Black Dagger 12 - Vampirträume
Wobei Saugen dabei trotzdem eine Rolle spielen würde.
Schon wieder kam eine E-Mail an, und der Computer gab Laut. Beide sahen auf den Bildschirm.
»Wenn Ihr Arbeit zu erledigen habt, kann ich auch gehen –«
»Nein, nein.« Die Glymera war wie eine Backsteinmauer, und da er ohnehin schon Kopfweh hatte, gab es keinen Grund, sich weiter den Schädel an ihrem Starrsinn einzurennen. Das Tragische war, dass er nichts weiter unternehmen konnte, bis sich der nächste schlimme Vorfall ereignete, und er wieder ein Rundschreiben …
Aber das würde er ja dann nicht mehr schicken. Er hatte sich dieses Mal nur darum gekümmert, weil alle anderen verfügbaren Hände mit ihren Dolchen beschäftigt waren.
»Wie geht es dir?«, fragte er, um seine Grübeleien zu beenden. Und weil die Antwort sehr wichtig war.
Cormia blickte sich im Büro um. »Ich hätte nie vermutet, dass hier unten so etwas ist.«
»Möchtest du dich einmal umsehen?«
Sie zögerte und streckte die vollkommene lavendelfarbene Rose aus … die dieselbe Farbe hatte wie das Armband von John Matthew. »Ich glaube, meine Blume braucht etwas zu trinken.«
»Das kann ich regeln.« Er zog eine Flasche stilles Mineralwasser aus einem Großpack, drehte den Deckel ab, nahm einen Schluck, um den Pegel zu senken, und stellte sie dann auf den Schreibtisch. »Hier drin ist mehr als genug, um sie bei Laune zu halten.«
Er beobachtete Cormias Hände, als sie die Rose in die Behelfsvase steckte. Sie waren so hübsch und blass und … er wollte sie auf seiner Haut spüren.
Überall.
Phury zupfte sein Hemd heraus, als er aufstand und um den Schreibtisch herumlief, und zog es sorgfältig vor seiner Hose herunter. Er hasste nachlässige Kleidung, aber besser schlampig aussehen, als riskieren, dass sie seine Erregung bemerkte.
Und er war erregt. Total. Er hatte so eine Ahnung, dass das ab jetzt in ihrer Gegenwart immer so wäre: Gestern Nacht in ihrer Hand zu kommen, hatte irgendwie alles verändert.
Er hielt ihr die Tür zum Flur auf. »Komm, ich zeig dir unser Trainingszentrum.«
Sie folgte ihm aus dem Büro, und er führte sie überall herum, erzählte, was in der Turnhalle und im Ausrüstungsraum und im Sanitätszimmer und auf dem Schießstand so gemacht wurde. Sie war interessiert, schwieg aber weitgehend,
und er wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihm etwas zu sagen hatte.
Was, konnte er sich schon denken.
Sie würde zurück auf die Andere Seite gehen.
Vor dem Umkleideraum blieb er stehen. »Hier können sich die Jungs duschen und umziehen. Die Unterrichtsräume sind dort hinten.«
Verdammt, er wollte nicht, dass sie ging. Aber was erwartete er denn von ihr? Sie hatte hier keine Rolle mehr zu erfüllen.
Du erfüllst hier selber keine Rolle mehr, ließ sich der Zauberer vernehmen.
»Komm, ich zeige dir ein Klassenzimmer«, sagte er, um die Sache in die Länge zu ziehen.
Er führte sie in den Raum, in dem er unterrichtete, und verspürte einen merkwürdigen Stolz, ihr zu zeigen, wo er arbeitete.
Gearbeitet hatte.
»Was ist das alles?«, fragte sie und deutete auf die Tafel, die mit Zahlen bedeckt war.
»Ach … das …« Rasch trat er zur Tafel und wischte die Berechnung der Opferzahlen für die Explosion einer Bombe in der Innenstadt von Caldwell ab.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, doch es sah mehr aus, als ob sie sich festhielte, als wie eine Geste der Abwehr. »Glaubt Ihr, ich wüsste nicht, was die Bruderschaft tut?«
»Deshalb muss ich dich nicht unbedingt daran erinnern.«
»Werdet Ihr der Bruderschaft wieder beitreten?«
Er erstarrte und dachte: Bella muss es ihr erzählt haben. »Ich wusste nicht, dass du davon gehört hast, dass ich draußen bin.«
»Verzeiht, es geht mich nichts –«
»Nein, das macht nichts … und nein, ich glaube, meine
Tage als Kämpfer sind vorüber.« Er blickte sich über die Schulter und war wieder einmal fassungslos, wie vollkommen sie aussah, an einem der Pulte lehnend, die Arme ineinander verschränkt. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich zeichne?«
Sie errötete. »Ich denke nicht … also, wenn Ihr es wünscht. Muss ich dafür etwas tun?«
»Bleib einfach nur so stehen.« Er legte den Schwamm wieder oben auf die Tafelkante und nahm ein Stück Kreide. »Obwohl – könntest du dein Haar lösen?«
Als sie nicht antwortete, sah er sich wieder um und stellte zu seiner Überraschung fest, dass sie bereits die goldenen Nadeln aus der Frisur zog. Eine nach der anderen fielen blonde Strähnen
Weitere Kostenlose Bücher