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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Cormia nicht mehr seine Erste Partnerin war, hatte er beschlossen, sie zu begehren. Das war ja mal wieder typisch.
    »Verdammt.«
    Er beugte sich zum Nachttisch vor, drehte sich die nächste Tüte und zündete sie an. Mit der Selbstgedrehten zwischen den Lippen begann er, den Efeu zu zeichnen, angefangen bei ihren wunderhübschen, gekrümmten Zehen. Während er Blatt um Blatt hinzufügte und ihr Bild damit verhüllte, war ihm, als strichen seine Hände über ihre glatten Beine und den Bauch und weiter hinauf zu ihren straffen, hohen Brüsten.
    Er war so abgelenkt davon, sie im Geist zu liebkosen, dass das Gefühl des Erstickens, das er sonst immer verspürte, wenn er eine Zeichnung mit Efeu überdeckte, erst aufstieg, als er ihr Gesicht erreichte.
    Er hielt inne. Das war ganz und gar Cormia, und nicht nur halb, wie es das Bild von Bella neulich Nacht gewesen war. Cormias Züge waren deutlich zu erkennen, von der Neigung ihrer Augen über die volle Unterlippe bis hin zu ihrem üppigen Haar.
    Und sie sah ihn an. Begehrte ihn.
    O gütige Jungfrau …
    Rasch übermalte er ihr Gesicht mit Efeu und betrachtete dann die ruinierte Zeichnung. Das Grünzeug überwucherte sie vollständig, es ragte sogar über die Konturen ihres Körpers hinaus, begrub sie, ohne sie in der Erde zu versenken.

    Vor seinem geistigen Auge blitzte das Bild des Gartens in seinem Elternhaus auf, so wie er ihn beim letzten Mal gesehen hatte, als er zurückgekehrt war, um Vater und Mutter zu beerdigen.
    Mein Gott, er erinnerte sich mit solcher Klarheit an diese Nacht. Besonders an den Geruch der Überreste des Feuers.
    Das Grab, das er ausgehoben hatte, lag seitlich am Rand, das Loch klaffte wie eine frische Wunde im dicken Efeu des Gartens. Er hatte beide hineingebettet, Mutter und Vater, doch es war nur ein Körper zu begraben gewesen. Die Überreste seiner Mutter hatte er verbrennen müssen. Als er sie auf ihrem Bett fand, war ihre Verwesung bereits so weit fortgeschritten, dass er sie nicht aus dem Keller tragen konnte. Das, was noch von ihr übrig war, steckte er dort, wo sie lag, in Brand und sprach dazu heilige Worte, bis er vor lauter Rauch nicht mehr atmen konnte und flüchten musste.
    Während das Feuer in ihrem steinernen Raum wütete, hatte er seinen Vater hochgehoben und ihn hinaus zu dem Grab getragen. Nachdem die Flammen dann alles verschlungen hatten, was sie im Keller erreichen konnten, hatte Phury die Asche in eine große Bronzeurne gefüllt. Es war viel gewesen, da die Matratze und das Bettzeug mit ihr verbrannt waren.
    Die Urne stellte er neben den Kopf seines Vaters, dann schaufelte er lockere Erde auf beide.
    Am Ende hatte er das ganze Haus niedergebrannt. Bis nichts mehr übrig war. Es war verflucht, und ganz bestimmt hatten selbst die hohen Temperaturen der Flammen nicht ausgereicht, um den Ort von der Infizierung durch das Unglück zu reinigen.
    Sein letzter Gedanke, bevor er fortging, war, dass es nicht lange dauern würde, bis der Efeu alles überwuchert hätte.
    Du hast alles verbrannt, das schon, sagte der Zauberer in seinem
Kopf. Aber du hattest Recht – den Fluch konntest du damit nicht beseitigen. All diese Flammen haben weder deine Eltern noch dich gereinigt, so ist es doch, mein Freund. Haben dich nur noch zusätzlich zum Brandstifter gemacht.
    Phury drückte den Joint aus, knüllte die Zeichnung zusammen, schnallte die Prothese an und ging zur Tür.
    Du kannst vor mir und vor deiner Vergangenheit nicht weglaufen, murmelte der Hexer. Wir sind wie der Efeu auf dem Grundstück, wir sind immer bei dir, hüllen dich ein, decken den Fluch zu, der auf dir liegt.
    Im Vorbeigehen warf Phury die Zeichnung in den Müll und verließ sein Zimmer. Er hatte plötzlich Angst, allein zu sein.
    Als er in den Flur trat, rannte er beinahe Fritz über den Haufen. Der Butler konnte gerade noch zurückspringen und eine Schüssel … Erbsen retten? Erbsen in Wasser?
    Cormias Modellbau, dachte Phury, während der Inhalt der Schüssel hin und her schwappte.
    Fritz lächelte trotz des Beinahe-Zusammenpralls, sein faltiges Gesicht verzog sich zu einem fröhlichen Grinsen. »Wenn Ihr auf der Suche nach der Auserwählten Cormia seid: Sie ist in der Küche und nimmt ihr Mahl mit Zsadist ein.«
    Z? Was zum Teufel trieb sie mit Z? »Sie essen zusammen?«
    »Ich glaube, der Herr wünschte, unter vier Augen mit ihr über Bella zu sprechen. Deshalb erledige ich gerade einige andere Dinge im Haus.« Fritz runzelte die Stirn. »Seid Ihr wohlauf, Herr?

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