Black Dagger 11 - Blutlinien
du die Frauen nicht auf der Anderen Seite treffen?«
»Das werde ich bald.« Ja, klar.
Wrath verschränkte die Arme vor der schweren Brust. »Ich hörte, du hast dich heute Nacht in der Klinik gut geschlagen. Danke dafür.«
Phury schluckte.
Als er noch ein Bruder war, hat der König ihm nie für etwas gedankt, das er getan hatte, weil er einfach seine Pflicht und seinen Job und sein Geburtsrecht erfüllt hatte. Es gab vielleicht mal ein Lob oder eine verlegene Testosteron-Geste der Zuneigung, wenn er verletzt wurde … aber nie Dank.
Phury räusperte sich. Er bekam das »Bitte« einfach nicht über die Lippen, also murmelte er nur: »Z hatte alles im Griff … genau wie Rehv, der zufällig auch da war.«
»Ja, bei Rehvenge wollte ich mich auch noch bedanken. « Wrath wandte sich seinem Arbeitszimmer zu. »Dieser Symphath erweist sich allmählich als nützlich.«
Wrath ließ die Flügeltüre langsam zufallen und versperrte Phury so den Blick auf den blassblauen Raum.
Als er sich seinerseits umdrehte, fiel sein Blick auf das majestätische Deckengemälde der Halle, diese stolzen und wahrhaftigen Krieger.
Jetzt war er ein Liebhaber, kein Kämpfer mehr.
Ganz recht, sagte der Zauberer. Und ich möchte wetten, dass du beim Sex genauso mies abschneidest. Und jetzt lauf zu Cormia und erzähl ihr, dass du sie so lieb hast, dass du sie auswechselst und auf die Bank schickst. Sieh ihr in die Augen und sag ihr, dass du ihre Schwestern bumsen wirst. Alle. Jede Einzelne.
Außer ihr.
Und rede dir selbst ein, dass du das Richtige tust, während du ihr das Herz brichst. Denn das ist doch genau der Grund, warum du wegläufst. Du hast gesehen, wie sie dich anschaut, und du weißt, dass sie dich liebt, und du bist ein Feigling.
Erzähl’s ihr. Erzähl ihr alles.
Zu der Litanei des Zauberers lief Phury hinunter ins Erdgeschoss, ging ins Billardzimmer und schnappte sich eine Flasche Martini Vermouth und eine Flasche Beefeater Gin. Dann noch ein Glas Oliven, ein Martiniglas und …
Die Zahnstocher erinnerten ihn an Cormia.
Auf dem Rückweg in sein Zimmer hatte er immer noch Angst, allein zu sein, aber genauso viel Angst hatte er davor, jemanden um sich zu haben.
Er wusste nur eins: dass es eine todsichere Methode gab, den Zauberer zum Schweigen zu bringen, und die würde er systematisch anwenden.
Bis er verdammt nochmal bewusstlos wurde.
23
Normalerweise schlief Rehv nicht gern in dem Studio hinter seinem Büro im ZeroSum. Nach einer Nacht wie dieser allerdings fühlte er sich einfach nicht in der Lage, aus der Stadt in das Haus zu fahren, in dem seine Mutter wohnte, und sein Penthouse im Commodore mit der Glasfront ging heute gar nicht.
Xhex hatte ihn von der Klinik abgeholt, und auf dem Weg zurück in den Club hatte sie ihn ziemlich klein zusammengefaltet, warum er sie nicht für den Kampf zu Hilfe gerufen hatte. Ach komm schon, hatte er zu ihr gesagt, noch ein halber Symphath in dem Gewühl?
Schon klar. Außerdem machten Krankenhäuser sie höllisch nervös.
Nachdem er ihr ausführlich von dem Überfall berichtet hatte, hatte er gelogen und behauptet, Havers habe ihn untersucht und ihm ein paar Medikamente verschrieben. Sie hatte gewusst, dass er totalen Müll verzapfte, aber es war zu kurz vor Morgengrauen, um noch handgreiflich zu werden.
Klar, sie hätte bleiben und sich weiter mit ihm streiten können, aber Xhex musste immer nach Hause. Immer.
Und zwar so unbedingt, dass er sich allmählich fragte, was genau dort auf sie wartete. Oder wer.
Er ging ins Badezimmer, behielt aber den Zobel an, obwohl der Thermostat ungefähr auf »Kaminfeuer« gestellt war. Dann stellte er das heiße Wasser in der Dusche an und dachte an das, was in der Klinik passiert war. Er musste feststellen, dass ihn das auf tragische Weise belebt hatte. Kämpfen war für ihn wie ein Anzug von Tom Ford: Passte ihm perfekt und erfüllte ihn mit Stolz. Und die gute Nachricht war, dass er seine Symphathen-Seite unter Kontrolle gehabt hatte, trotz der Verlockungen durch das ganze vergossene Lesser -Blut.
Fazit? Es ging ihm bestens. Absolut.
Als er von dichtem Dampf umgeben war, zwang er sich, den Pelzmantel, den Versace-Anzug und das rosafarbene Hemd auszuziehen. Die Klamotten waren total im Eimer, und sein Zobel sah auch nicht viel besser aus. Er warf alles auf einen Haufen, um es reinigen und ausbessern zu lassen.
Auf dem Weg in die Dusche kam er an dem langen Spiegel über den Waschbecken vorbei und blieb stehen. Er fuhr sich mit der
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