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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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und auch keinen Regen, soweit er wusste.
    Was diese fehlenden Fensterscheiben bedeuteten, war natürlich, dass nichts zwischen ihm und den Auserwählten stand, die ihn aus ihren Quartieren betrachteten.

    In jedem Fenster jedes Raums in jedem Gebäude war eine Frau.
    Himmel hilf.
    »Hier wären wir.« Die Directrix blieb vor einem einstöckigen Gebäude stehen, entriegelte eine Flügeltür und stieß sie weit auf. Er erschrak.
    Wiegen. Reihe um Reihe leerer weißer Wiegen.
    Während er nach Atem rang, wurde die Stimme der Directrix wehmütig. »Das war früher einmal ein so fröhlicher Ort, erfüllt von Leben, überschäumend mit dem Lachen der Zukunft. Wenn Ihr doch nur eine andere nehmen würdet – ist Euch nicht wohl, Euer Gnaden?«
    Phury wich zurück. Er bekam keine Luft. Er konnte nicht … atmen.
    »Euer Gnaden?« Sie streckte die Hand nach ihm aus.
    Er zuckte vor ihr zurück. »Mir geht es gut.«
    Atme, verdammt nochmal. Atme.
    Du hast zugestimmt. Jetzt reiß dich zusammen.
    In seinem Kopf zählte der Zauberer ein Beispiel nach dem anderen auf – von Leuten, die er im Stich gelassen hatte – angefangen in der Gegenwart mit Z und Wrath und dem ganzen Lesser -Chaos bis zurück in die Vergangenheit und sein Versagen gegenüber seinen Eltern.
    Er war unzulänglich, in jeder Hinsicht, und er saß in der Falle.
    Wenigstens Cormia konnte aus all dem befreit werden. Von ihm befreit werden.
    Die Stimme der Directrix wurde schrill vor Besorgnis. »Euer Gnaden, vielleicht möchtet Ihr Euch hinlegen – «
    »Ich nehme eine andere.«
    »Ihr – «
    »Ich nehme eine andere als Erste Partnerin.«
    Die Directrix schien verblüfft, verneigte sich dann aber
tief. »Euer Gnaden, ich danke Euch … danke Euch … Wahrlich, Ihr seid die Kraft unseres Volkes und uns allen ein Anführer …«
    Er unterbrach ihre hohle Lobeshymne nicht, doch in seinem Kopf drehte sich alles und er fühlte sich, als hätte man ihm eine Ladung Trockeneis in die Eingeweide gefüllt.
    Die Directrix umklammerte ihr Amulett, Verzückung erhellte ihr strenges Gesicht. »Euer Gnaden, was bevorzugt Ihr an einer Partnerin? Ich hätte da ein paar im Sinn.«
    Er sah Amalya durchdringend an. »Sie müssen es wollen. Kein Zwang. Keine Fesseln. Sie müssen es aus freien Stücken tun. Cormia wollte es nicht, und das war nicht fair ihr gegenüber. Ich habe mich freiwillig gemeldet, aber sie hatte keine Wahl.«
    Die Directrix legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich verstehe – und nicht nur das: Ich stimme Euch zu. Cormia war für diese Rolle von Anfang an ungeeignet, ja, sie wurde sogar aus eben diesem Grund von meiner Vorgängerin zur Ersten Partnerin ernannt. Ich werde niemals so grausam sein.«
    »Und Cormia wird nichts passieren, oder? Ich meine, sie wird hier nicht rausgeworfen oder so was?«
    »Sie wird hier willkommen sein. Sie ist eine gute Frau. Nur nicht … so lebenstüchtig wie manch andere von uns.«
    In der darauf folgenden Stille erinnerte er sich, wie sie ihn ausgezogen hatte, damit er duschen konnte. Ihre arglosen, unschuldigen grünen Augen blickten zu ihm auf, während sie sich mit seinem Gürtel und seiner Lederhose abmühte.
    Sie wollte nur das Richtige tun. Damals, als dieses ganze Chaos angefangen hatte, hätte sie trotz ihrer Angst das ihrer Tradition gemäß Richtige getan und ihn in sich aufgenommen. Was sie doch stärker machte als ihn, oder nicht? Sie lief nicht davon. Er war der mit den Siebenmeilenstiefeln.
    »Sag den anderen, dass ich ihrer nicht würdig war.« Als
der Directrix die Kinnlade herunterklappte, deutete er mit dem Finger auf sie. »Das ist verdammt nochmal ein Befehl. Du sagst ihnen … dass sie zu gut für mich ist. Ich möchte, dass sie einen besonderen Rang erhält … ich möchte, dass sie verehrt wird, verstehst du mich? Ihr behandelt sie anständig, sonst schlage ich den ganzen Laden hier kurz und klein.«
    Während die Directrix sichtlich noch nach Worten rang, half er ihr auf die Sprünge, indem er fortfuhr: »Das hier ist meine Welt. Ich sag hier, wo’s langgeht, richtig? Und jetzt nick.«
    Als sie gehorchte, lockerte sich die Spannung in seinem Brustkorb wieder. »Gut. Schön, dass wir uns einig sind. Okay, brauchen wir jetzt eine neue Zeremonie?«
    »Äh … äh, als Ihr die Worte z-zu Cormia spracht, habt Ihr Euch an uns alle gebunden.« Wieder legte sie die Hand auf das Amulett, doch dieses Mal nicht aus Freude, wie er argwöhnte. Mehr zur Beruhigung. »Wann werdet ihr … hierher umziehen?«
    Er dachte an

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