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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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tun haben sollte.
    »Ich kannte es nicht anders.« Sie trat an eine der hohen, schmalen Türen mit den Glasscheiben darin. »Bis ich hierher kam.«
    Ihre Rosen waren so nah, dachte sie.
    John pfiff, und sie sah über die Schulter auf den Block, den er ihr hinstreckte. Gefällt es dir hier denn überhaupt?, hatte er geschrieben. Und bitte: du kannst es mir ruhig sagen, falls nicht. Ich werde es dir nicht übelnehmen.
    Sie betastete ihr Kleid. »Ich komme mir so anders als alle anderen vor. Ich kann den Unterhaltungen nicht folgen, obwohl ich die Sprache verstehe.«
    Ein langes Schweigen entstand. Als sie sich wieder nach John umsah, schrieb er. Seine Hand hielt dann und wann inne, als suchte er nach einem Wort. Als er fertig war, gab er ihr den Block.
    Ich weiß, wie das ist. Weil ich stumm bin, fühle ich mich auch oft fehl am Platz. Seit meiner Transition geht es etwas besser, aber es kommt immer noch vor. Aber hier kritisiert dich niemand. Wir alle mögen dich und freuen uns, dass du im Haus bist.
    Sie las den Abschnitt zweimal; sie war nicht sicher, wie sie den letzten Teil auffassen sollte. Vermutlich wurde sie hier geduldet, weil der Primal sie hergebracht hatte.
    »Aber … Euer Gnaden, ich dachte, ihr hättet das Schweigen freiwillig gewählt?« Als er errötete, sagte sie: »Verzeiht, das geht mich nichts an.«

    Doch er schrieb: Ich habe von Geburt an keinen Kehlkopf. Der nächste Satz war durchgestrichen, dennoch konnte sie das Wesentliche noch entziffern, etwas im Sinne von: Aber ich kann gut kämpfen und bin schlau und alles.
    Sie konnte seine anfängliche Täuschung gut nachvollziehen: Wie der Glymera galt auch den Auserwählten körperliche Vollkommenheit als Beweis für eine vornehme Herkunft, gute Erziehung und die Kraft der Gene ihres Volkes. Viele hätten sein erzwungenes Schweigen als Unzulänglichkeit betrachtet, und selbst die Auserwählten konnten grausam gegenüber jenen sein, die ihrer Meinung nach unter ihnen standen.
    Cormia legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich glaube, nicht alles muss ausgesprochen werden, um verstanden zu werden. Und es ist nicht zu übersehen, dass Ihr gesund und kräftig seid.«
    Seine Wangen wurden feuerrot, und er senkte den Kopf, um seine Augen zu verbergen. Cormia lächelte. Es schien unangebracht, dass sie sich angesichts seiner Verlegenheit entspannte; aber irgendwie hatte sie jetzt eher das Gefühl, auf einer Stufe mit ihm zu stehen.
    »Wie lange seid Ihr schon hier?«, fragte sie.
    Auf seiner Miene spiegelten sich widerstreitende Emotionen, als er den Block zurücknahm. Ungefähr acht Monate. Sie haben mich aufgenommen, weil ich keine Familie hatte. Mein Vater wurde getötet.
    »Mein Beileid zu Eurem Verlust. Sagt … bleibt Ihr, weil es Euch hier gefällt?«
    Lange antwortete er nicht. Schließlich setzte er bedächtig den Stift an. Es gefällt mir hier weder besser noch schlechter als an jedem anderen Ort.
    »So passt Ihr genauso wenig hierher wie ich«, murmelte sie. »Hier und doch nicht hier.«

    Er nickte, lächelte dann und zeigte damit glänzend weiße Fänge.
    Cormia erwiderte den Ausdruck auf seinem anziehenden Gesicht unwillkürlich.
    Im Heiligtum der Auserwählten waren alle so gewesen wie sie. Aber hier war niemand wie sie. Oder so war es gewesen – bis jetzt gerade.
    Möchtest du etwas wissen?, schrieb er. Über das Haus? Die Angestellten? Phury meinte, du hättest vielleicht Fragen.
    Fragen … da fielen ihr schon welche ein. Zum Beispiel: Wie lange liebte der Primal Bella schon? Wurden seine Gefühle jemals erwidert? Hatten die beiden jemals beieinander gelegen?
    Sie richtete den Blick auf die Bücher. »Im Augenblick habe ich keine Fragen.« Ohne besonderen Grund ergänzte sie: »Ich habe gerade Les Liaisons Dangereuses von Choderlos de Laclos ausgelesen.«
    Dazu gab es einen Kinofilm. Mit Sarah Michelle Gellar und Ryan Phillippe und Reese Witherspoon.
    »Kinofilm? Und wer sind all diese Leute?«
    Es dauerte ein Weilchen, bis er alles aufgeschrieben hatte. Du kennst doch den Fernseher, oder? Dieses flache, eckige Ding im Billardzimmer. Ein Kino hat eine noch viel größere Leinwand, und die Leute, die in den Filmen mitspielen, nennt man Schauspieler. Sie tun so, als wären sie jemand anderes. Die drei, die ich genannt habe, sind auch Schauspieler.
    »Ich habe nur einmal kurz einen Blick in den Billardraum geworfen. Aber darin war ich noch nie.« Sie schämte sich eigenartigerweise, zuzugeben, wie wenig sie sich bislang hinausgewagt hatte. »Ist

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