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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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eindeutig ein Fall von Dealus interruptus.
    Der rechte Kerl hatte ganz klar die Käuferrolle bei dieser Transaktion, und das war nicht nur daran zu merken, dass er nicht versuchte, die beiden Störfaktoren zu verscheuchen. Der abgewrackte kleine Scheißer zappelte in seinen dreckigen Klamotten herum, die fiebrigen Augen weit aufgerissen, die fahle Haut wächsern und von Akne übersät. Am verräterischsten allerdings war, dass er den Blick weiter unverwandt auf die Jackentasche des Dealers geheftet hielt und sich offenbar überhaupt keine Sorgen machte, ob Phury oder der Lesser ihn hochgehen lassen könnte.

    Nein, er war bloß auf seinen nächsten Schuss fixiert und hatte sichtlich eine Heidenangst, ohne seinen Stoff nach Hause gehen zu müssen.
    Phury schluckte heftig, als er die leeren Augen unkontrolliert in ihren Höhlen herumhüpfen sah. Mein Gott, die gleiche Panik hatte er gerade gespürt … hatte sich damit herumgequält, bevor die Rollläden für die Nacht hochgezogen wurden.
    Der Drogendealer schob eine Hand nach hinten in sein Kreuz. »Ich hab gesagt, ihr sollt abhauen.«
    Scheiße. Wenn das Arschloch eine Knarre zog, dann wäre hier die Hölle los, weil … genau, der Vampirjäger auch schon in seine Jacke griff. Fluchend schloss auch Phury als Dritter im Bunde die Hand um die SIG an seiner Hüfte.
    Der Dealer kam sichtlich ins Grübeln, als ihm klar wurde, dass alle Anwesenden Bleiaccessoires mit sich herumtrugen. Nach einer schnellen Risikoabwägung hielt er zwei leere Hände gut sichtbar hoch.
    »Andererseits könnte ich ja auch einfach die Fliege machen. «
    »Schlaues Bürschchen«, kommentierte der Lesser.
    Der Junkie fand die Idee allerdings gar nicht so heiß. »Hey, nicht doch, ich … ich brauche – «
    »Später.« Der Dealer knöpfte seine Jacke zu, wie ein Ladenbesitzer sein Geschäft abschließen würde.
    Und dann ging alles so schnell, dass niemand hätte eingreifen können. Aus dem Nichts zückte der Junkie ein Teppichmesser und schlitzte dem Dealer mit einem mehr zufällig geglückten als wirklich gekonnten Schwung die Kehle auf. Das Blut spritzte durch die Luft, und der Käufer raubte den Dealerladen aus, durchwühlte alle Jackentaschen und stopfte Zellophantüten in seine zerfetzte Jeans. Dann raste er los wie eine Ratte, die Schultern eingezogen, viel zu ekstatisch
über seinen Lottogewinn, um sich um die beiden Killergestalten zu kümmern, die ihm im Weg standen.
    Zweifellos ließ ihn der Lesser entkommen, um freies Feld für den echten Kampf zu haben.
    Phury hingegen ließ den Menschen gehen, weil er das Gefühl hatte, in einen Spiegel zu blicken.
    Die ekelhafte Freude in der Miene des Junkies traf ihn wie ein Hammer. Der Typ raste eindeutig ohne Umwege auf die totale Bedröhnung zu, und dass der Fix kostenlos war, machte nur einen Teil seiner Euphorie aus. Der eigentliche Knaller an der Sache war, im Überfluss baden zu können.
    Phury kannte diesen orgiastischen Rausch. Er erlebte ihn jedes Mal, wenn er sich mit einem fetten Beutel rotem Rauch und einem neuen Päckchen Drehpapier im Badezimmer einschloss.
    Er … war neidisch. Er war so –
    Die Stahlkette traf ihn seitlich am Hals und wickelte sich um seine Kehle, eine Metallschlange mit einem höllischen Schwanzschlag. Als der Lesser daran riss, bohrten sich die Kettenglieder in die Haut und klemmten alles Mögliche ab: Atmung, Blutzirkulation, Stimme.
    Phurys Schwerpunkt verschob sich von seinen Hüften in seine Schultern, er stürzte vorwärts und konnte gerade noch seine Hände hochreißen, um nicht mit dem Gesicht zuerst auf dem Asphalt aufzuschlagen. Als er auf allen vieren aufkam, erhaschte er einen kurzen, lebhaften Blick auf den Drogendealer, der nur drei Meter von ihm entfernt gurgelte wie eine Kaffeemaschine.
    Der Kerl streckte die Hand nach ihm aus, seine blutverschmierten Lippen bewegten sich mühsam. Hilf mir … hilf mir …
    Der Stiefel des Lesser traf Phury am Kopf, als wäre er ein Fußball, der donnernde Hieb wirbelte Phury herum wie einen
Kreisel, die Welt um ihn herum drehte und drehte sich. Er prallte gegen den Dealer und blieb, von dem Körper des sterbenden Mannes gebremst, liegen.
    Phury blinzelte und keuchte. Am Himmel über ihm überstrahlten die Lichter der Stadt die meisten Sterne der Galaxie, konnten aber denen, die vor seinen Augen tanzten, nichts anhaben.
    Neben sich hörte er ein ersticktes Ächzen, und er ließ seinen benommenen Blick eine Sekunde nach nebenan wandern. Der Dealer schüttelte

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