »Ich hoffe sehr, dass die Untersuchung gut verläuft, und komme dann später zurück – «

    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass es einfach ist, zu sein, was du bist? Unter dieser Art von Druck zu leben, wie er auf den Auserwählten lastet? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du das aushältst, und ich habe den allergrößten Respekt vor dir.«
    Cormia konnte nur blinzeln. »Stimmt das?«
    Bella nickte. »O ja. Und soll ich dir noch was sagen? Phury hat großes Glück, dich zu haben. Ich bete nur, dass er das früher oder später auch selbst merkt.«
    Gütigste Jungfrau der Schrift, so etwas hätte Cormia nie zu hören erwartet, erst recht nicht von Bella. Ihr Schock musste ihr deutlich anzusehen sein, denn die Vampirin lachte.
    »Entschuldige, jetzt habe ich dich verlegen gemacht. Aber ich wollte euch beiden das schon seit Ewigkeiten mal sagen.« Bellas Augen wanderten Richtung Badezimmer, und sie holte tief Luft. »Und jetzt solltest du wohl besser gehen, damit ich mich auf Jane und ihr Gepieke vorbereiten kann. Ich liebe diese Frau, ganz ehrlich, aber Mannomann, wie ich es hasse, wenn sie ihre Gummihandschuhe anzieht.«
    Cormia verabschiedete sich und schlug tief in Gedanken den Weg zu ihrem Zimmer ein.
    Als sie neben Wraths Arbeitszimmer um die Ecke bog, blieb sie stehen. Wie gerufen stand der Primal am oberen Absatz der großen Freitreppe. Er wirkte erschöpft.
    Und sah sie unverwandt an.
    Natürlich, dachte sie, er musste begierig auf Nachricht von Bella sein. »Es geht ihr besser, aber ich glaube, sie verbirgt etwas. Ihr Hellren holt gerade die Ärztin Jane.«
    »Gut, da bin ich froh. Danke, dass du auf sie aufgepasst hast.«
    »Das habe ich gern getan. Sie ist wunderbar.«
    Der Primal nickte, dann wanderte sein Blick von ihrem
hochgesteckten Haar bis hinab zu ihren bloßen Füßen. Es war beinahe, als machte er sich wieder neu mit ihr vertraut, als hätte er sie schon ewig nicht mehr betrachtet.
    »Was für Abscheulichkeiten habt Ihr erleben müssen, seit ihr fortgingt?«, wisperte sie.
    »Warum fragst du das?«
    »Ihr starrt mich an, als hättet Ihr mich viele Wochen nicht gesehen. Was habt Ihr erlebt?«
    »Du kennst mich gut.«
    »Ungefähr so gut, wie Ihr meiner Frage ausweicht.«
    Er lächelte. »Das wäre dann also sehr gut.«
    »Ihr müsst nicht davon sprechen – «
    »Ich habe noch mehr Tod gesehen. Vermeidbaren Tod. Was für eine Verschwendung. Dieser Krieg ist grausam.«
    »Ja. Ja, das ist er.«« Sie wollte seine Hand nehmen, sagte aber nur: »Würdet Ihr … mich in den Garten begleiten? Ich wollte ein wenig zwischen den Rosen spazierengehen, bevor die Sonne aufgeht.«
    Er zögerte, schüttelte dann den Kopf. »Ich kann leider nicht. Tut mir leid.«
    »Natürlich.« Sie verneigte sich, um seinem Blick auszuweichen. »Euer Gnaden.«
    »Sei vorsichtig.«
    »Das werde ich.« Sie raffte ihr Gewand und lief schnell zu der Treppe, die er gerade hinaufgekommen war.
    »Cormia.«
    »Ja?«
    Als sie sich über die Schulter blickte, sah er sie durchdringend an, seine Augen brannten auf eine Art, die sie zurück auf den Fußboden seines Zimmers versetzte. Ihr Herz schlug bis zum Hals.
    Doch dann schüttelte er nur den Kopf. »Nichts. Pass einfach nur auf dich auf.«

    Als Cormia die Stufen hinunterstieg, ging Phury in den Flur mit den Statuen und steuerte auf das erstbeste Fenster zu, das den Garten überblickte.
    Sie zu den Rosen zu begleiten, kam nicht in Frage. Im Moment war er zu angegriffen, sein Inneres lag blank. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er die Leichen auf dem Korridor der Klinik liegen, die verängstigten Gesichter in der Arzneimittelkammer, die Tapferkeit jener, die eigentlich nicht um ihr Leben kämpfen müssen sollten.
    Hätte er Bella nicht die Treppe hinaufgetragen und dann erst nach Zsadist gesucht, hätten diese Leute vielleicht gerettet werden können. Mit Sicherheit wäre er nicht als Verstärkung gerufen worden, weil er kein Bruder mehr war.
    Unter dem Fenster trat Cormia auf die Terrasse hinaus, ihre weiße Robe leuchtete vor den dunkelgrauen Steinplatten. Sie schlenderte zu den Rosen hinüber und beugte sich

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